- Stadt Gelsenkirchen entwickelt eine App für Behördengänge
- Smartphone dient als Personalausweis
- Diese Vorteile werden Gelsenkirchener in drei Jahren haben
Gelsenkirchen.
Wer in Gelsenkirchen einen Termin bei den öffentlichen Behörden braucht, etwa um sein Auto anzumelden, macht es seit einiger Zeit locker über das Internet. Eine Wartemarke vor Ort muss derjenige nicht mehr ziehen.
Nun soll sich in Sachen Digitalisierung bei Behördengängen noch mehr ändern.
Dafür arbeitet die Stadt Gelsenkirchen zusammen mit der Westfälischen Hochschule und dem Start-Up XingSys, um eine App zu entwickeln.
Gelsenkirchen: Smartphone als Personalausweis
Dem digitalen Branchenverband Bitkom zufolge würden rund 80 Prozent der Menschen in Deutschland ihr Smartphone nutzen – und das will sich die Stadtverwaltung zunutze machen. Gelsenkirchener sollen in drei Jahren mit ihren mobilen Geräten nicht nur einkaufen, bezahlen und kommunizieren, sondern auch Behördengänge erledigen können.
Dafür wird die „Smartphone-Bürger-ID“ entwickelt. „In Zukunft sollen die Menschen ihr Smartphone wie einen Personalausweis im Kontakt mit ihrer Stadt nutzen können“, erklärt Markus Hertlein, Geschäftsführer des Start-Ups XingSys in Gelsenkirchen.
Als Grundlage dient ihr entwickeltes System XignQR, der es ermöglichen soll, einfach und direkt mit der Stadt in Kontakt zu treten und Anträge zu stellen , rund um die Uhr.
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Sehr sichere App
Professor Norbert Pohlmann von der Westfälischen Hochschule leitet das renommierte Institut für Internetsicherheit und spricht bei der App von einem „neuen Level von Vertrauenswürdigkeit“. Sie ermögliche durch die Multi-Faktor-Identifikation, die größten Risiken des Internets zu reduzieren.
Statt der mehrfachen Eingabe verschiedener Passwörter würden sich die Gelsenkirchener über den Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung und Netzhautscanner identifizieren.
XingSys-Chef Hertlein erklärte, dass XignQR hohe Sicherheitsstandards erfülle: „Jegliche Daten werden komplett verschlüsselt. Sollte der Fingerprint doch gehackt worden sein, können wir dies sperren, sodass es nicht missbraucht werden kann und die App sehr sicher ist.“
Bewohnerparken mit Smartphone
„Die drei Jahre Projektlaufzeit für die Bürger-ID werden wir nutzen, um nun konkrete Anwendungsbeispiele zu entwickeln“, beschreibt Manfred vom Sondern, Bereichsleiter in der Stabsstelle Vernetzte Stadt.
Das Ziel der Stadt sei, tägliche Geschäfte über das Smartphone mit möglichst wenigen Hürden abzuwickeln. So soll unter anderem das Bewohnerparken in Gelsenkirchen mit der „Smartphone-Bürger-ID“ verknüpft werden. Der Antrag eines Personalausweises könnte auch über das Endgerät erfolgen.
Marcus Hertlein teilte gegenüber DER WESTEN mit, dass bis nach der Bereitstellung der Software rund 600 Dienste des Bürgerservices bereitgestellt werden sollen.
Bundesweites Modellprojekt
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen leistet mit 3,8 Millionen Euro finanzielle Unterstüzung für die Entwicklung der „Smartphone-Bürger-ID“. „Was in Gelsenkirchen entwickelt wurde, ist zukunftsweisend und hat Modellcharakter für andere Kommunen nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern in ganz Deutschland“, betont Dr. Thomas König vom NRW-Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes.