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AfD-Mann brüllt: Impfpflicht „kann mich umbringen“ – FDP-Arzt kontert cool

AfD-Mann brüllt: Impfpflicht „kann mich umbringen“ – FDP-Arzt kontert cool

AfD Bundestag Impfpflicht

Allgemeine Impfpflicht ist vorerst vom Tisch

AfD-Mann brüllt: Impfpflicht „kann mich umbringen“ – FDP-Arzt kontert cool

Allgemeine Impfpflicht ist vorerst vom Tisch

Der Vorstoß für eine Corona-Impfung für alle Erwachsenen in Deutschland ist vom Tisch. Die parlamentarischen Befürworter einer allgemeinen Impfpflicht ab 18 Jahren legten das Vorhaben mangels Erfolgsaussichten auf Eis.

Bei der emotionalen und kontroversen Debatte im Bundestag zur Impfpflicht-Entscheidung kam es zu einem aufsehenerregenden Szene, als der AfD-Abgeordnete Robert Farle aus Sachsen-Anhalt eine Zwischenfrage stellte.

Der AfD-Mann schrie im Parlament herum – die Antwort des FDP-Gesundheitsexperten Andrew Ullmann war dagegen weitaus sachlicher und ziemlich souverän. Ullmann ist Mitarchitekt des Gesetzentwurfes zu einer Impfpflicht ab 60 gewesen.

AfD-Mann brüllt: Impfpflicht „kann mich umbringen“ – FDP-Arzt kontert souverän

AfD-Mann Farle sagte, dass er mit seinen 72 Jahren bisher gut durch die Pandemie gekommen sei. Zwar habe er sich im März mit der Omikron-Variante infiziert, „aber ich war nicht krank“, so der Abgeordnete. Stattdessen habe er jedoch Menschen gesehen, die am ganzen Körper gezittert haben nach Impfungen, „die wochenlang behandelt werden mussten“.

„Nehmen Sie zur Kenntnis, wie viele Menschen es gibt, die deswegen Angst haben vor dieser Impfung“. Farle behauptete sogar, 0,4 Prozent der Geimpften seien mit dem Tod bedroht. Tatsächlich sind es laut Paul-Ehrlich-Institut 0,2 Verdachtsfälle mit schwerwiegenden Impfreaktionen auf 1000 Impfungen.

Dann wurde der AfD-Politiker immer lauter und emotionaler, seine Stimme überschlug sich: „Wie können Sie dann über eine allgemeine Impfpflicht überhaupt noch sprechen, bei einem solchen Grundrechtseingriff?“

„Entschuldigen Sie bitte, dass ich so heftig werde, aber ich mache mir Sorgen. Die Impfung kann nämlich auch mich umbringen, wenn ich die machen muss. Und ich werde mich auf keinen Fall impfen lassen. Das sage ich Ihnen wirklich! Da zahle ich lieber ein Bußgeld. Schluss! Aus!“, wütete er weiter und fuchtelte dabei wild mit dem Zeigefinger in der Luft.

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Corona in Deutschland (Stand 7. April):

  • Neue Corona-Fälle: 201.729
  • 7-Tage-Inzidenz: 1251,3
  • Corona-Todesfälle insgesamt: 131.036

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Robert Farle, der sein Statement als Zwischenfrage während einer Rede von Ullmann abgab, erhielt dann eine Reaktion des FDP-Politikers.

FDP-Facharzt reagiert souverän: „So läuft klinische Wissenschaft leider nicht“

Andrew Ullmann, Facharzt für Innere Medizin sowie Professor für Infektiologie, antwortete dem AfD-Mann: „Sie haben Ihre eigene Beobachtung mit ihrem eigenen Körper gemacht – so läuft klinische Wissenschaft leider nicht.“

+++ News-Blog: Impfpflicht-Abstimmung im Bundestag +++

Er freue sich, dass Farle in seinem Alter eine Corona-Infektion so gut überstanden habe. „80 Prozent der Menschen haben einen sehr milden Verlauf und das ist auch gut so“, erklärte Ullmann und verwies darauf, dass dies auch die Wissenschaft sagt. Aber man spiele Poker oder Roulette mit dem Virus, wenn man sich nicht impfen lasse.

Die Impfpflicht ab 60 werde in seinem Antrag auf den 15. Oktober scharfgestellt. Sollte bis dahin keine gefährlichere Variante auftreten, „dann setzen wir die Impfpflicht wieder ab, ist doch kein Problem“, so Ullmann. „Wir können das jederzeit entscheiden, nur jetzt müssen wir das vorbereiten, damit dieser Winter nicht eine Katastrophe wird.“

FDP-Politiker antwortet auf emotionale Zwischenfrage: „Nicht durch irgendwelche Telegram-Gruppen aus der AfD“

Als Arzt nehme er es sehr ernst, wenn Menschen sagen, sie hätten Angst vor einer Impfung. Dann aber müssten sie gut informiert werden. „Nicht durch irgendwelche Telegram-Gruppen aus der AfD, sondern sie müssen eine professionelle, ärztliche Aufklärung bekommen“, sagte Ullmann. Sein Gesetzentwurf sah eine Beratungspflicht für alle ab 18 Jahren vor.

Abschließend erklärte Ullmann, dass Pandemien bislang immer mit Tod und Krankheit verbunden waren, bis sie endeten, wenn ausreichend viele Menschen immunisiert wurden. „Wir haben jetzt erstmals in der Menschheitsgeschichte die Möglichkeit, mit einer Impfung diesen Teufelskreis zu durchbrechen“, so der Mediziner und Politiker. Deswegen sei es zu kurz gesprungen, einfach zu behaupten, dass die Impfung die Freiheit zerstöre.