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Diese Tiere sind Neuankömmlinge oder wieder zurück in NRW

Diese Tiere sind Neuankömmlinge oder wieder zurück in NRW

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Wolf Kurti Foto: dpa
Wölfe, Biber und Papageien: In NRW breiten sich neue Arten aus – und verdrängte Tiere kehren zurück. Welche Auswirkungen hat das aufs Ökosystem?

Essen. 

Fast gehört es in NRW mittlerweile zur Normalität, Biber, Fischotter oder Nilgänse anzutreffen. Vor 10 bis 20 Jahren war es nicht selbstverständlich, doch mittlerweile ist selbst das seltsame – wenig melodisch klingende – Schnattern und Tröten der Nilgänse ein normales Geräusch in unseren Ohren geworden.

Irgendwann einem Waschbären oder Uhu zu begegnen, wird immer wahrscheinlicher. Einige Menschen freut dieser Anblick, andere stehen dem mit Ablehnung gegenüber und in zirka einem Prozent der Fälle haben neue Arten von fernen Kontinenten sogar negative Auswirkungen auf Menschen und das Ökosystem. Ein Beispiel dafür ist der Eichenprozessionsspringer, der durch seine Brennhaare bei Menschen allergische Reaktionen und Asthma auslösen kann, darüber hinaus kann er großen Schaden in Eichenwäldern verursachen.

In Nordrhein-Westfalen sind wieder viel mehr Tiere zu beobachten

Die Artenvielfalt ist in Europa wieder größer geworden: Es gibt Rückkehrer, wieder angesiedelte Tiere, Arealerweiterer und gebietsfremde Tiere, die in die freie Natur eingebracht wurden. In Nordrhein-Westfalen sind Biber, Fischotter und vereinzelt Wölfe auf Wanderschaft; Uhus, Wanderfalken und Wisente sind dank Auswilderungsprojekten auch wieder unterwegs.

Arrealerweiterer – wie die Eichenprozessionsspinner, Feuerlibelle und Mauereidechsen – sind Profiteure der Klimaerwärmung, die aufgrund des Temperaturanstiegs gute Lebensbedingungen in den nördlicheren Gebieten vorfinden und dauerhaft bleiben. Gebietsfremde Arten sind zum Beispiel der Waschbär und der Halsbandsittich, die immer wieder für kuriose Meldungen in der Presse sorgen, weil sie als eine Art Kulturfolger in der Nähe von Siedlungen durch Plünderungen von Mülltonnen oder als Zerstörer von Hausfassaden von sich Reden machen.

Invasive gebietsfremde Arten

„Zirka ein Prozent dieser gebietsfremden Arten gelten als invasiv und haben unerwünschte Auswirkungen auf andere Arten oder Menschen; sie treten mit den einheimischen Arten um Lebensraum und Futter in Konkurrenz und verdrängen diese“, erklärt Peter Schütz vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV). Auf einer Liste des LANUV sind die neuen Arten, die auch als Neobiota bezeichnet werden, benannt. Sie verhalten sich „invasiv“, was im Klartext bedeutet, sie sind konkurrenzstark, breiten sich schnell und massiv aus.

Der Umgang mit den Tieren wird in verschiedenen Vorschriften der EU geregelt, zum Beispiel in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) oder der Vogelschutz-Richtlinie. Rückkehrer – wie Biber, Kolkraben und Wölfe – stehen unter Schutz, lediglich bei Problemtieren besteht die Möglichkeit, sie umzusiedeln oder gegebenfalls einzuschläfern. „Doch um diese Frage gibt es im Detail Streit“, sagt Schütz, und ergänzt den Satz um die Frage :“Wer gehört dazu und warum?“. Als Beispiel nennt er einen sogenannten „Problem-Wolf“, der erst durch Anfüttern zum Problem wurde.

Aussicht für die verschiedenen Tierarten und das Ökosystem

„Die im 19. und 20. Jahrhundert ausgerotteten Arten kommen langsam zurück, doch sie werden nie wieder so große Populationen bilden können wie damals, weil sich die Landschaft, ihre Nutzungsstruktur und das Nahrungsangebot sehr verändert haben“, sagt Schütz. Rückkehrende, wieder angesiedelte und gebietsfremde Tiere sowie die Arealerweiterer haben bisher keine gravierenden Auswirkungen auf das Ökosystem gehabt.

Eine systematische Erfassung (Monitoring) gibt darüber Aufschluss, wie hoch Grad die Invasivität bei gebietsfremden Tieren ist, welche Auswirkungen die Arealerweiterer und Invasoren auf die heimischen Arten, die Gesundheit und Landwirtschaft haben. Sollte Handlungsbedarf bestehen, dann werden entsprechende Maßnahmen ergriffen.

Ein Beispiel ist der Eichenprozzesionsspringer: Seine Brennhaare bewirken beim Menschen allergische Reaktionen und Asthma. Darüber hinaus kann er einen Eichenwald so nachhaltig schädigen, weil sein Kahlfraß die Widerstandskraft der Bäume herabsetzt bis zum Absterben. Befällt er Bäume in einem Park, muss diese Fläche gesperrt werden, um gesundheitliche Probleme beim Menschen zu verhindern. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die Nester von Profis abtragen zu lassen. Sie saugen sie mit Industriestaubsaugern ab und entsorgen sie.

Das Ökosystem ist bis jetzt nicht aus dem Gleichgewicht gebracht worden. „Durch neue Arten entwickeln sich neue Gleichgewichte, dabei gibt es Gewinner und Verlierer“, meint Peter Schütz.

Der Wolf – ein Rückkehrer nach rund 100 Jahren 

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde bei Hoyerswerda der letzte Wolf in Deutschland erschossen und galt als ausgerottet. Es gab immer wieder vereinzelte Grenzgänger, die von Osten kommend vor allem nach Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern einwanderten. Doch keiner von ihnen überlebte besonders lange.

Nach rund 100 Jahren wurden im Jahr 2000 in Deutschland erstmals wieder Wolfswelpen von einer in Freiheit lebenden Wölfin geboren. Neun Jahre später wurde wieder ein Wolf in Nordrhein-Westfalen gesichtet; dieser erste Wolf aus dem hessischen Reinhardswald wurde bei seinen Wanderungen auch im äußersten Osten von NRW gesehen. Traurige Berühmtheit erlangte der erschossene Wolf aus Rheinland-Pfalz, der Nordrhein-Westfalen 2012 sehr nahe kam.

Mehr Meldungen in NRW seit 2015

Seit 2015 nehmen auch die Meldungen in NRW zu. In Ostwestfalen wurde erneut ein Wolf für NRW nachgewiesen. Kurze Zeit später wurde ein weiterer Wolf aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein gemeldet. Angesichts von fünf Wolfsrudeln in Niedersachsen mit 22 Jungtieren im Sommer 2015 war das keine wirklich große Überraschung mehr. Der vom Menschen früher als Nahrungskonkurrent angesehene Wolf, der ihre Nutztiere riss, erobert sich zum Teil Gebiete zurück.

Anfang 2016 nahm die Zahl der Wolfssichtungen sprunghaft zu – bis Mai 2016 waren es allein acht Wolfsnachweise in Nordrhein-Westfalen. „Das heißt aber nicht, dass sich die Tiere dauerhaft hier aufhalten“, erklärt Birgit Königs, Sprecherin vom NABU Nordrhein-Westfalen. Und auch die Zahl der Individuen, die die Meldungen auslösen, sei deutlich geringer: Bislang seien vier unterschiedliche Tiere durch DNA-Spuren seit 2009 nachgewiesen worden.

Weitere Informationen unter:

http://www.willkommen-wolf-in-nrw.de

Der Fischotter – 20 Tiere leben wieder in NRW 

Über 50 Jahre nach seinem Verschwinden gelten Fischotter seit 2009 wieder als nach NRW zurückgekehrt. Die ersten Fischotter tauchten im Münsterland auf. Mittlerweile konnten einige Tiere mit Sendern versehen werden und Nachwuchs haben sie mittlerweile auch. Die aktuelle Populationsgröße wird auf zirka 20 Tiere geschätzt.

Sechs der scheuen und nachaktiven Tiere konnten mit Hilfe von bewegungsempfindlichen Infrarotkameras an Bachufern und unter Brücken gefilmt werden, wie der NABU Nordrhein-Westfalen berichtete. Es leben schätzungsweise 20 Fischotter im Münsterland, doch die Plätze möchten die Naturforscher noch nicht bekannt geben, da die Tiere sehr anfällig für Störungen seien, heißt es in dem Bericht weiter.

Jagd und Begradigung der Gewässer vertrieben Tiere

Die Einwanderer stammen aus einer Population in Niedersachsen, wie Untersuchungen des Kots ergeben haben. Es wird vermutet, dort könnten die Reviere zu klein geworden sein, so dass sich der Nachwuchs auf die Suche nach neuen Revieren begeben musste. „Kein Problem für die ausgezeichneten Schwimmer, die bei nächtlichen Wanderungen auch an Land durchaus 20 Kilometer und mehr zurücklegen können“, wie es in dem Bericht vom NABU Nordrhein-Westfalen heißt .

Die Fischotter wurden bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als Fischräuber und Pelzlieferanten in ganz Europa verfolgt und vielerorts ausgerottet. Die schlechte Wasserqualität in zahlreichen Fließgewässern, die Begradigung natürlicher Wasserläufe sowie der wachsende Straßenverkehr trugen ebenfalls zum drastischen Rückgang bei.

Weitere Informationen unter:
https://nrw.nabu.de/downloads/natnw_311.pdf
http://saeugeratlas-nrw.lwl.org/index.php

Der Uhu – eine von Menschen wieder angesiedelte Art 

In den 60er Jahren war der Uhu in Nordrhein-Westfalen ausgestorben. 1973 startete ein Wiederansiedlungsprojekt, in dessen Folge Junguhus in den Jahren von 1974 bis 1988 in den Naturräumen Senne, Sauerland und Eifel ausgewildert wurden. Der erste Brutnachweis erfolgte dann bereits in 1975 in der Eifel.

Verbreitung in Nordrhein-Westfalen

Der Uhu hat sich mittlerweile wieder an den naturnahen Felsen und Steinbrüchen im Bergischen Land, im Sauer- und Siegerland sowie in der Egge und im Teutoburger Wald angesiedelt. Es kommt auch wieder in weiten Teilen von NRW vor. Im Tiefland ist er noch nicht ganz so häufig anzutreffen. Dort besiedelt er seit den letzten Jahren Nass- und Trockenabgrabungen, aber auch kleinere Waldgebiete.

Spärlich besiedelt sind noch der Untere Niederrhein und Teile des Münsterlandes, wie die Untersuchung von Hingmann und Wassink aus dem Jahr 2005 darlegt. Vereinzelt, jedoch zunehmend werden Bruten im Ballungsraum Rhein-Ruhr nachgewiesen. Der aktuelle Bestand wird auf 250 bis 300 Brutpaare geschätzt.

Weitere Informationen unter:

http://atlas.nw-ornithologen.de/index.php?cat=kap3&subcat=verbreitung&art=Uhu

Der Wanderfalke – wurde in der 70ern von Insektenschutzmittel verdrängt 

In den 70er Jahren galt der Wanderfalke in Nordrhein-Westfalen als ausgestorben. Der Einsatz von Insektenvernichtungsmitteln wie DDT, aber auch die Verfolgung der erwachsenen Tiere trugen dazu bei. Der Wanderfalke wurde an Rhein und Ruhr auch gejagt, weil er auch wertvolle Tauben aus den Ställen geschlagen hatte.

Seit mehr als 25 Jahren setzt sich die AG Wanderfalkenschutz mit anhaltendem Erfolg für den Erhalt des Wanderfalken in Nordrhein-Westfalen ein. Mit 222 Brutpaaren und 400 flüggen Jungfalken im Jahr 2015 hat die Wanderfalkenpopulation in NRW das Vorjahresergebnis erneut weit übertroffen und steht damit im bundesweiten Vergleich weit vorn.

Aktuelle Gefahren für den Bestand

Dennoch bestehen Gefahren, die den Bestand wieder in Bedrängnis bringen können. Dazu gehören die illegale Verfolgung durch Jäger und Taubenzüchter. Der Bau von Windkraftanlagen in der Nähe von bestehenden Horsten oder das Sprengen alter Industrieanlagen, die gerne als Horststandorte genutzt werden, könnten den Bestand weiter gefährden.

Weitere Informationen unter:

https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/wanderfalke/

Der Biber – fühlt sich besonders am Niederrhein wieder wohl 

Seit 1981 wurden zwei Wiederansiedlungen von Bibern in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Von diesen beiden ausgehend vergrößert sich die nordrhein-westfälische Population derzeit jährlich um 6 bis 10 Prozent. Biber wird man aber eher nicht zu Gesicht bekommen, weil sie hier keine auffälligen Burgen errichten, sondern sich eine Wohnhöhle in die lehmige Uferböschung bauen. Ihre Aktivitäten bleiben so unentdeckt, weil der Eingang zur Höhle unter Wasser liegt und die Biber nachtaktiv sind. Ein Indiz, dass ein Biber vor Ort lebt, sind die sanduhrförmig durchgenagten Weiden und Pappeln.

Bevorzugte Orte in Nordrhein-Westfalen

Der Biber kommt derzeit hauptsächlich westlich des Rheins am Niederrhein in den Kreisen Kleve, Viersen und Wesel sowie im Kreis Düren und in der Eifel vor. Aber auch in Ostwestfalen gibt es den Biber, beispielsweise an der Lippe. Derzeit schätzt das LANUV die Gesamtpopulation auf etwa 750 Tiere.

Weitere Informationen unter:

http://www.nrw-stiftung.de/projekte/bericht.php?bid=12

Der Waschbär – wurde als Pelzlieferant aus Nordamerika importiert 

Als Pelzlieferant wurde der Waschbär in den 1920/30er Jahren aus Nordamerika zu uns gebracht und fristete sein Dasein in den Folgejahren hauptsächlich in Pelzfarmen. Mit dem Ziel, ihn bei uns anzusiedeln, wurde der Waschbär 1934 in Hessen erstmals bewusst ausgesetzt. Stand der Waschbär in den Folgejahren seiner Ansiedlung noch unter Naturschutz, nahm Hessen den Kleinbären als erstes Bundesland in das Jagdrecht auf.

Heute fällt er in fast allen Bundesländern unter das Jagdrecht. In Nordrhein-Westfalen gibt es die höchsten Bestandsdichten in Ostwestfalen-Lippe und im Süderbergland. Im westfälischen und niederrheinischen Tiefland ist die Populationsdichte weiterhin eher gering. Anstiege werden aus allen Regionen gemeldet, allerdings nicht aus der Waschbär-Hochburg im Kreis Höxter.

Jagd auf den Waschbären bringt keinen Erfolg

Populationsökologisch hat sich auch gezeigt, dass Bejagung oder Fang mit dem Ziel, die Populationsdichte zu reduzieren, zumeist ohne Erfolg bleibt: Waschbären können Populationsverluste durch eine vermehrte Fortpflanzungsrate ausgleichen, auch würden bei einer „Entnahme“ neue Tiere aus den umliegenden Gebieten in den dann unbesetzten Lebensraum nachrücken.

Weitere Informationen unter:

http://www.planet-wissen.de/natur/umwelt/invasionsbiologie/pwiederwaschbaer100.html

Die Wisente – wurden im Jahr 2013 bei Bad Berleburg ausgesetzt 

2013 wurde in NRW ein Aussetzungsprojekt gestartet. Eine achtköpfige Wisentgruppe wurde bei Bad Berleburg ausgesetzt. Zurzeit streifen im Rothaargebirge 17 Wisente durch die Natur, 11 davon sind bereits in der Natur geboren.

Zwischenfälle werfen das Projekt zurück

Da die Tiere auf einem Areal von über 10.000 Hektar herumstreifen, bekommt man sie nur selten zu Gesicht. Deshalb können Besucher im Siegen-Wittgensteiner Besucherareal „Wisent-Wildnis am Rothaarsteig“ eine kleine Herde mit 6 Tieren in einem Gehege aus der Nähe erleben.

Das Projekt ist zurzeit in Gefahr, da eine Spaziergängerin mit einem Hund von einer Wisentkuh mit Kalb attackiert wurde. Private Waldbauern beklagen sich mittlerweile über „Schälschäden“, die Wisente an der Bäumen hinterlassen. Die Buchen im Raum Schmallenberg sind dabei besonders in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Initiatoren suchen im Moment nach Lösungen für diese Probleme.

Weitere Informationen unter:

https://nrw.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/jagd/jagdbare-arten/weitere-saeugetiere/20148.html

Die Feuerlibelle – ist nach NRW eingewandert 

Die Feuerlibelle war ursprünglich in den warmen Regionen Südeuropas, Afrikas und Vorderasiens verbreitet. In den 90er Jahren hat die Art sich auch nach Süddeutschland ausgebreitet, wo sie mittlerweile nicht selten ist. Die Feuerlibelle erweitert ihr Areal in Mitteleuropa im Moment kontinuierlich weiter und ist mittlerweile in fast ganz Deutschland zu finden, seit 2007 wird sie verstärkt in Schleswig-Holstein beobachtet.

Die Feuerlibelle galt bis dahin in Mitteleuropa als ausgesprochene Wanderlibelle, die in warmen Sommern zahlreich aus dem Mittelmeerraum nach Zentraleuropa einflog. Die Ausdehnung ihres Areals nach Norden wird mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht. In den letzten 20 Jahren konnte sie sich infolge der globalen Klimaerwärmung stetig nach Norden ausbreiten. Mittlerweile fliegt sie als Wanderlibellenart nicht nur regelmäßig bis in die oberrheinische Tiefebene ein, sie vermehrt sich auch zunehmend in diesen Gebieten.

Libelle legt weite Dinstanzen zurück

Es wird vermutet, dass die Feuerlibelle bei ihren Wanderflügen Strecken von über 1000 Kilometern zurückgelegt. Dies hilft der Feuerlibelle für sie geeignete Gewässer schnell neu zu besiedeln. In Nordrhein-Westfalen trifft man die Insekten vermehrt in der Eifel an. Dort setzt sie sich jedoch zunehmend und artbeständig durch, was bedeutet, sie bleibt in der Region, wenn das Klima für ihre Bedürfnisse so optimal bleibt. Im Bergischen Land und Sauerland fehlen bisher Nachweise, in den anderen Naturgroßräumen Nordrhein-Westfalens liegen einzelne Fundpunkte vor.

Weitere Informationen unter:


http://www.natur-in-nrw.de/HTML/Tiere/Insekten/Libellen/TL-28.html

http://www.ak-libellen-nrw.de/

Der Halsbandsittich – ist aus vielen Haushalten entflogen 

Die ursprünglich nur auf dem afrikanischen und asiatischen Kontinent beheimateten Halsbandsittiche waren früher beliebte Haustiere und sind an vielen Stellen entflogen oder freigesetzt worden. So haben sie sich auch außerhalb Deutschlands in vielen europäischen Ländern als Brutvogel etabliert. Inzwischen gibt es in Europa nach Auskunft des NABU Nordrhein-Westfalen mindestens 65 Populationen.

Erste Nachweise in NRW gibt es seit 1967 in Köln und seit 1983 in Düsseldorf. Mittlerweile leben allein in Düsseldorf rund 1000 Tiere. Insbesondere der Einflug hunderter Papageien zur Dämmerung auf die Schlafbäume an der Kö ist spektakulär, doch sie sorgen auch für Unmut, da sie die Parkbänke und die unter den Bäumen abgestellten Fahrzeuge regelmäßig zukoten.

Halsbandsittiche werden als Invasoren eingestuft

Potenziell besteht die Möglichkeit, dass sie andere heimische Höhlenbrüter verdrängen, weshalb sie auf der Liste des Bundesamts für Naturschutz als potenziell invasiv eingestuft werden. Ihre zunehmende Populationsstärke wird beobachtet.

Halsbandsittich beeinflussen das Ökosystem besonders stark, weil sie mit den einheimischen Arten um Nahrung und Lebensraum konkurrieren sollen. So könnten Halsbandsittiche Fledermäusen, Kleibern oder Spechten die Bruthöhlen streitig machen. Außerdem verursachen die Tiere wohl immense Schäden – nicht nur an Hausfassaden, sondern auch auf Feldern und in Obstanlagen. Die Ernteschäden könnten sich auf Weinberge ausweiten, wenn sich die Vögel weiter verbreiten.

Weitere Informationen unter:

https://www.duesseldorf.de/umweltamt/service/tiere_in_der_stadt/halsbandsittich.shtml

https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/service/Dokumente/skripten/skript409.pdf

http://atlas.nw-ornithologen.de/index.php?cat=kap3&subcat=verbreitung&art=Halsbandsittich

Die Weberknechte – sind wohl mit dem Schiff eingereist 

Um vor Gefahren und Fressfeinden geschützt zu sein, versammeln sich die großen Weberknechte an einer Stelle. Diese Einwanderer sorgen in Deutschland für viel Aufsehen und für Schrecken bei Menschen mit Angst vor Spinnen. Bis zu 18 Zentimeter Spannweite haben die Beine der Weberknechte, die sich tagsüber zusammenfinden. Es können bis zu hunderte Tiere sein, die sich zusammen tun. Bei einer Bedrohung schwingen alle ganz schnell mit dem Körper hin und her, um dann auseinander zu laufen.

Weberknechte sind ungefährlich

Das Ursprungland der großen Weberknechte ist nicht bekannt und wahrscheinlich sind sie mit Containerschiffen eingeschleppt worden. Sie breiten sich seit einem Jahrzehnt von den Niederlanden her aus. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der eingeschleppten Weberknechte ist immens. Sie wandern rund 200 Kilometer jährlich ostwärts.

Die Weberknechte sind für Menschen völlig harmlos. Sie springen Menschen nicht an, haben weder einen Stachel noch besitzen sie Gift.

Weitere Informationen unter:

http://www.gmn-ev.de/index.php?id=76

Die Eichenprozessionsspinner – haben sich von der Iberischen Halbinsel aus verbreitet 

Der Prozessionsspinner ist von der Iberischen Halbinsel über Süd- und Mitteleuropa östlich bis in den Süden Russlands und nach Vorderasien verbreitet. Er fehlt auf mehreren Mittelmeerinseln, im Nordwesten Europas und tritt in Skandinavien nur im südlichsten Teil Schwedens auf.

Der Eichenprozessionsspringer ist eine Gefahr für Mensch und Wald

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners haben sich seit 2007 auch in Nordrhein-Westfalen stark ausgebreitet. Vor sechs Jahren waren im Westen des Landes acht Landkreise entlang der holländischen Grenze betroffen. Bis 2011 hat sich die Verbreitungsfläche der Raupen mehr als verdoppelt. Über das Münsterland reicht der Befall laut Zahlen des Julius-Kühn-Instituts (JKI) in Braunschweig jetzt bis Ostwestfalen und im Süden bis zur Grenze zu Rheinland-Pfalz.

Bei einem starken und wiederholten Befall von Eichen in Forstwäldern ist es möglich, dass die geschwächten Bäume von anderen Schädlingen heimgesucht werden und absterben. In öffentlichen Grünanlagen mussten in der Vergangenheit Flächen mit befallenen Bäumen gesperrt werden, weil die giftigen Raupenhaare des Eichenprozessionsspinners beim Menschen nicht nur Allergien, sondern auch Asthma auslösen.

Weitere Informationen unter:

https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/wald/130506-nabu-hintergrundpapier-eichenprozessionsspinner-2.pdf

https://www.wald-und-holz.nrw.de/ueber-uns/forschung/eichenprozessionsspinner/

Dagmar Hornung und Sabine Lentz-Timte