Die Erde steht womöglich vor einer jahrelangen Kälteperiode mit ungewissen Folgen. Wissenschaftler warnen vor einer „Mini-Eiszeit“ ab 2030. Sie berufen sich auf ein neues Forschungsmodell, das „noch nie dagewesene genaue Vorhersagen“ von Unregelmäßigkeiten in den Sonnenzyklen zulasse, berichtet die Royal Astronomical Society. Die neuesten Vorhersagen gehen davon aus, dass in den 2030ern die Sonnenfleckenaktivität um ganze 60 Prozent sinken könnte, sagt die Astrophysikerin Valentina Zharkova von der britischen Universität Northumbria.
Hintergrund ist die regelmäßige Änderung der Sonnenaktivität, oft als der Herzschlag der Sonne beschrieben. Zwei dieser Zyklen sollen sich zwischen 2030 und 2040 gegenseitig aufheben – ein Effekt, der zu einem Phänomen namens „Maunder-Minimum“ führt. Einen solchen Einbruch der Sonnenaktivität habe es zuletzt zwischen 1645 und 1715 gegeben, so Zharkova bei einem Vortrag auf dem diesjährigen Nationalen Astronomie Treffen im walisischen Llandudno. Damals gab es eine „kleine“ Eiszeit, die Teile der Menschheit in eine ernste Krise stürzte: Die Winter in Europa, China und Nordamerika waren kalt, die Sommer nasskühl – das Getreide auf den Feldern verfaulte, es kam zu Hungersnöten. Manche Forscher gehen jedoch davon aus, dass nicht die Aktivität der Sonne, sondern die Vulkanausbrüche auf der Erde dafür verantwortlich waren.
Valentina Zharkova versichert, die Vorhersagen des bevorstehenden Temperaturabfalls seien „zu 97 Prozent“ genau. Ob die verminderte Sonnenaktivität tatsächlich zu einer Eiszeit führen wird, ist in der Wissenschaft allerdings umstritten.