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Warum das Outlet-Center eher in die Duisburger Altstadt gehört

Warum das Outlet eher in die Duisburger Altstadt gehört

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Foto: Lars Heidrich
Der erfahrene Immobilienexperte Manfred Stüdemann schlägt vor, mit einem Sanierungsplan Platz für ein Outlet Center in der Duisburger Altstadt zu schaffen. Damit könnte die Innenstadt, wo einige Straßen von Leerständen und Niedergang gezeichnet sind, wiederbelebt werden. Die Idee ist aber nicht neu.

Duisburg. 

Altstadt statt Marxloh – Immobilienentwickler Manfred Stüdemann, seit Jahrzehnten vertraut mit der Duisburger Immobilienlandschaft, fordert ein Umdenken bei den Planungen für ein Factory Outlet Center. Das sei besser im Herzen der Stadt aufgehoben und könnte für ein Wiederaufblühen von Münz- Beek- und anderen Straßen führen, die derzeit von Leerstand und Niedergang geprägt sind.

Die Idee ist so neu nicht. Vor fünf Jahren war es die damalige Handelsexpertin der Industrie- und Handelskammer, Astrid Schulte, die für ein City-FOC plädierte, das Ausstrahlung weit über Duisburg hinaus haben könnte. Ihr Nachfolger Michael Rüscher: „So etwas geht, wie Bad Münstereifel zeigt.“ Dort hat man mitten im Städtchen ein Factory Outlet angesiedelt – offenbar zur allgemeinen Zufriedenheit. Gegenseitige Befruchtung von Outlet, ansässigem Handel und Gastronomie sei auch in der Duisburger Altstadt möglich, meint Rüscher, zumal der Outlet-Standort von der Nähe zu Stadtmauer und Innenhafen atmosphärisch profitieren würde.

Neues Leben auf neuer Basis entwickeln

Positive Ausstrahlung auf das innerstädtische Umfeld hält auch Stüdemann für wahrscheinlich. Und er empfiehlt zugleich ein planerisches Instrumentarium. Da der städtebauliche Missstand nicht zu übersehen ist, könne die Politik eine Sanierungssatzung erlassen, die die Nutzung der Immobilien festlegt. Beispielsweise Einzelhandel im Erdgeschoss. Auch die Grundstückspreise könne man festlegen. „Auf der Basis wird sich dann neues Leben entwickeln“, ist Stüdemann überzeugt. Das hieße aber auch: Verzicht auf den Outlet-Standort im Stadtnorden.

Ein weiteres Ärgernis in Altstadtnähe ließe sich laut Stüdemann direkt mitbeseitigen, nämlich die seit Jahrzehnten brachliegende Fläche an der Steinschen Gasse. Dort könne man ein Parkhaus bauen – Stellplätze für FOC-Kunden und Lärmschutz für die Altstadt in einem – und im hinteren, geschützten Bereich vielleicht auch Wohnungen.

Factory Outlet nur an integrierten Standpunkten?

Ähnlich wie die IHK hat auch der Einzelhandelsverband in der Vergangenheit stets massive Kritik am Outlet-Standort Hamborn/ Marxloh geübt – und auch gegen die Vertriebsform Outlet überhaupt, die den Einzelhandel mit dem Direktverkauf der Produzenten schließlich ausschalte. „Für uns denkbar“, so räumte Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, ein „ist ein Factory Outlet nur an integrierten Standorten“. Was nichts anderes bedeutet als: in der Innenstadt ja, außerhalb nein.

Am Montag entscheidet aber erst einmal der Stadtrat, wie es mit dem FOC im Norden weitergeht.