Rund 20 Jahre nach dem Tod des Schlagersängers Roy Black machen neue Enthüllungen die Runde. Wie es heißt, soll der 48-Jährige zum Zeitpunkt seines Todes drei Promille Alkohol im Blut gehabt haben.
Essen.
Meistens sah man ihn lachen. Oder wenigstens lächeln. Doch wie echt sind solche Spuren von Emotionen? Es ist schwer zu sagen im Schlagerreich, dieser Festung voller Frohsinn und Glückseligkeit. Roy Black hatte die Spielregeln verstanden. Ertragen konnte er sie möglicherweise aber nur mit der zweifelhaften Hilfe des Alkohols. Das kommt jetzt, 20 Jahre nach dem überraschenden Tod des Schlagersängers, an die Öffentlichkeit.
Der Frauenversteher Roy Black
Roy Black gab nach außen stets den gut gelaunten Frauenversteher, vor allem auf der Bühne. „Du bist nicht allein“, „Schön ist es auf der Welt zu sein“, „Dein schönstes Geschenk“ – die Namen seiner großen Hits passten zur ach so fidelen Branche. Aber das kurze Leben des Roy Black, in dessen Pass der bodenständigere Name Gerhard Höllerich stand, muss voller Abgründe gewesen sein. Tief wie ein trübes, undurchschaubares Gewässer.
Als „egozentrisch“ hat Silke Höllerich ihren Ex-Mann vor Jahren beschrieben. Als jemanden, der sie, seine von ihm geschiedene Ehefrau, vor anderen lächerlich gemacht habe. Auch ist immer wieder von windigen Beratern die Rede gewesen, die sein großes Geld in ihre noch größeren Taschen geschaufelt hätten. Und dann die Krankheiten: Vor allem das Herz hat dem Mann mit dem markanten Grübchen zu schaffen gemacht. Ausgerechnet ihm, der ja hauptberuflich Herzensbrecher war. Am 9. Oktober 1991 hat sein Herz die Arbeit dann endgültig eingestellt. Roy Black starb mit 48 Jahren in seiner Fischerhütte im bayerischen Heldenstein. Er lag im Bett und er lag dort allein.
Spekulationen um den Tode von Roy Black
20 Jahre später wird nun wieder über die Todesursache spekuliert. Laut „Bild“ belegen Unterlagen aus Justizkreisen, dass die Obduktion der Leiche drei Promille Alkohol im Blut ergeben habe. Es wäre ein weiteres dunkler Abgrund im Leben des Showstars.
Drei Promille – ein Pegel, der sprachlos macht. Mediziner erklären ihn so: „Diesen Wert erreichen nur Menschen, die im Umgang mit Alkohol geübt sind“, sagt Dr. Thomas Hulisz, der Ernährungsexperte an der Augusta-Kranken-Anstalt in Bochum ist. Für einen Gelegenheitstrinker könnten schon zwei Promille tödlich enden. Mehr schafften viele Menschen kaum, einfach weil sie schon vorher ins Koma fielen. Drei Promille – dazu müsse der Trinker umgerechnet 400 bis 500 Gramm reinen Alkohols zu sich nehmen. Ein ganzes Pfund also. Das sei allenfalls mit den ganz harten Sachen zu erreichen: mit Whiskey, Weinbrand oder Rum, diesem hochprozentigen Zeug, das auf 50 Prozent kommt. „Die Reaktion darauf hängt auch vom Körperbau des Konsumenten ab“, sagt Hulisz. Roy Black war klein – 1,74 Meter. Ein 1,80-Meter-Mann, der 80 Kilo wiegt und kein trainierter Trinker ist, müsste einen Liter Schnaps vernichten, um drei Promille zu schaffen. In der Theorie, denn in der Praxis kommt oft vor dem letzten Schluck schon das Koma. Allein mit Bier (5 Prozent Alkoholgehalt) oder Wein (10 Prozent) seien 3 Promille übrigens kaum zu schaffen. So viel könnte ein Mensch mengenmäßig gar nicht aufnehmen.
Roy-Black-Fans gehen auf die Barrikaden
Nachrichten wie die vom Tod eines Trinkers wollen die vielen Roy-Black-Fans, die es bis heute gibt, nicht hören: „Ich glaube solche Meldungen nicht. Warum kann man ihn nicht einfach in Ruhe lassen?“, sagt der Essener Karl-Heinz Kegelmann, der einen weltweit agierenden Fanclub gegründet hat. „Blacky“, wie er den Sänger nennt, sei alles andere als ein Freund des Alkohols gewesen. „Ich kannte ihn gut. Jedes Mal, wenn ich mit ihm im Café gesessen habe, hat er ein Wässerchen bestellt.“ Schon der Vernunft wegen. „Er hatte doch diese schlimme Herzgeschichte“.