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Südafrika will zur WM nicht Shakira hören

Südafrika will zur WM nicht Shakira hören

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Johannesburg. 

Im Land der Weltmeisterschaft herrscht Verägerung darüber, dass eine Kolumbianerin den WM-Song singen darf. Immerhin wurde nach Protesten das Auftaktkonzert vor dem WM-Start noch mit afrikanischen Künstlern besetzt.

Erst wurde ihnen nicht zugetraut, die Stadien rechtzeitig fertig zu kriegen. Dann zog man in Zweifel, ob sie das Transportwesen in die Gänge bekommen würden. Und schließlich legten sich die Stirne wegen der hohen Kriminalitätsrate in Falten. Doch als die Fifa für das Auftaktkonzert der ersten Weltmeisterschaft auf afrikanischem Boden auch noch mehr ausländische als einheimische Künstler engagieren wollte und die offizielle WM-Hymne „This time for Africa“ ausgerechnet von einer Lateinamerikanerin singen ließ, war es mit der Geduld der Kapländer vorbei: Denn vor allem auf musikalischem Gebiet will man sich nicht in die zweite Reihe stellen lassen.

„Ohne jedes Gefühl“

„Scheußlich“, „ohne jedes Gefühl“ und „platt“ sind noch die harmloseren Kommentare, die südafrikanische Hörer von sich gaben, als sie erstmals den in dieser Woche veröffentlichten WM-Song vernahmen. Das Lied, das auf einem Hit der kamerunischen Makossa-Band „Golden Sounds“ aus dem Jahr 1986 beruht, wird von der Kolumbianerin Shakira vorgetragen: Auf jene „fehlerfrei seelenlose Art“, wie von diesem Popstar nicht anders zu erwarten gewesen sei, schimpft ein Johannesburger Blogger. Begleitet wird der unter Soldaten auf dem ganzen Kontinent noch heute populäre Song von der südafrikanischen Hitband „Freshlyground“, deren stimmgewaltige Leadsängerin Zolani Mahola aber nur am Schluss ein paar Zeilen singen darf. „Einfach schändlich!“, ereifert sich eine kapländische Kritikerin: „Hätte Mahola den Song gesungen, würde beim Publikum kein Auge trocken bleiben.“

Zweistündige Debatte

Schon vor ein paar Tagen hatte die Besetzung des Auftaktkonzerts am Vorabend des ersten WM-Matches in einem Fußballstadion Sowetos für erhebliche Verstimmung gesorgt. Südafrikas Kulturministerin Lulu Xingwana schaltete sich persönlich ein, um das Organisationskomitee der Fifa zu einer Korrektur der Künstler-Aufstellung zu bewegen: Nach einer zweistündigen Debatte lenkten die Veranstalter offensichtlich ein. Außer der US-Sängerin Alicia Keys, den Black Eyed Peas und der allgegenwärtigen Shakira werden nun auch der südafrikanische Jazz-Trompeter Hugh Masakela, der mit zwei Grammies ausgezeichnete Soweto Gospel Choir sowie der somalische Hip-Hop-Star K’naan auf der Bühne erscheinen. Die bekannte Radiomoderatorin Jenny Cryws-Williams triumphierte: „Ich liebe es, wenn wir Südafrikaner wieder Besitz von unserem Weltcup ergreifen.“