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Neue „Badesalz“-Droge lässt Menschen völlig ausrasten

Brutale Morde durch Partydroge in den USA

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Foto: ap
Eine neue Mode-Droge sorgt in den USA für Angst und Schrecken. Konsumenten des als „Badesalz“ gedealten Pulvers häufen sich in Not-Aufnahmen von Krankenhäusern. Zudem löst das Pulver, wie Expeten glauben, auch heftigste Gewaltexzesse aus.

Washington. 

Es gibt sie in der Drogerie um die Ecke. Sie heißen „Wicked“, „Goodfellas“, „Ivory Wave“ oder „Djungle Dust“. Kleine Tütchen mit weißem Pulver, verkauft für rund 25 Dollar unter dem harmlos klingenden Etikett „Badesalz“. In Wahrheit handelt es sich um chemisch teuflisch komponierte Mode-Drogen, deren Nebenwirkungen seit zwei Jahren immer öfter in den Notambulanzen amerikanischer Krankenhäuser zu besichtigen sind: Herzrasen, Wahnvorstellungen, Paranoia, Selbstverstümmelungen und extremste Gewaltschübe.

Zwei Fälle in Miami und Baltimore, die an Grausamkeit nicht zu überbieten sind, haben in den USA jetzt eine scharfe Debatte um die so genannten „Bath Salts“ ausgelöst.

Es fing an mit Rudy Eugene. Der 31-Jährige fiel am 26. Mai vor den Toren des Pressehauses des „Miami Herald“ in Florida nackt über den 61-jährigen Obdachlosen Ronald Edward Poppo her. Was für Autofahrer zunächst wie ein Ringkampf aussah, entpuppte sich wenig später als Stück aus dem Horror-Kabinett. Wie ein „wild gewordenes Tier“, sagt Polizeichef Armando Aguilar, verbiss sich Eugene im Kopf des Opfers, zerfleischte das Gesicht und aß Teile des rohen Fleisches auf. Erst mehrere tödliche Schüsse durch die Polizei beendeten das von einer Videokamera festgehaltene 18-minütige Martyrium Poppos. Der alte Mann hat knapp überlebt.

Aus dem ganzen Land treffen jeden Tag Spenden in Miami ein. Experten der plastischen Chirurgie beziffern die Kosten für ein neues Gesicht auf über 350.000 Dollar. Die Polizei in Miami geht bisher davon aus, dass Rudy Eugene nicht nur psychisch gestört war, sondern auch eine Überdosis „Badesalz“ im Körper gehabt haben muss.

Experten hoffen auf Abschreckung

Kein Einzelfall. Ein Sprecher der Behörde erinnerte an den 21 Jahre alten Dickie Sanders aus Louisiana. Der junge Mann hatte sich 2010 unter Einfluss von „Badesalz“ die Kehle halb durchgeschnitten. Nach einer Notoperation griff Sanders zum Gewehr und erschoss sich. In anderen Fällen, so berichtet die US-Zentrale für Gift- und Drogenkontrolle, hat der Konsum etwa dazu geführt, dass sich eine junge Frau in West-Virgina den gesamten Körper blutig gekratzt hat; in der Überzeugung, Tiere krabbelten unter ihrer Haut. In Pennsylvania stieg ein Mann, nachdem er das weiße Pulver geschnupft oder geraucht hatte, auf einen Fahnenmasten und sprang in den Tod.

Sucht-Notrufe-Einrichtungen melden einen sprunghaften Anstieg von Nachfragen zu „Badesalz“. 2010 wurden 300 Anrufe registriert, im vergangenen Jahr waren es bereits 6100.

Insgeheim hoffen Sicherheitsbehörden auf die abschreckende Wirkung der Gräueltaten, die unter Einfluss der Designer-Droge verübt werden. Auch das jüngste Beispiel lässt einen frösteln. An der Morgan State Universität in Baltimore hat der 21-jährige Student Alexander Kinyua nach Polizeiangaben in der vergangenen Woche seinen Kommilitonen Kujoe Bonsafo Agyei-Kodie im Blutrausch getötet, zerstückelt und Teile des Gehirns seines Opfers gegessen. Sheriff Jesse Bane verfolgt auch hier eine Spur: Badesalz.

Warum man Badesalz nicht einfach verbieten kann:

In rund 30 Bundesstaaten hat man bereits mit Verboten reagiert. Die Sache hat nach Angaben von Drogenberatungsstellen jedoch einen Haken. In den Badesalz-Kristallen verbergen sich meist Methylenedioxypyrovalerone (MDPV), ein antidepressiv wirkender Stimmungsaufheller, sowie Mephedron, ein Amphetamin, das ebenfalls berauschend wirkt.

Verbietet man eine Substanz, würden in den einschlägigen Laboren, die in China und Indien vermutet werden, „andere Zusätze gefunden, um ähnliche Wirkungen zu erzielen“, heißt es an der Universität in Washington.