Oldenburg. Im Prozess wegen des tödlichen Holzklotz-Wurfs bei Oldenburg hat das Geständnis des Angeklagten Nikolai H. bei seiner polizeilichen Vernehmung auf dem Prüfstand gestanden. Vor dem Landgericht Oldenburg gab ein Polizist Auskunft über das Verhalten des Verdächtigen nach der Festnahme.
Im Prozess wegen des tödlichen Holzklotz-Wurfs bei Oldenburg hat am Freitag das Geständnis des Angeklagten Nikolai H. bei seiner polizeilichen Vernehmung auf dem Prüfstand gestanden. Vor dem Landgericht Oldenburg gab ein Polizist Auskunft über das Verhalten des Verdächtigen direkt nach der Festnahme. Der 30-jährige Drogensüchtige aus Rastede im Kreis Ammerland hatte damals gestanden, die Tat aus Frust begangen zu haben. Später widerrief er sein Geständnis; seine Verteidiger beanstanden, dass er während der Vernehmung unter Drogenentzug litt.
Der Polizist sagte, Nikolai H. habe auf der Fahrt zur Vernehmung gesagt, es gehe ihm gut. Ein Polizeiarzt habe dessen Vernehmungsfähigkeit attestiert. Auch später habe es keine Anhaltspunkte gegeben, dass H. müde sei. Die Beamten hätten ihm mehrere Male angeboten, sich von einem Anwalt beraten zu lassen. Darauf sei H. aber nicht eingegangen.
Ersatzdroge Methadon
H. sei auch damit einverstanden gewesen, zu einem bestimmten Zeitpunkt die Ersatzdroge Methadon zu bekommen. Er habe gesagt: «Das ist in Ordnung so, dann habe ich den ganzen Tag meine Ruhe.» Er habe acht Milliliter Methadon gewollt, aber sechs bekommen.
Der 30-Jährige gestand nach Angaben des Polizisten einem weiteren Beamten die Tat. Er habe hinzugefügt, dass er nicht wisse, warum er den Klotz geworfen habe. Intensiv habe sich H. nach dem Opfer und deren Familie erkundigt. Ihn habe interessiert, ob die Familie tatsächlich aus Kasachstan stamme wie er selbst. Der Beamte berichtete, er habe H. auf die Ähnlichkeiten zwischen ihren Lebenswegen hingewiesen.
Der Angeklagte muss sich seit November vor Gericht verantworten, weil er am Ostersonntag 2008 einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke bei Oldenburg geworfen haben soll. Der Klotz durchschlug die Windschutzscheibe eines Autos und tötete die 33 Jahre alte Mutter zweier Kinder auf dem Beifahrersitz.
Zweifel an der Erklärung
H. hatte sich zunächst bei der Polizei als Zeuge gemeldet. Er wollte den Klotz auf der Brücke gesehen und ans Geländer gelehnt haben. Die Polizei hatte Zweifel an dieser Erklärung. Denn kurz zuvor hatten Medien berichtet, ein DNA-Massentest würde zur Tätersuche erwogen, und die Fingerabdrücke von Nikolai H. waren bei der Polizei registriert. Auf dem Gründstück des Hauses, in dem er wohnte, befanden sich ähnliche Holzklötze. Zudem fand man am Tatwerkzeug Sand, wie es ihn auf dem Grundstück gab. (ap)
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