In den vergangenen Spielzeiten hat sich Rheinopern-Generalmusikdirektor Axel Kober auch zum regelmäßigen Gast auf dem Konzertpodium der Duisburger Philharmoniker entwickelt. In der laufenden Saison steht er dank seiner Operndirigate sogar häufiger als Giordano Bellincampi am Pult des Orchesters. Im 5. Philharmonischen Konzert im Theater am Marientor leitete er ein rein russisches Programm mit gleich drei Duisburger Erstaufführungen.
Heimelige Wohlfühl-Atmosphäre
Kober stellt in diesem Konzert einmal mehr seine Vielseitigkeit unter Beweis, stehen hier doch Werke auf dem Programm, die sonst kaum im Konzert gespielt werden. So die Ouvertüre über drei russische Themen von Mili Balakirew, in der Kober eine heimelige Wohlfühl-Atmosphäre entfaltet.
Besonders gespannt ist das Publikum natürlich auf den Hornisten Radek Baborák, der in dieser Saison der „Artist in Residence“ der Duisburger Philharmoniker ist. 2014 gastierte der ehemalige Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker hier mit dem 2. Konzert von Richard Strauss, nun spielt er das Konzert für Horn und Orchester B-Dur op. 91 von Reinhold Glière.
Bereits mit dem ersten Ton nimmt Baborák das Publikum mit seinem hellen und singenden Klang für sich ein. In den schnellen Passagen sprudeln die Töne geradezu aus seinem Instrument hervor, beeindruckend ist zudem, wie er in der Kadenz die extremen Lagen des Hornes wechselt.
Im Andante entfaltet Baborák sehr schön den Melodienreichtum der Musik und selbst im rasanten Allegro vivace spielt er mit lockerer Souveränität auf. Axel Kober lässt die Philharmoniker dezent begleiten, denn das Solo-Instrument steht klar im Zentrum der Komposition, deren opulenten Momente Kober quasi mit breitem Pinselstrich dirigiert.
Nach der Pause singt der von Marcus Strümpe bestens einstudierte Philharmonische Chor die Kantate „Johannes Damascenus“ des in Deutschland so gut wie unbekannten Sergej Tanejew. Kober führt den Chor mit ruhigem Schlag durch das feierliche Stück. Berührend gelingt der zweite Teil, der als A-cappella-Stück beginnt, bevor das Orchester dramatisch einfällt, die Musik sich opernhaft steigert und dann eine finale Fuge mündet.
Zum Schluss des Konzertes erklingt dann das einzige Stück des Abends, das keine Duisburger Erstaufführung ist: Sergej Prokofjews unverwüstliche „Symphonique classique“. Kober lässt in einem spritzigen Tempo musizieren und setzt gekonnt musikalische Pointen in dieser Haydn-Hommage des Russen. Die Mittelsätze werden eher dezent musiziert, bevor der Schlusssatz als echter Wirbelwind durch den Saal jagt. Starker Beifall für Axel Kober und die Duisburger Philharmoniker.