Der Anwalt spricht von Herzversagen, die Klatschpresse dagegen will wissen, dass Sylvester Stallones Sohn Sage (36) in einer „komplett vermüllten“ Wohnung aufgefunden wurde. In der Nähe der Leiche: leere Pillenbehälter.
Washington.
In seiner Paraderolle als „Rocky Balboa“ hat Sylvester Stallone eine hohe Stehaufmännchen-Kunst daraus gemacht, im Box-Ring schwerste Hiebe einzustecken und unbeirrt weiter zu kämpfen. Ein Rückschlag im wahren Leben könnte den 66-jährigen Hollywood-Star nun für längere Zeit aus der Bahn werfen. Sein ältester Sohn Sage ist tot.
Der 36-Jährige, der mit seinem Vater in „Rocky V“ und dem Katastrophen-Film „Daylight“ vor der Kamera stand und sich selbst mit mäßigem Erfolg als Film-Regisseur versuchte, ist in seiner Wohnung am Mulholland Drive in Hollywood am Freitag tot von einer Haushälterin aufgefunden worden. Die Ursache ist unklar. Die Umstände sind nach übereinstimmenden Medienberichten mysteriös. Ein Polizeisprecher und der zuständige Gerichtsmediziner haben gegenüber der „Los Angeles Times“ Fremdverschulden ausgeschlossen. Genaueres soll eine Autopsie ergeben, deren toxikologische Endergebnisse erst in einigen Wochen erwartet werden.
Anwalt glaubt an Herzversagen
Selbstmord-Spekulationen, wie sie in Hollywood-Promi-Fällen schnell die Runde machen, weist der Anwalt des Toten, Georg Braunstein, als abwegig zurück. Er glaubt an einen tragischen Unfall – Herzversagen. „Sage hat, so weit ich weiß, weder getrunken noch Drogen genommen. Er war lebenslustig, voller Energie und wollte bald heiraten wie auch einen neuen Film drehen“, sagte der Jurist dem in Hollywood-Angelegenheiten meist gut unterrichteten Internetportal „tmz“, das die Todesnachricht verbreitet hatte und am Wochenende mit neuen Details aufwartete. Danach soll Sage „Moonblood“ Stallone, Bruder von Seth aus der ersten Ehe von „Sly“ mit Sasha Czack, bereits seit Tagen tot in seiner „komplett vermüllten“ Wohnung aufgefunden worden sein. In der Nähe der Leiche: etliche leere Pillenbehälter rezeptpflichtiger Medikamente. Ein Detail, das in US-Medien gestern in Verbindung gebracht wurde mit dem ebenfalls medikamentenbedingten Ableben von Stars wie Michael Jackson, Whitney Houston oder Heath Ledger. Kunst
Zweifel an der Version des Opfer-Anwalts säte gestern Comic-Autor Robert Rhine. Bereits im Mai habe Sage Stallone bei einem Foto-Termin in seinem Haus desorientiert und heruntergekommen gewirkt, sagte der Gründer von „Girls and Corpses“ dem Portal „tmz“.
Stallone Senior erreichte die traurige Nachricht in einem Moment des persönlichen Triumphes. Gemeinsam mit Arnold Schwarzenegger (64) präsentierte der Vater dreier Töchter aus seiner dritten Ehe mit dem Model Jennifer Flavin auf einer Film-Messe im kalifornischen San Diego unter großem Fan-Jubel den zweiten Teil seiner Haudrauf-Söldner-Saga „The Expendables“, der Ende August in die deutschen Kinos kommt.
Die Schauspieler-Kollegen schicken Telegramme
Über seine PR-Chefin Michelle Bega ließ er offiziell mitteilen: „Sylvester Stallone ist tief erschüttert über den plötzlichen Verlust seines Sohnes Sage. Sein Mitgefühl und seine Gedanken sind auch bei Sages Mutter Sasha. Sage war ein sehr talentierter und wundervoller junger Mann, wir werden ihn für immer vermissen.” Wann Stallone zuletzt mit seinem Sohn gesprochen hat, ob er dessen Gemütsverfassung und Zustand in den vergangenen Wochen kannte, ist bisher nicht bekannt. Die Todesnachricht hat bei vielen Kollegen Trauer ausgelöst. Arnold Schwarzenegger, Whoopie Golberg, die Elvis-Witwe Lisa Marie Presley und andere kondolierten mit Beileidstelegrammen.
Der Fall ruft Erinnerungen wach an das Schicksal anderer Hollywood-Akteure, deren Kinder ebenfalls aus dem Leben gerissen wurden. 2009 starb der 16-jährige Jett, Sohn von John Travolta und Kelly Preston, während eines Sylvester-Trips auf den Bahamas, an einem Krampfanfall. 2001 wurde Matthew Ansara, Sohn von Barbara Eden, die als „Bezaubernde Jeannie” bekannt wurde, nach Drogenmissbrauch tot an einer Tankstelle gefunden. Er war 36. Das gleiche Schicksal erlitt Paul Newmans Sohn Scott 1978. Er war 28. 2001 verlor die Münchner Schauspielerin Ursula Karven ihren Sohn Daniel. Der Vierjährige ertrank bei einer Geburtstagsfeier in der Villa von Pamela Anderson und Rockmusiker Tommy Lee in Malibu.
