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Bessere Bildungs-Chancen für alle Schüler im Ruhrgebiet

Bessere Bildungs-Chancen für alle Schüler im Ruhrgebiet

Essen. 

Fünf Kommunen und Hochschulen im Ruhrgebiet werden im Kampf gegen die Bildungsungleichheit enger zusammenrücken. Unter dem Dach der Initiative „Ruhr-Futur“, angeschoben durch die Stiftung Mercator mit 15,3 Millionen Euro, wollen die Städte Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herten und Mülheim gemeinsam mit fünf Hochschulen der Region das Bildungssystem im Ruhrgebiet verbessern. Ziel ist es, allen Kindern und Jugendlichen Bildungszugang und Bildungserfolg zu ermöglichen. Eine Tagung mit 300 Experten in Essen gab gestern dazu den Startschuss.

Es gibt bereits zahlreiche „Bildungsinseln“ im Ruhrgebiet. Es sind Kitas, Grundschulen, Gymnasien oder Hochschulen, die sich für benachteiligte junge Menschen stark machen. Zum Beispiel die Grundschule Kleine Kielstraße in der Dortmunder Nordstadt. Oder das Programm „Ein Quadratkilometer Bildung“ der Stadt Herten, wodurch die Zahl der Übergänger von der Grundschule aufs Gymnasium deutlich gesteigert werden konnte. Oder die Uni Duisburg-Essen, die Jugendliche in dem Programm „Chance hoch 2“ ab der neunten Klasse bis zum ersten Studienabschluss begleitet. Doch all diese Initiativen wirken eher lokal und arbeiten meist ohne Bezug zueinander. „Ruhr-Futur“ will das ändern, will die besten Ideen finden, die Verantwortlichen zusammenbringen und die Kräfte bündeln, damit eine positive Wirkung für die gesamte Region entsteht. Alle Bildungsanbieter sollen auf das Ziel eingeschworen werden, junge Menschen entsprechend ihres Bedarfs individuell zu unterstützen – von der Kita bis zur Uni.

Wie groß die Herausforderung ist, skizzierte Prof. Franz Lehner von der Ruhr-Uni Bochum: Die Teilung von Arm und Reich im Ruhrgebiet sei markant. „Ganze Quartiere sind von Bildung und Arbeit abgekoppelt“, weiß der Sozialforscher. Viele hoch Qualifizierte verlassen die Region. Während in NRW rund 40 Prozent eines Jahrgangs ein Studium beginnen, sind es im Ruhrgebiet nur 35, in Städten wie Herne sogar nur etwa 25 Prozent. „Diese Potenziale müssen wir heben!“