Dresden. Bei einer großen Jubiläumsfeier sind am Samstagabend in Sachsen zwei historische Züge zusammengeprallt. 52 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. Die Bergungsarbeiten sind schwierig.
Bei einem schweren Zugunfall sind am Wochenende im sächsischen Landkreis Meißen 52 Menschen verletzt worden, vier davon schwer. Mitten in einer großen Jubiläumsfeier stießen am frühen Samstagabend zwei voll besetzte Schmalspurbahnen mit historischen Dampfloks an der Spitze zusammen. Bei dem Unfall auf der historischen Lößnitzgrundbahn wurden auch sieben Kinder unter zehn Jahren verletzt, wie die Polizeidirektion Oberes Elbtal/Osterzgebirge mitteilte. Die Bergung der beiden Lokomotiven erwies sich am Sonntag als schwierig und soll mit neuem Gerät nunmehr erst am Montag erfolgen.
Am Tag nach der Kollision befanden sich nur noch die vier Schwerverletzten im Krankenhaus, wie ein Polizeisprecher in Dresden sagte. Die 48 Leichtverletzten konnten alle wieder nach Hause gehen. Einzelheiten über Identität und Schwere der Verletzungen bei den vier noch stationär behandelten Patienten nannte er nicht. Die vier Erwachsenen schwebten aber nicht in Lebensgefahr.
Schwierigkeiten bei der Bergung
Bis zum Sonntagmittag konnten bereits die Waggons der beiden Schmalspurbahnen von der gesperrten Strecke ohne größere Probleme geborgen werden. Die Arbeiten an den ineinander verkeilten und schwer beschädigten Dampflokomotiven erwiesen sich dagegen als kompliziert und wurden am Nachmittag mangels geeigneten Geräts unterbrochen. Der Polizeisprecher erklärte, ihre Bergung solle nunmehr am Montag fortgesetzt werden. Bis dahin soll neues Gerät in das schwer zugängliche Gelände geschafft werden. Der Betreiber der Lößnitzgrundbahn rechnet mit einer Sperrung des betroffenen Bahnabschnitts bis Dienstag, es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Die Feiern zum 125-jährigen Bestehen einer der ältesten Schmalspurbahnen in Deutschland wurden unmittelbar nach der Kollision abgebrochen. Auch die für Sonntag geplanten Programmteile mit weiteren Festveranstaltungen und Sonderfahrten wurden komplett abgesagt.
Sachschaden über eine Million Euro
Die beiden Züge waren am Samstag gegen 17.45 Uhr auf einem einspurigen Gleisabschnitt der Schmalspurbahn zusammengestoßen. Dabei wurden vor allem die beiden alten Dampfloks stark beschädigt. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf über eine Million Euro. Der Unfall ereignete sich auf der Strecke Radebeul-Moritzburg zwischen dem Haltepunkt Friedewald und dem Bahnhof Friedewald Bad.
Auch am Sonntag war noch unklar, ob es sich bei der Ursache um menschliches oder technisches Versagen handelte. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen könnten noch einige Tage dauern, hieß es. Augenzeugen berichteten im MDR, trotz der vergleichsweise geringen Geschwindigkeit hätten die Fahrgäste der beiden Züge kaum Gelegenheit gehabt sich festzuhalten, mindestens einer sei gegen die Waggontür geprallt.
Die Lößnitzgrundbahn, eine historische Schmalspurbahn, feierte an diesem Wochenende das 125-jährige Bestehen der Strecke Moritzburg – Radeburg. Deshalb befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls etwa 250 Personen in den beiden Zügen, wie die Polizei mitteilte. Die Verletzten wurden in sechs verschiedene Krankenhäuser gebracht.
Der erste Spatenstich für die Lößnitzgrundbahn war am 1883 bei Dippelsdorf erfolgt. Offiziell eingeweiht wurde die Schmalspurstrecke dann am 15. September 1884 mit einem Festzug der Königlich-Sächsischen Staatseisenbahn. Betreiber ist heute die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) mit Sitz in Moritzburg. (ap)