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Kontroll-Freak trifft Krawall-Zicke

Götz George und Janina Stopper als Duo wie Blitz und Donner

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Foto: Hagen Keller
Kontroll-Freak trifft Krawall-Zicke: Ob das gut geht, beantwortet der ZDF-Film „Papa allein zuhaus“. Götz George und die junge Janina Stopper machen dabei eine gute Figur.

Der alte Mann und die jungen Mädchen, präziser: der Grantler und die Zicken. Götz George (72) arbeitet sich

in seinen jüngsten Filmrollen

gern an Nachwuchstalentinnen ab. In „Zivilcourage“ war es die wunderbar rotzige Carolyn Genzkow,

am Montag

reibt er sich an der aufsässigen Janina Stopper (21) in einem Film mit dem blöden Titel „Papa allein zuhaus“ (ZDF, 20.15 Uhr).

Der Titel weckt Erinnerungen an die vier klamaukigen Kino-Komödien mit Macaulay Culkin alias Kevin. Das führt in die Irre. Der Film von Vivian Naefe (Buch und Regie) ist von Slapstick soweit entfernt wie Hattingen von Honolulu. Stattdessen ist er eine sehr deutsche Produktion zwischen Tragi- und Komik.

Während Regisseur Dror Zahavi und sein Drehbuchautor Jürgen Werner George als 68er-Antiquar im Kiez realitätsnah „Zivilcourage“ zeigen ließen, arbeitet Naefe mit einer konstruierten Geschichte: George spielt wieder mal einen Kotzbrocken, 65 Jahre alt. Er tyrannisiert die Familie und, mehr noch, die Gattin.

Schicksalshammer

Und dann holt Naefe den Schicksalshammer raus: Erst stirbt die Ehefrau des kontrollsüchtigen Verkehrsplaners, dann verliert er seinen Job und schließlich fährt der Ampel-Freak auch noch ein Lotter-Mädchen an, Janina Stopper.

Natürlich führt Naefe zusammen, was nicht zusammengehört. Vor Gericht wird das Ekel dazu verdonnert, Bewährungshelfer für die krawallige Kriminelle zu sein. Beide können auf ihre Weise keine Nähe ertragen, müssen es nun aber, nach klassischer Komödienlogik, miteinander aushalten. Natürlich pflaumt sich das ungleiche Paar gegenseitig an. Er nennt sie „kleine Ratte“, sie kontert mit „Herr Arschloch“. Da Vivian Naefe moderne Märchen liebt, folgt der Krise die Katharsis, das ungleiche Paar kommt sich näher, er wie sie erleben Läuterung, das Ende verspricht Versöhnung. Fernsehen à la Naefe wirbt für einen Ausgleich zwischen Alt und Jung, das ist gut gemeint in einer Zeit, in der junge Randalierer auf alte Menschen losgehen – und Senioren gegen Kinderlärm vor Gericht ziehen.

Wer in Kauf nimmt, dass Naefe, wie so oft, eine Ge-schichte erzählt, die größer ist als das Leben selbst, erlebt ein spannendes Duo, das wunderbar mit Nähe und Distanz, Kontrolle und Offenheit, Wut und Zuneigung spielt.

Naefe schrieb George die Rolle auf den Leib. Tatsächlich räumte der Meister-Mime offen ein: „Ich persönlich bin ein typischer Preuße.“ So liebt er „Ordnung und Pünktlichkeit“. Aber: „Das kann manchmal auch zu einer gewissen Einengung führen.“ Seiner Kollegin hingegen öffnet George Freiräume für eine Kontrastrolle, mit der sie sich für weitere Filme empfehlen kann. Es wäre ein Gewinn.