Lahnstein.
Wenn in einer Beziehung das große Schweigen einsetzt, ist die Trennung oft vorauszusehen. Wie Liebesverträge und gemeinsame Auszeiten helfen können.
Eine offene und ehrliche Kommunikation ist die Grundlage in jeder Partnerschaft. Wenn sich Paare nichts mehr zu sagen haben, ist die Trennung oft vorauszusehen. «Das große Schweigen in einer Beziehung ist ein Zeichen dafür, dass es kaum noch gemeinsame Interessen und Gesprächsthemen gibt», sagt der Paartherapeut Mathias Jung aus Lahnstein bei Koblenz. Besonders Frauen litten unter dieser Situation, da sie gerne Probleme ausdiskutierten. Männern dagegen sei eine nur noch seltene Kommunikation weniger bewusst.
«Schweigen in der Beziehung ist die Vorstufe der Trennung», sagt der Autor des Buches «Das sprachlose Paar – Wege aus der Krise». Die Partner sollten sich deshalb dringend zusammensetzen und über das entstandene Schweigen in der Beziehung reden. «Dabei kann ruhig die Frau den ersten Schritt machen, wenn sie Probleme in der Beziehung verspürt, und konkret sagen: Ich halte es nicht mehr aus», sagt der Experte. Vor einem gemeinsamen Gespräch sollten sich beide Partner genau aufschreiben, mit was sie unzufrieden sind und welche Wünsche sie an den anderen haben. «Bei dem Gespräch ist es dann wichtig, den Partner ausreden zu lassen und ihm zuzuhören», rät Jung.
Der Paartherapeut empfiehlt, in regelmäßigen Abständen solche Gespräche zu wiederholen und beispielsweise über die gemeinsame Ferienplanung, Finanzen oder Probleme in der Beziehung zu sprechen. «Dabei können auch die Kinder und deren Wünsche in das Gespräch integriert werden», fügt Jung hinzu. Zudem rät er, sogenannte Liebesverträge abzuschließen. «Darin kann ein Paar Forderungen an den jeweils anderen festhalten wie beispielsweise ‘Wenn ich am Freitag keine Überstunden mache, dann verzichtest du auf den Yoga-Kurs’», erläutert der Experte.
Zudem empfiehlt Jung, sich öfter mal eine Auszeit zu gönnen. «Paare müssen Räume für sich schaffen, indem sie trotz Kindern oder trotz ihres Berufs einmal in der Woche ins Kino oder schön Essen gehen», unterstreicht er. Auch in einem gemeinsamen Kurzurlaub bestehe die Möglichkeit, sich wieder näher zu kommen. «Es ist aber auch auf der anderen Seite wichtig, dem anderen Freiheiten zu geben und einmal getrennt mit Freunden etwas zu unternehmen», erläutert der Paartherapeut. Die Erlebnisse sorgten für Gesprächsstoff und brächten Abwechslung in den Alltag. (ddp)