Für Kinder ist das Christkind nicht nur eine schöne Geschichte, sondern eine wohlige Fantasie. Aber wie kommen die Geschenke unbemerkt unter den Baum?
Essen.
Kinder lieben es, in Fantasiewelten zu versinken. Und in der Fantasiewelt des Christkinds liegt ein besonderer Zauber – für Kinder wie für Eltern. Denn so wunderbar fürs Kind der Moment der Bescherung ist, so wunderbar ist es für Eltern, sie dabei zu beobachten: das respektvolle, fast ängstliche Öffnen der Tür („Ist das Christkind noch da?“), der strahlende Blick aus dem Fenster („Sieht man das Christkind noch wegfliegen?“), die Verwunderung über die Geschenke („Genau das hab ich mir gewünscht!“). Ganz zu schweigen von der Euphorie und Nervosität in den Tagen vorher („Wie oft muss ich noch schlafen?“).
Ohne die Mär vom Christkind gäbe es diesen Zauber nicht, und auch nicht die wohlige Erinnerung an die eigenen Kindheit. An den ernüchternden Moment der Erkenntnis erinnert man sich später kaum – außer, die Eltern haben einen allzu rabiaten Schnitt gemacht und die Lüge auf eigene Faust entlarvt. Erwachsen und kalt. Nein, Kinder müssen selbst entscheiden, wie lange sie daran glauben wollen. Ein jegliches hat seine Zeit.
Aber wie gelingt die Weihnachts-Lüge? Wie kommen die Geschenke unbemerkt unter den Baum? Der Wunschzettel ist längst geschrieben und vom Christkind von der Fensterbank (wahlweise aus dem Briefkasten) abgeholt. Da wäre es schade, wenn an Heiligabend etwas schief läuft.
Sechs kindererprobte Tricks für eine schöne Bescherung:
Wir haben sechs kindererprobte Tricks für eine schöne Bescherung zusammengestellt. Aber keine Angst: Eigentlich können Sie nichts falsch machen. Kinder sind erstaunlich flexibel, wenn es ums Bewahren ihrer Fantasiewelt geht.
1. Papa muss mal kurz ins Bad
Nichts einfacher als das – sofern Esstisch und Weihnachtsbaum nicht im selben Raum stehen: Beim Essen muss Papa mal kurz ins Bad. Aber zuerst schleicht er mit den Geschenken ins Wohnzimmer, klingelt das Glöckchen und verschwindet leise im Bad. Voraussetzung: Die Geschenke sind tragbar und taktisch zurechtgelegt.
2. Das Christkind fliegt weg!
Wenn die Architektur der Wohnung Variante 1 nicht zulässt, weil der Esstisch im Wohnzimmer steht – dann muss das Kind halt vor die Tür. Am besten ganz raus aus dem Haus. Das ist an Heiligabend simpel: Die Eltern hören vor dem Haus etwas klingeln (oder rufen verstohlen ein Handy an, das mit passendem Klingelton an der Tür versteckt ist) und gehen mit dem Kind nach draußen, um am Himmel nach dem Christkind zu suchen. Ein Elternteil drapiert schnell die Geschenke und geht dann hinterher.
3. Mal wieder in die Kirche
Wer an Heiligabend in den Gottesdienst geht, hat einen klaren Vorteil – sofern ein Erwachsener Zuhause bleibt. Dann ist genug Zeit, große Geschenke unter den Baum zu hieven oder den Weg von der Terrassentür ins Wohnzimmer mit Goldstaub zu bestreuen. Aber warum hat der Daheimgebliebene das Christkind nicht bemerkt? Vielleicht war er gerade im Keller, oder die Dunstabzugshaube war so laut. Die Erklärung ist fürs Kind zweitrangig.
4. Bescherung in Keller oder Kinderzimmer
Abenteuerbett? Kaufladen? Nicht transportables Großgeschenk? Dann wird die Bescherung einfach ins Kinderzimmer verlegt. Das Christkind ist ein Freund pragmatischer Lösungen und hat einen Zettel mit Anweisungen unter den Baum gelegt. Das geht natürlich nur, wenn das Kind vorher länger nicht in seinem Zimmer war. Zugegeben: Das ist eine Variante für Fortgeschrittene – aber Ihnen fällt schon was ein. Mit dem Zetteltrick lässt sich die Bescherung sogar in den Keller verlegen, sofern die Zeit zur Geschenk-Montage fehlte. Für Erwachsene mag das unromantisch klingen. Dem Kind ist das egal. Hauptsache, das Christkind war da. Irgendwo.
5. Das ist doch der falsche Baum!
Das Glöckchen läutet – aber der Platz unterm Baum ist leer? Dann hat sich das Christkind wohl vertan oder hatte es (was wahrscheinlicher ist) sehr eilig. Die Geschenke liegen nämlich draußen unter einem echten Baum. Und weil es so schnell dunkel wird, können sie ohne Entdeckungsgefahr auch länger dort liegen. Vorsicht: Legen Sie eine Plane unter die Geschenke und stellen Sie den Regen ab. Und bei den Temperaturen in diesem Jahr auch den Rasensprenger.
6. Das Christkind kommt nachts.
Der Weg des geringsten Widerstands ist die Bescherung am Morgen. Aber weil Kinder zu den unchristlichsten Zeiten aufwachen, sollte zwischen Geschenke stapeln und elterlichem Zubettgehen möglichst wenig Zeit liegen. Vorteil dieser Variante: kein Stress. Nachteil: kein Kerzenschein wegen Brandgefahr während des Schlafs.