• Fleming stand schon mit 14 Jahren auf der Bühne
• Bis zuletzt gab sie Konzerte, zum Beispiel mit Xavier Naidoo
• Sie soll kommenden Montag in kleinem Kreis beigesetzt werden

Sinsheim. 

Die Sängerin Joy Fleming ist tot. Sie starb am Mittwochabend im Alter von 72 Jahren, wie ihr Sohn und Manager Bernd Liebenow am Donnerstag bestätigte. „Sie ist auf der Couch friedlich eingeschlafen“, sagte Liebenow der Deutschen Presse-Agentur. Zunächst hatte der SWR berichtet. „Mit ihr verlieren wir eine großartige Sängerin, eine aufopferungsvolle Mutter und eine liebevolle Lebensgefährtin, welche voll im Leben stand.“

Fleming, die schon als 14-Jährige als Schlagersängerin auf der Bühne stand, gelang 1968 mit ihrem Fernsehauftritt im „Talentschuppen“ des damaligen SWF der Durchbruch. Zuvor trat sie als Jazz- und Bluessängerin in Bars und Kneipen auf und spielte für in Mannheim stationierte Soldaten. Später gab sie mit ihrer Band Joy & The Hit Kids Konzerte. Die Band wurde 1969 in Joy Unlimited umbenannt.

Fleming war mit „Mannemer Neggabriggenbluus“ erfolgreich

Als Solosängerin feierte sie zudem mit dem Mannheimer Mundartstück „Mannemer Neggabriggebluus“ (Original: „Neckarbrückenblues“) Erfolge. Das Lied wurde weit über die Stadt hinaus bekannt. 1975 nahm sie am Grand Prix teil, landete mit „Ein Lied kann eine Brücke sein“ aber nur auf dem 17. Platz. „Westdeutschland hat in ihr einen Weltstar, die Welt hatte nur noch keine Gelegenheit, es zu bemerken“, schrieb das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ damals über die am 15. November 1944 im pfälzischen Rockenhausen geborene Tochter eines Werbekaufmanns und einer Stenotypistin.

Mehr als 40 Jahre lang lebte die Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter auf einem Bauernhof in Sinsheim bei Mannheim, zuletzt mit ihrem französischen Partner. Bis zuletzt gab Joy Fleming Konzerte, trat unter anderem auch mit Xavier Naidoo und dessen Band „Söhne Mannheims“ auf. Am 29. Oktober sollte eigentlich ein Konzert in Frankfurt am Main stattfinden. Regelmäßig war sie zudem im TV zu sehen, arbeitete mit der Mannheimer Popakademie zusammen, gab Gesangsunterricht und trat mit Songs im Kurpfälzer Dialekt im Rhein-Neckar-Raum auf.

Viel Zeit verbrachte Joy Fleming, eigentlich Erna Raad, zudem mit ihrem kleinen Zoo mit zwei Hunden, einer Katze, einem Papagei und vielen Fischen. Nach zwei Scheidungen wollte sie auf keinen Fall noch einmal den Bund der Ehe eingehen. „Es ist viel schöner so. Man hat mehr Achtung und Respekt und man schätzt sich mehr. Wenn man verheiratet ist, wird doch alles so selbstverständlich mit der Zeit. Es ist mehr sexy so“, sagte Fleming vor ihrem 70. Geburtstag.

Die Sängerin soll ihrem Sohn zufolge am kommenden Montag in kleinem Kreis in Hilsbach beigesetzt werden. (jkali/dpa)