- Über die Aldi-Gründer ist wenig bekannt
- ZDF-Doku will Leben der Brüder Albrecht beleuchten
- Dabei wird klar: Ihr Imperium ist auf Geiz gebaut
Essen.
„Geiz ist geil“, dieser Slogan ist eine Erfindung eines Elektronik-Konzerns. „Geiz macht reich“ hingegen eine Unternehmer-Formel zweier Essener Kaufleute. Über die Brüder Karl und Theo Albrecht, Gründer des Aldi-Imperiums ist nicht viel bekannt. Eine ZDF-Doku hat sich dennoch auf Spurensuche begeben.
Und ziemlich ungewöhnliche Details aus dem Leben der Aldis herausgefunden. So bringt Eberhard Fedtke, ehemaliger Aldi-Manager und Wegbegleiter von Theo Albrecht, die Erfolgsformel der Brüder auf einen Punkt: Sie waren unfassbar knauserig.
„Außer Umsatz, Kosten, Kontrollieren, morgens arbeiten und abends nach Hause gehen, hatte Theo nichts im Kopf. Und ich habe ihn ja ständig erlebt.“ Kein Ort in der Firma war vor dem Sparzwang der Brüder sicher: Fedtke erinnert sich. Der Aldi-Gründer auf der Herrentoilette. Nach dem Geschäft: Händewaschen, Abtrocknen – mit einem Händetrockner.
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Doch daran störte sich Theo. Denn: Sie blasen selbst dann noch, wenn die Hände bereits trocken sind. Der Unternehmer rechnet vor: „Alle Trockner haben einen Nachlauf von drei Sekunden. 162.000 Sekunden am Tag. Bei dreihundertsechzig Geschäftstagen: Das sind 810.000 Minuten im Jahr.“ Das muss kürzer werden, so der Auftrag an den Manager.
Die Albrechts gönnen sich wenig. Ein weiteres Beispiel: Als Theo Albrecht 1971 entführt wurde, standen die Gangster vor einem Problem: Sie glaubten zunächst nicht, dass es sich um den Milliardär handelt. Anzug von der Stange, Schuhe und Krawatte verschlissen: „So sieht doch ein Buchhalter aus“, war ihr Gedanke. Damit sie doch den richtigen entführten, ließen sie sich kurzerhand den Ausweis von Theo Albrecht zeigen.
Später, als die Entführung vorbei, die Ganoven geschnappt, aber das Lösegeld verschollen blieb, wollte Karl Albrecht die Summe von der Steuer absetzen: Betriebsausgaben. Ein Gericht entschied: Darf er nicht.
Sparzwang auch für die Mitarbeiter
Nicht nur die Albrechts selber legten sich und ihren Läden – Neonlicht, Waren auf Paletten, kein Schnick-Schnack – diesen Sparzwang auf, auch die Mitarbeiter mussten rigoros mitziehen. Theo Albrecht ruft manchmal bei Filialleitern an. Und es gibt eine Standpauke: „Ich sehe gerade, sie haben vier Kugelschreiber bestellt? Wozu brauchen Sie die? Wollen Sie mit allen vier Kugelschreibern gleichzeitig schreiben?!“
Ex-Manager Fedtke erzählt: „Wir hatten eine vierseitige Schreibtischanleitung. Darauf war genau erklärt, wie alles auf dem Tisch zu liegen hat. Was links, was rechts und in welcher Reihenfolge.“ In der Doku heißt es: Theo Albrecht wolle nicht nur Kosten sparen, sondern auch die Arbeitsweise der Angestellten bestimmen.
Hielten die sich nicht daran, gab es Sanktionen. Fedkte: „Erst wurde die Filialleitung zur Rede gestellt. Dann die Bezirksleitung, dann der Verkaufsleiter und zuletzt ich als Geschäftsführer.“ Der Ex-Manager spricht in der Doku gar von Entmündigung.
Die ganze Aldi-Doku kannst du dir in der ZDF-Mediathek anschauen. (ds)
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