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Fan-Hörspiel: Das ist wirklich aus Boris Blocksberg geworden

Fan-Hörspiel: Das ist wirklich aus Boris Blocksberg geworden

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Jens Wiesner veröffentlicht im Netz das Skript zum Fan-Hörspiel "Bibi Blocksberg - Boris rächt sich". Foto: Jens Wiesner
Bibi Blocksbergs Bruder Boris verschwand nach Folge 7 – angeblich zu den Großeltern. Im Netz entsteht jetzt eine alternative Version.

Berlin. 

Nur einmal erinnert sich Bibi Blocksberg daran, dass sie einen kleinen Bruder hat. In Folge 9 der beliebten Kinder-Hörspielserie vermisst die kleine Hexe aus Neustadt das jüngere Geschwisterkind Boris. Danach? Aus den Ohren, aus dem Sinn. Doch das ändert sich gerade. Im Netz entsteht ein Fan-Hörspiel, das eine alternative Boris-Geschichte erzählt: „Boris rächt sich“, heißt die Fan-Folge mit der Nummer 666.

Boris sei an die Nordsee gezogen, zu Oma und Opa, wegen seines schlimmen Hustens, erfuhr der Hörer in der Folge „Bibi Blocksberg verliebt sich“. Das war im Jahr 1983. Boris, der in den ersten sieben „Bibi Blocksberg“-Folgen genauso zur Familie gehörte wie Mutter Barbara, Vater Bernhard und die kleine Hexe Bibi, wird in den bis heute 114 „Bibi Blocksberg“-Hörspielfolgen danach mit keiner Silbe mehr erwähnt.

Geschichte um Boris Blocksberg erscheint Szene für Szene

35 Jahre später macht sich ein 36 Jahre alter freier Journalist, Autor und Fotograf aus Berlin nun daran, Boris’ Geschichte neu zu erzählen. Jens Wiesner veröffentlicht im Internet seit Mittwoch Stück für Stück, was wirklich mit dem Hexen-Brüderchen passiert ist. „Nordsee? Berghain? Von wegen!“, schreibt Wiesner dazu auf seiner Facebook-Seite.

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Die ersten drei Szenen des Skripts sind seit dem 4. April auf der extra dafür eingerichteten Internetseite zu lesen. Das Hörspiel-Cover hat seine Kollegin Alice Socal illustriert. Nun folgt täglich eine weitere Szene aus Wiesners Feder.

Was bisher geschah? „Eine seltsame Pechsträhne verfolgt die Familie Blocksberg. Bernhard verliert seine Arbeit, Barbaras Besen ist plötzlich weg und Bibis beste Freundin Tina kündigt ihr die Freundschaft“, heißt es im Vorspann.

Dann bekommt Bibi eine geheimnisvolle Nachricht zugespielt. „Remember me? Boris“, steht auf einem Zettel, der ihr zusammengeknüllt an den Kopf geworfen wird. Ob sie sich erinnert? Nein. Und Mutter Barbara reagiert ganz seltsam auf Bibis hartnäckige Nachfrage …

Idee kam dem Autor auf der Bahnfahrt

Die Idee zur Boris-Geschichte sei Wiesner auf einer langen Bahnfahrt im vergangenen Jahr gekommen. Da saß eine Mutter mit zwei Kindern mit ihm im Waggon – und die Mädchen trällerten das Titellied des „Bibi Blocksberg“-Ablegers „Bibi und Tina“.

„Da war doch noch was mit Boris“, erinnerte sich Wiesner damals – und, ganz Journalist, begann er die Recherche. Auf Sprecher-Ebene fiel ihm etwas auf: Boris Blocksberg hatte die gleiche Stimme wie der kleine Otto aus „Benjamin Blümchen“ – und beide waren etwa zeitgleich in den 1980er Jahren in Bibis und Benjamins Heimatstadt Neustadt unterwegs. „Zufall?“, fragt Wiesner mit geheimnisvollem Unterton. Gibt er da schon einen dezenten Hinweis darauf, was in seiner Fan-Folge noch passieren wird?

Täglich eine neue Szene gibt es nun auf der „Boris rächt sich“-Seite. Noch ein paar Wochen soll es so weiter gehen. „Aber keine Sorge, es werden keine sechs Staffeln“, beruhigt Wiesner. Der Stoff reiche für eine Doppelfolge. Elf Skriptseiten seien schon ins Reine geschrieben, nochmal so viele müssten noch bearbeitet werden.

Beim Lesen klingen die Original-Stimmen im Ohr

Und dann? Konkrete Pläne hat der 36-Jährige, der nebenbei auch an anderen Projekten arbeitet, nicht. „Ich bin ja schon froh, wenn keine Unterlassungsklage vom Verlag kommt“, sagt er lachend. Zunächst stehe der Spaß im Vordergrund. „Ich habe mal drüber nachgedacht, das Skript auch zu vertonen, aber das macht ja eigentlich nur mit den Originalstimmen von damals Sinn. Aber wenn jemand Bock hat, das zu machen, habe ich nichts dagegen.“

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Eine Vertonung brauchen „Bibi Blocksberg“-Fans ohnehin nicht, wenn sie Wiesners Skript lesen. Wenn Bernhard Blocksbergs Zeitung raschelt, bevor er Bibis Mutter antwortet. Wenn Barbara Blocksberg in der Küche gedünstete Lerchenzungen und Otternasen in Ozelotmilch zubereitet. Spätestens aber wenn es von Bibi mit dem berühmten Hexgeräusch heißt: „Eene meene mück, Baldrian komm zurück! Hex! Hex!“ – Dann hat der Leser die Stimmen der Blocksbergs im Ohr. Bald auch wieder die von Boris?