Sprechende Sportwesten und Balance-Bretter: Bei der Fitnessmesse Fibo zeigen 725 Aussteller Neuheiten und Trends. Wir stellen einige Produkte vor.
Köln/Bochum.
Für einige sind es reine Foltergeräte, für andere ist es der gesündeste Weg zum Glücksgefühl: Ab Donnerstag, 9. April 2015, zeigt die weltgrößte Fitnessmesse Fibo in Köln, was angesagt ist. Im Gewusel von 725 Ausstellern aus 40 Ländern kann man schnell ins Schwitzen kommen.
Wir haben vier Geräte ausgewählt, die recht neu auf dem Markt sind, und lassen uns vom Bochumer Sportmediziner Dr. Joachim Schubert erklären, ob sie das Zeug zum Trainings-Traum haben.
„Motr“ – ein Fall für den Überroller
Beim Design mancher Fitnessgeräte kann man sich eigentlich wegrollen. Beim Alleskönner namens „Motr“ sollte man sich aber nicht davon ablenken lassen, dass die Schaumstoffrolle eher an einen Industriestaubsauger erinnert. So verspricht das Gerät neben Cardio- auch ein Funktions- und Krafttraining. Der Name stammt aus dem Englischen „More than a roller“ (Mehr als ein Roller).
Was hat der Kombinierer an Bord? Eine „Foam Roll“, eine Schaumstoffrolle, die zum Stärken der Rückenmuskulatur eingesetzt wird. Der weiche, runde Helfer massiert durch die Rollbewegung schmerzende Muskeln. Für Übungen mit Widerständen sorgen Module, die an ausziehbaren Bändern hängen. Eine Hantelstange ersetzt „Motr“ ebenfalls. Das Gerät fordert den Sportler in acht Körperpositionen. Damit lässt sich auch ein Pilatestraining aufmöbeln. (ca. 459 Euro, „Motr“, Novacare GmbH)
Fazit: Ein Alleskönner, der allerdings seinen Preis hat.
Das sagt der Sportmediziner: Für den Sportler geeignet, der nicht viel Platz zu Hause hat und mit einem Gerät möglichst viele Übungen aktiv und passiv durchführen möchte.
„Slashpipe“ – die menschliche Wasser-Waage
Wasser ist zum Waschen da – und dient nun auch dem Muskeltraining. Zumindest steckt reichlich davon im Fitnessgerät „Slashpipe“. Und so funktioniert’s: Bewegen die Hände die dünne durchsichtige Trainingsröhre, fließt darin Wasser umher. Von links nach rechts, oben und unten, gerne auch durcheinander.
Klingt nach Chaos? Das ist gewollt. Denn jetzt müssen fleißige Stangenhalter den Kräften entgegenwirken. Die Intensität lässt sich durch Winkel, Geschwindigkeit und Bewegung steuern. Wer an träge Friemelei beim Fernsehen auf dem Sofa denkt, der liegt falsch. Der Trainingserfolg hängt vom Rauschen und Plätschern des Wassers ab. Schwipp, schwapp! Nur wer alle Sinne schärft, kann erfolgreich trainieren. (ab 69 Euro, „Slashpipe“, Slashpipe GmbH)
Fazit: Kurzweilig, aber nichts für Wasserscheue.
Das sagt der Sportmediziner: Interessant für das schonende Training des Bewegungsapparats, vor allem für die Koordination und auch den Kraftaufbau.
„Ambiotex“ – das quasselnde Trainingshemd
Ein schöner Frühlingsmorgen, jetzt aber hastig in die Trainingsklamotten schlüpfen, ab auf die Laufstrecke – und genau das kann zu schnell sein: Beim Lauftraining kennen Hobbysportler bereits Pulsmessbändchen, die aufpassen sollen, dass sich der Sportler kein falsches Pensum zumutet. Das Trainingshemd „Ambiotex“ geht noch weiter: Die Messsensoren sind hier wie ein Ring fest im Stoff befestigt. Ein dauerhaftes EKG zeichnet die Werte des Läufers auf. Herzfrequenz, Kalorienverbrauch oder Puls liefert das Hemd drahtlos an ein Smartphone. Wenn der Stresslevel zu hoch ist, meldet sich dort eine Audiostimme. Ein Vorteil im Vergleich zu vielen Armbändern: Laufstörungen sollen bei der Technik des Trainingshemdes herausgerechnet und die Werte genauer werden. (ca. 200 Euro, „Ambiotex“, Ambiotex GmbH)
Fazit: Ein Shirt, das mitdenkt – für Lauffreunde und Technik-Nerds.
Das sagt der Sportmediziner: Nicht vergessen, mit einem Sportwissenschaftler oder Sportmediziner über die Informationen zu diskutieren, die dieses Hemd liefert.
„Motion Board“ – Fitness für Wackelkandidaten
Vor dem Besuch im Fitnessstudio schlottern Ihnen die Knie? Nun, mit dem „Motion Board“ hätten Sie schnell den Dreh raus. Das schwarze Stellbrett macht optisch ein wenig auf Skateboard, bewegt sich aber nicht von der Stelle. Dafür neigt es sich auf und ab. Das Balancegerät soll so die Koordination fördern und bei der Stabilisierung von Bändern und Sehnen helfen. Das „Motion Board“ pfeift ungelenke Sportler beim Balanceakt durch Signale zurück, wenn eine für den Körper ungünstige Bewegung erfolgt. Die Fitnesswerte werden an eine App übertragen. (ca. 190 Euro, „Motion Board“, Motion Fitness)
Fazit: Das „Motion Board“ balanciert zwischen Sport und Spaß.
Das sagt der Sportmediziner: Neu ist hier die Möglichkeit, mittels App den Trainingserfolg und somit die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten zu verfolgen.