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Prüfung zum „Mündigen Patienten“

Prüfung zum „Mündigen Patienten“

Altenessen. 

Mediziner haben studiert. Das können Patienten zukünftig auch. Ab Januar bietet das Katholische Klinikum gemeinsam mit der Steinbeis Hochschule Kupferdreh eine Patienten-Universität an. Das erworbene Wissen soll helfen, „künftig noch besser mit Ärzten, medizinischen Mitarbeitern sowie Organisationen wie zum Beispiel Krankenkassen zu kommunizieren“.

Initiator der in dieser Form in Deutschland wohl einzigartigen Initiative ist Oliver Gondolatsch, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit des Katholischen Klinikums. „An der Charité in Berlin sowie in Braunschweig und Hannover gibt es ähnliche Projekte, aber nicht mit der Verbindlichkeit und nicht mit einer Prüfung samt Zertifikat“, erklärt Oliver Gondolatsch. Für die Teilnahme an den Vorträgen und Kursen gibt es nach Anmeldung und Immatrikulation einen Ausweis, der nach jedem absolvierten Vortrag gestempelt und vom Referenten unterschrieben wird. Hat der Teilnehmer alle Pflichtblöcke besucht und damit 15 Stempel erreicht, ist er zur Prüfung und zum Erwerb des Zertifikats „Mündiger Patient“ zugelassen. „Wann man was macht, kann sich jeder Teilnehmer selbst zusammenstellen. Nach spätestens vier Semestern muss man die 15 Stempel zusammenhaben“, so Gondolatsch. Man müsse nicht jeden Vortrag und jeden Kurs besuchen. „Wenn wir aber sehen, dass jemand sich einschreibt und nicht kommt oder kaum aktiv ist, müssen wir das Gespräch suchen.“ Soll heißen: Wer zuviel schludert, muss mit der Exmatrikulation (Streichung) rechnen. „Das müssen wir allein schon deshalb machen, weil die Teilnehmerzahl begrenzt ist“, betont Gondolatsch. Zurzeit wird mit 250 „Studien“-Plätzen geplant. Offen ist die Patienten-Uni prinzipiell für jedermann, richtet sich an Bürgerinnen und Bürger, Patienten und Patientenvertreter, aber auch an Mitarbeiter im Gesundheits- und Sozialwesen.

Info-Veranstaltungen zu medizinischen Themen gibt es schon heute viele am Katholischen Klinikum. Warum dann noch eine Patienten-Universität? „Die Themen sind vielfältiger als bei den üblichen Info-Veranstaltungen im Krankenhaus“, sagt Gondolatsch. Qualitätsbericht, Beschwerdemanagement, Patientenfürsprecher oder Abrechnungswesen seien nur einige Beispiele dafür. Zum Thema Selbsthilfe haben sich die Katholischen Kliniken die Mitarbeit des Vereins Wiese gesichert. „Es ist ein Pilotprojekt. Wir müssen schauen, wie der Rücklauf ist, es ist aber daran gedacht, weitere Organisationen mit ins Boot zu holen“, sagt Gondolatsch.

Der Wunsch nach Wissen scheint bei den Patienten offenbar vorhanden zu sein. „Seitdem wir an die Öffentlichkeit gegangen sind, sind schon einige Anmeldungen eingegangen.“