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Große Hoffnung auf Image-Gewinn

Große Hoffnung auf Image-Gewinn

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Foto: WAZ FotoPool

Verkauft sich Oberhausen zu schlecht? Unser Leserbeirat sorgt sich ums Image der Stadt – und SPD-Fraktionschef Wolfgang Große Brömer stimmt zu: „Wir sind an der einen oder anderen Stelle zu bescheiden, das ist sicher auch ein Ausfluss der Spardiskussionen.“

Ein Pfund für die Stadt ist aber nach einhelliger Meinung von Politik, Kultur und Wirtschaft die neue Christo-Schau, die für alle am Samstag im Gasometer eröffnet wird. „Die Tatsache, dass ein so berühmter Künstler zum zweiten Mal an ein- und demselben Ort eine vielbeachtete Ausstellung macht, spricht für sich, spricht für den Gasometer und das dortige Management“, meint Große Brömer

CDU-Amtskollege Daniel Schranz lobt zwar, dass mit Christo Oberhausen überregional positiv in den Medien ist, stichelt aber: „Sonst schaffen wir das nur mit Negativbotschaften. Mit Christo festigt der Gasometer seinen Ruf als außergewöhnliche internationale Ausstellungshalle, doch solch ein gutes Management wie das des Gasometers fehlt leider der Stadt.“

Wirtschaftsvertreter zeigen sich begeistert über die Christo-Schau. „Die positive Wirkung der Christo-Ausstellung kann gar nicht überschätzt werden. Das hat eine weltweite Ausstrahlung“, meint IHK-Ehrenpräsident Dirk Grünewald. Als Beiratsmitglied habe er schon mal „kurz mal lünkern“ dürfen. „Das ist ein Mega-Highlight. Oberhausen kann darauf stolz sein.“

Kreishandwerksmeister Jörg Bischoff sieht Kultur als entscheidend fürs Image der Stadt an. Der Gasometer ist das Wahrzeichen Oberhausens. Ich bin jedes Mal begeistert, wie viele auswärtige Besucher dort immer hinkommen.“

Theater-Intendant Peter Carp erklärt: „Jede gute Kunst hebt das Image des Ortes, an dem sie statt findet. Oberhausen, wie wir wissen, eine arme Stadt, macht immer wieder von sich reden durch gute und verblüffende Kunst sowohl im Gasometer, mit den Kurzfilmtagen, der Ludwig Galerie, dem Gdanska, dem Ebertbad … und auch dem Theater Oberhausen.“ Gerd Lepges, Leiter des Theater-Fördervereins und Vize-Chef des Einzelhandelsverbandes Ruhr, sieht die Christo-Schau als „riesigen Markstein in der Kunstszene“. Er hofft, „dass die Leute sehen, was es in Oberhausen und im Ruhrgebiet alles gibt.“ Nehme man Düsseldorf dazu, „könnte man ohne Problem ein vierwöchiges Studienseminar mit Programm füllen.“

Kultur strahlt am weitesten

Nach Ansicht von FDP-Fraktionschef Hans-Otto Runkler könnte man mit dem vielfältigen Kulturangebot der Stadt breite Zielgruppen abfangen und so das Image der Stadt überregional verbessern. „Kultur strahlt am weitesten. Leider fehlt das Geld, die Stadt richtig zu bewerben.“ Christos Schau sei wie Vorschusslorbeeren für die Stadt. Das sei langfristig nur dann erfolgreich, wenn die Stadt auch in anderen Bereichen (Wirtschaft, Steuern) punkten könne.

Grünen-Fraktionschefin Regina Wittmann dankt allen, die damals den Gasometer erhalten haben. „Ich hoffe, dass viele Auswärtige hierhin kommen und unsere Stadt anders als bisher wahrnehmen.“ Aber gerade auch die Oberhausener sollten die Chance nutzen, Christos Skulptur zu sehen. „Diese Schau verzaubert. Das tut gut.“

Links-Fraktionschef Yusuf Karacelik glaubt, dass Christo nur einen kurzfristigen Imagegewinn für die Stadt bringt. „Mir wäre es lieber, wenn die freie Kulturszene vor Ort stärker unterstützt und beworben würde.“