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Studie: NRW-Bildungssystem bundesweit nur auf Rang 14

Studie: NRW-Bildungssystem bundesweit nur auf Rang 14

Berlin. 

Das Bildungssystem in Nordrhein-Westfalen zählt weiter zu den Schlusslichtern in Deutschland. Im aktuellen Bundesländervergleich des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) belegt NRW – trotz einiger Fortschritte – nur Rang 14. Lediglich Brandenburg und Berlin schneiden schlechter ab. Negativ schlagen laut dem am Donnerstag veröffentlichten „Bildungsmonitor 2016“ unter anderem die schlechten Betreuungsrelationen und Mängel in der beruflichen Bildung zu Buche.

Als positiv werden der geringe Anteil verspäteter Einschulungen und der hohe Anteil von Fremdsprachenunterricht an den Grundschulen genannt. Bei den Betreuungsrelationen in Schule und Hochschule habe es deutliche Verbesserungen in NRW gegeben, heißt es in der Untersuchung. So habe sich zwischen 2005 und 2014 die Schüler-Lehrer-Relation an den allgemeinbildenden Schulen der Sekundarstufe I von 17,4 auf 14,7 verbessert, an den Hochschulen kamen 2014 auf eine Lehrkraft rechnerisch 25,5 Studierende, neun Jahre zuvor waren es noch 29,5. Das seien aber die schlechtesten Betreuungsrelationen in Deutschland.

Auch bei der beruflichen Bildung liegt der Studie zufolge in NRW einiges im Argen. So sei der Anteil der Absolventen mit erfolgreichem Abschluss an beruflichen Vollzeitschulen der bundesweit geringste. Der Anteil der Jugendlichen, die keine Lehrstelle gefunden hätten, sei überdurchschnittlich hoch. Allerdings zeigten Auszubildende in NRW Durchhaltevermögen. Während im Jahr 2014 bundesweit 27,7 Prozent der Azubis ihren Ausbildungsvertrag vorzeitig auflösten, waren es in NRW nur 26,5 Prozent. Die Studie wurde im Auftrag der arbeitgeberfinanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erstellt.

Für die vielen jungen Flüchtlinge sind laut „Bildungsmonitor“ kurzfristig Milliarden für die Bildung nötig – für den Staat mache sich dies aber bezahlt. Schon im nächsten Jahr dürften bundesweit zusätzliche 3,45 Milliarden Euro für Kitas, Schulen, Berufsausbildung und Hochschulen erforderlich sein. Gebraucht würden 98 500 weitere Kita-Plätze und Lehrer für 200 000 zusätzliche Schüler.

„Die Länder müssen der Bildung in den öffentlichen Haushalten ei­nen höheren Stellenwert einräumen“, sagte Studienleiter Axel Plünnecke. Aus humanitärer Sicht seien diese Ausgaben geboten. „Auch fiskalisch können sie sich langfristig über eine bessere Arbeitsmarktintegration der Flüchtlinge rechnen“, so der IW-Forscher.