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„Lehn dich nicht an meine Haare“

„Lehn dich nicht an meine Haare“

Köln. 

Die Komikerin Hella von Sinnen gibt mehr Anweisungen als erwartet, wenn es um ihr Make-up geht. „Wenn wir dann beim Rouge sind, sprechen wir noch mal“, sagt die 56-Jährige. Von Sinnen hat eine neue Assistentin für einen Tag: Die Moderatorin Katrin Bauerfeind steht ihr zur Seite, auch am Schminktisch. Das Ergebnis ist heute um 19.30 Uhr bei 3sat zu sehen – als neue Folge der Reihe „Bauerfeind assistiert…“.

Das Format ist äußerst amüsant. Bauerfeind erledigt vor laufender Kamera immer wieder Aufgaben für Prominente. Die 32-Jährige assistierte bereits Polit-Talkerin Anne Will (Wills Vorschlag: „Du könntest Karteikarten herumtragen“). Sie half Jazz-Musiker Till Brönner und Hundetrainer Martin Rütter. Ihm gestand sie schon in den ersten Minuten: Sie selbst habe nur Katzen.

Weiblichkeit hat nicht nurmit dem Äußeren zu tun

Die Sendung lebt in weiten Teilen von der Selbstironie Bauerfeinds. Das eine oder andere Missgeschick steckt sie gut weg. In der neuen Folge besorgt sie Hella von Sinnen das falsche Bier, chauffiert sie durch Köln und besucht mit ihr ein Museum. Von Sinnen spricht darüber, wie sehr sie der Tod von Kollege Dirk Bach getroffen hat, wie sie mit Traurigkeit umgeht und dass sie zu Hause gerne nackt ist.

Manche Details sind vielleicht etwas viel, aber man gewinnt neue Perspektiven. Die intimste und gleichzeitig brenzligste Szene: Als Bauerfeind die Komikerin beim Schminken fragt, ob sie nicht gerne mehr Mädchen gewesen wäre. „Findste das nicht ein bisschen schlicht gedacht?“, sagt von Sinnen. Weiblichkeit habe nicht nur mit dem Äußeren zu tun. Sie sei einfühlsam, intuitiv, sprachbegabt, hilfsbereit. „Ich bin ein wunderbares Mädchen.“

Bauerfeind kommt in solchen Situationen gut klar. Sie hat es nicht immer einfach als Assistentin. Mit Fernsehkoch Tim Mälzer geriet sie öfter aneinander, weil sie ihm zu spät kam. Und als sie den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), einen Tag begleitete, hatte sie öfter Angst, ihm die falsche Rede auf das Pult zu legen. Wer ein wenig über den Politikbetrieb schmunzeln will, sollte sich diese Folge ansehen.

Für jede Folge wird ein Tag auf rund 30 Minuten gekürzt. Mit Hella von Sinnen geht Bauerfeind auch zu einem Gespräch mit Jungpolitikern. Es geht um Sexismus. Von Sinnen erzählt, sie hätte gerne mehr als Schauspielerin gearbeitet. Aber sie habe den Eindruck gehabt, in einer Schublade zu sein: „Als Ulknudel, als Lesbe“. Drehbuchautoren oder Regisseure hätten sich keine Gedanken darüber gemacht, sie zum Beispiel als Mutter von drei Kindern zu besetzen.

Die Sendung hat also auch ernste Momente. Aber vor allem lustige. Der Zuschauer erfährt, dass von Sinnen angeblich nicht gerne ungeschminkt auf die Straße geht. Als sie in der Maske sitzt, gibt sie Bauerfeind die Anweisung: Nur ein wenig braunes Rouge auf Stirn und Wangen, auf keinen Fall rote Bäckchen, sagt von Sinnen in ihrem weißen Overall. Und: „Was immer Du tust: Lehn dich nicht auf meine Haare. Danke.“