Unter Polizeischutz hat die Stadt Duisburg am Dienstag Platanen am Hauptbahnhof gefällt. Oberbürgermeister wehrt sich gegen Kritik der Baumschützer.
Duisburg.
Mit einem großem Polizeiaufgebot hat die Stadt Duisburg am frühen Dienstagmorgen einige der Platanen am Hauptbahnhof gefällt. Baumschützer hatten sich bereits in der Nacht an der Mercatorstraße versammelt, um die Arbeiten noch stoppen zu können.
Als gegen halb acht die Arbeiter die ersten dicken Äste der alten Platanen mit einem Fällkran absägen, versuchen die Platanen-Retter die Sperrzäune zu durchbrechen. Die Kräfte der EInsatzhundertschaft verhindern dies sofort. Ein Katz-und-Maus-Spiel, wie man es am Montag noch erlebt hat, soll es diesmal nicht mehr geben.
Als eines der Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe versetzt werden soll, stürmen die Demonstranten auf die Mercatorstraße, um die Straße zu sperren. Diese Sitzblockade löst sich aber nach nicht allzu langer Zeit auf, nachdem die Polizei den Verkehr umleitet. Aufhalten können die Baumschützer die Arbeiten damit jedoch nicht, denn der große Fällkran arbeitet unentwegt und entkront einen Baum nach dem anderen.
In einem Baum nistet noch ein Vogel – die Platane bleibt erstmal stehen Doch nicht alle Bäume sind am Dienstag gefallen. In einer der Platanen war schon vor einigen Wochen ein Vogelnest entdeckt worden, was auch der Bezirksregierung bekannt war. „Aus Rücksicht gegenüber dem Vogel lassen wir auch noch einen zweiten Baum stehen, da beide Bäume miteinander verwachsen sind“, erklärt Stadtsprecherin Anja Kopka. Damit soll das Tier, sofern es dort auch wirklich nistet, nicht noch mehr Stress ausgesetzt werden.
Wann auch diese beiden Bäume gefällt werden, ist noch offen. „Jetzt liegt der Fokus erst einmal auf dem Vogel“, so Kopka weiter. Die Leitungsarbeiten an der Mercatorstraße würden sich dadurch aber nicht verzögern.
Noch am Montag hatten die Baumschützer gehofft, die Abholzung mit einer Eingabe bei der Bezirksregierung bis zum Abschluss des Bürgerbegehrens stoppen zu können. Der BUND reichte eine Anzeige gegen die Stadt Duisburg wegen des Verdachts der Verletzung von Förderrichtlinien ein.
Unterschriftensammlung für Bürgerbegehren läuft trotz Fällung weiter Doch eine Antwort hatte die Bezirksregierung erst für den Dienstagvormittag angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt stand der große Teil der Bäume schon nicht mehr. Aufgehalten hätte die Bezirksregierung das Vorhaben der Stadt sowieso nicht.
Gegen 9.30 Uhr hieß es aus Düsseldorf: „Die Eingabe des BUND wurde mit dem Ergebnis abgelehnt, dass eine Gefährdung des Zuwendungszwecks nicht gegeben und daher auch keine Grundlage ersichtlich ist, die Fällung der Platanen zu untersagen.“
Auch wenn das Bürgerbegehren mit der Baumfällung sein eigentliches Ansinnen, nämlich alle Platanen zu erhalten, nicht mehr erreichen kann, wollen die Initiatoren weiter Unterschriften sammeln: „Wenn auch nur ein Baum verschont wird und das Bürgerbegehren Erfolg hat, dann muss er stehen bleiben“, erklärt Claudia Leiße von den Duisburger Grünen. „Wir kämpfen weiter um jeden einzelnen Baum.“
Die Platanen an der Mercatorstraßesind am frühen Morgen unter Polizeischutz gefällt worden. Nachdem Baumschützer wieder mit Sitzblockaden versucht hatten, den Beginn der Baumfällarbeiten zu verhindern, schützte eine Hundertschaft der Polizei die Arbeiter beim fällen der Bäume.
Foto:
Stephan Eickershoff/FUNKE Foto Services
Die Platanen an der Mercatorstraßesind am frühen Morgen unter Polizeischutz gefällt worden. Nachdem Baumschützer wieder mit Sitzblockaden versucht hatten, den Beginn der Baumfällarbeiten zu verhindern, schützte eine Hundertschaft der Polizei die Arbeiter beim fällen der Bäume.
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Baumschützer hatten noch versucht, die Fällung der Platanen in der Duisburger City zu verhindern.
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Und das sagt der Oberbürgermeister: OB Sören Link weist die Kritik der Fällgegner am Handeln der Stadt und seiner Person zurück: „Nach einer langen, auch bürgeröffentlichen Debatte hat es Ratsbeschlüsse mit breiten Mehrheiten gegeben“, sieht sich der Oberbürgermeister in seinen Entscheidungen demokratisch legitimiert. Auch Gerichte und die Aufsichtsbehörde in Düsseldorf hätten der Stadt „korrektes Handeln“ bestätigt.
„Ich respektiere andere Meinungen, aber zur Politik gehört auch, Entscheidungen zu treffen. Wir reden auch nicht nur über 24 Bäume“, verweist der OB auf die geplante Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes und der Mercatorstraße: „Es geht um die wichtigste Visitenkarte der Stadt.“