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„Hau wech“ – Brösel ist ab heute Rentner

„Hau wech“ – Brösel ist ab heute Rentner

Kiel. 

Früher knatterte er lässig mit seiner umgebauten Horex zum Bäcker, heute holt „Werner“-Erfinder Rötger Feldmann (alias Brösel) lieber mit dem Roadster seine Brötchen. Das Motorrad des Comiczeichners steht unangemeldet in der Garage seines denkmalgeschützten Gutshofs in der Nähe von Kiel. Wenn Brösel mit der markanten Rundbrille Platz nimmt auf dem Sitz der Maschine, huscht aber immer noch ein Lächeln über sein Gesicht. Die Haare sind inzwischen grau: „Aber im Kopf fühle ich mich wie zwölf.“ Heute wird er 65 Jahre alt.

Seit mehr als 20 Jahren lebt Brösel auf dem Gutshof. Draußen gibt der Denkmalschutz die Richtung vor, drinnen der Comiczeichner. Holz, Eisen und Stein bestimmen das Bild, alles hat eine unverwechselbare Brösel-Note. Beispielsweise die Senke im Steinboden des Wohnzimmers, in der derzeit Sessel stehen. Bei Bedarf lässt sich diese als Pool nutzen.

Seine Burg verlässt der Hausherr nicht mehr so oft. Der ganze Stress und der Bürokratie-Wahnsinn in der Welt regen ihn auf wie eh und je. „Ich bin Verweigerer, ein Formular habe ich noch nie ausgefüllt. Ohne meine liebe Frau Petra würde ich schon längst im Knast sitzen.“ Seine Leidenschaft ist und bleibt das Zeichnen. Sein „Werner“ entsteht noch immer auf Papier. Für das markige Gesicht samt der vier Haare braucht er nur Sekunden. „Albernheit ist immer meine Waffe gewesen“, sagt Brösel. Er habe in seinem Leben stets versucht, die Menschen zu belustigen. „Es ist doch geiler, so zu sein, als irgendwie rumzumuffeln.“