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Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet: Angeklagte drohten Opfer mit den Hells Angels

Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet: Angeklagte drohten Opfer mit den Hells Angels

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Foto: Peter Sieben

Essen. 

Es ist ein oft gesprochener Satz im Prozess: „Ich wollte einfach dazugehören“.

Schon am ersten Tag des Prozesses um Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet hatte der Angeklagte Joshua E. ihn immer wieder gesagt.

Gruppenvergewaltigungen im Ruhrgebiet: „Ich hätte einschreiten müssen“

Auch einige der anderen vier Angeklagten, denen die Staatsanwaltschaft Vergewaltigung beziehungsweise sexuelle Nötigung und Körperverletzung vorwirft, stellten sich vor Gericht tendenziell als Mitläufer dar. Laut Anklage hatten die fünf in jeweils wechselnden Besetzungen Schülerinnen an abgelegene Orte gefahren, ihnen die Handys abgenommen und sie zum Sex genötigt.

Dean Martin L. erklärte am Dienstag, dass sein Handeln zum Teil einer Straftat geworden sei, ohne dass er es gewollt habe. „Ich hätte einschreiten müssen, aber ich hab dazu beigetragen“, sagte er vor dem Essener Landgericht. (hier weitere Infos zum Prozesstag am Dienstag)

Dean Martin L.: „Das wollte ich nicht auf mir sitzenlassen“

„Das ist was ganz Schlimmes, was da passiert ist, das ist unterste Schiene gewesen, von mir und von den anderen auch“, erklärte L. Er sei von den Taten selbst überrascht worden, habe das nicht gewollt.

Warum er dann später trotzdem immer wieder mit den anderen mitgefahren sei, fragte der Vorsitzende Richter Rolf Uhlenbrock. „Ich wollte einfach dazugehören“, so L. Als die anderen eines der Mädchen zum Sex nötigten und er sich anfangs sträubte, hätten sie gesagt: „Bis du schwul geworden?“ „Das wollte ich nicht auf mir sitzenlassen“, sagt L. Gruppendruck und Angst vor Gesichtsverlust als Motiv.

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„Ich habe Kontakte zu den Hells Angels“

Anstifter seien jeweils andere gewesen, das kristallisiert sich aus den Aussagen aller Angeklagten heraus. So ist bislang auch unklar, wer einem der Mädchen mit einem bemerkenswerten Satz gedroht hat: „Ich habe Kontakte zu den Hells Angels“, soll einer aus dem Umfeld der Gruppe gesagt haben, um eines der Opfer davon abzuhalten, zur Polizei zu gehen.

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• Mehr zum Gruppenvergewaltiger-Prozess:

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Mit der Einlassung von Dean Martin L. sind nun alle Angeklagten vor Gericht gehört worden. L. spielte in der öffentlichen Wahrnehmung vorübergehend eine besonders prominente Rolle bei dem Fall: Die Polizei hatte mit einem Bild öffentlich nach ihm gefahndet, der 18-Jährige war auf der Flucht.

U-Haft: „Er hat sich daran gewöhnt“

Er hatte zuvor offenbar besondere Angst vor einer Festnahme. „Die sperren uns ein, ich verbring mein Leben hinter Gittern, auf acht Quadratmetern“, habe er nach eigener Aussage zu den anderen gesagt. Am 15. Februar schließlich hatte sich L. der Polizei gestellt, ist seit Monaten in U-Haft. „Er hat sich inzwischen daran gewöhnt und weiß, dass er die Zähne zusammenbeißen muss“, sagte sein Verteidiger Hans Reinhardt gegenüber DER WESTEN.

So wie die anderen Angeklagten hatte auch sein Mandant einige der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft eingeräumt. In einigen Punkten gebe es aber noch Klärungsbedarf.

So habe es auch Treffen mit Mädchen gegeben, bei denen es entgegen der Anklage nicht zu Nötigung, sondern zu einvernehmlichem Sex gekommen sei. Inwieweit das stimmt, wird die Beweisaufnahme klären.