Auch wenn die Stadt Oberhausen vor einem Emscher-Hochwasser gut geschützt ist, muss das nicht bedeuten, dass eine Überflutung künftig auszuschließen ist. Die Emschergenossenschaft baut jetzt vor – mit einem Rückhaltebecken am Emscher-Oberlauf in Dortmund.
Oberhausen.
Wasser macht an Stadtgrenzen nicht Halt – Hochwasser am Oberlauf der Emscher in Dortmund könnte auch Städte wie Oberhausen treffen. Um im Starkregenfall eine mögliche Hochwasserwelle und damit auch die Gefahr für Oberhausen deutlich abzumildern, hat die Emschergenossenschaft jüngst zahlreiche Hochwasserschutzmaßnahmen im östlichen Emschergebiet umgesetzt. Weitere Maßnahmen sind im Bau. Darüber und warum Anlagen auf Dortmunder Stadtgebiet maßgeblich helfen, um auch Oberhausen vor Überschwemmungen zu schützen, hat die Emschergenossenschaft gestern beim „Emscher-Dialog“ informiert. An dem Fachkongress nahmen auch zahlreiche Wasserwirtschaftsexperten aus dem europäischen Ausland teil.
Oberhausen hat die höchsten Deiche
Dabei ging es konkret um die Fragen: Wie gut ist der Hochwasserschutz im Emschergebiet? Was ist in den vergangenen Jahren zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in der Region gemacht worden? Was wird in den kommenden Jahren noch gemacht?
In Oberhausen war das Wasser zuletzt im November 2010 besonders hoch gestiegen – bis auf einen Pegelstand von 6,80 Meter. Zum Vergleich: In diesem August betrug der Pegelstand an der Königstraße beim Jahrestiefstand 2,16 Meter.
Davon, dass die Emscher über die Deiche treten könnte, war Oberhausen aber auch 2010 weit entfernt. „Weil Oberhausen am Unterlauf liegt, gibt es hier auch die höchsten Deiche“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft. Im Vergleich zu anderen Flüssen ist die begradigte Emscher jedoch ein „Sprinter“: Gibt es im Oberlauf starke Regenfälle, rauscht eine Hochwasserwelle in einigen Stunden durch. Überflutungen gab es in Oberhausen dennoch seit Jahrzehnten nicht.
Keine 100-prozentige Sicherheit
100-prozentige Sicherheit könne es zwar nie geben, dennoch sorgt die Emschergenossenschaft derzeit im Zuge des Emscher-Umbaus für eine weitere Verbesserung des Hochwasserschutzes. Um die Städte an der Emscher, darunter auch Oberhausen, vor einer Hochwasserwelle und Überflutungen zu schützen, hält die Emschergenossenschaft bereits am Oberlauf der Emscher in Dortmund die Wassermassen zurück, damit sie in der geballten Form erst gar nicht auf Oberhausen zurollen.
Der Hochwasserschutz an der Emscher besteht aus 117 Kilometern Deichanlagen, 104 Hochwasserpumpwerken, 24 Hochwasserrückhaltebecken.
Das Rückhaltevolumen von insgesamt 2,5 Millionen Kubikmetern wird sich nach Beendigung aller Umbaumaßnahmen nahezu verdoppelt haben.
Von enormer Bedeutung auch für Oberhausen sei etwa das Rückhaltebecken an der Stadtgrenze von Dortmund-Mengede und Castrop-Rauxel-Ickern: Im Notfall kann es den Inhalt von sieben Millionen Badewannen fassen und zurückstauen – und damit all diese unterhalb von Dortmund liegenden Emscher-Städte vor Hochwasser schützen: Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop, Oberhausen und Dinslaken.
Das neue Hochwasserrückhaltebecken der Emschergenossenschaft bildet ein Dreieck mit den Autobahnen 2 und 45. Es ist 33 Hektar groß, das entspricht in etwa der Größe von 46 Fußballfeldern. Im Hochwasserfall kann die durch das Becken fließende Emscher über ein Drosselbauwerk zurückgestaut und damit praktisch „angehalten“ werden. Insgesamt 1,1 Millionen Kubikmeter fasst das Hochwasserrückhaltebecken.
Neues Drosselbauwerk
Das Drosselbauwerk funktioniert demnach wie eine Talsperre und verhindert, dass im Katastrophenfall eine „Emscher-Welle“ in Richtung der unterhalb Dortmunds liegenden Städte schwappt.
Die Emschergenossenschaft hat Ende Juni 2013 mit dem Bau eines weiteren großen Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) auf Dortmunder Stadtgebiet begonnen. Das HRB in Dortmund-Ellinghausen wirkt im Verbund mit der gigantischen Anlage in Dortmund-Mengede. Die beiden Becken werden im fertiggestellten Zustand ein gemeinsames System bilden, das im Hochwasser-Fall ein Rückhaltevolumen von fast zwei Millionen Kubikmeter zur Verfügung stellt und somit wesentlich zur Hochwassersicherheit für die am Hauptlauf der Emscher liegenden Städte wie Oberhausen beiträgt.