Kabelnetzbetreiber Unitymedia hat an zehn Stellen in Mülheim frei zugängliche WLAN-Spots eingerichtet. Für die Nutzer ist das kein großer Wurf.
Mülheim.
Auf ein flächendeckendes öffentliches WLAN-Netz in der City werden die Mülheimer und Besucher der Stadt noch warten müssen, auch wenn Kabelnetzbetreiber Unitymedia in einem regional gestreuten Marketing bereits jetzt vollmundig, aber doch weit übertrieben verspricht, Städte wie Mülheim aktuell „fit für die digitale Zukunft“ zu machen. Tatsächlich hat Unitymedia mit wohl eher geringem Aufwand einige wenige Nischen mit öffentlichen WLAN-Zugängen besetzt, die wohl kaum jemand gezielt aufsuchen dürfte, um dort zu verweilen und zu surfen.
Spots an zehn Verteilerkästen
Zu Wochenbeginn hat der Kabelnetzbetreiber an zehn Verteilerkasten-Standorten im Stadtgebiet Zugangspunkte zu seinem Netz geschaffen, so genannte WLAN-Spots. Wer sich hier in einem Umkreis von 100 bis maximal 150 Metern aufhält, so verspricht das Unternehmen, kann sich einloggen ins kostenfreie WLAN-Netz, kann also ohne Kosten surfen oder – etwa über Whatsapp – telefonieren. Voraussetzung allerdings: eine einmalige Registrierung unter Angabe der Mobilnummer; in der Folge erhalten Nutzer ein Passwort zum Wifi-Netz.
Die Stadt will mit der Freifunk-Initiative für die Innenstadt ein flächendeckendes Netz mit kostenfreiem WLAN-Zugang schaffen. Darüber hinaus sind auch Netze in anderen Stadtteilen (Selbeck, Mintard und Stadtteile mit erhöhtem sozialen Förderbedarf) in der Prüfung.
Zum gemeinsamen Datennetz können Bürger und Gewerbetreibende ihren Beitrag leisten – durch die Installation spezieller, angriffssicherer Zugangsrouter. Die so genannte Störerhaftung für etwaige illegale Nutzungen im freien Netz würde die Freifunk-Initiative übernehmen.
„Ausschlaggebender Indikator für die Standortwahl der WLAN-Zugangspunkte“, so verkündete Unitymedia nun, „war unter anderem die Fußgängerfrequenz, die durch eine innerstädtische Analyse ermittelt wurde.“ Schaut man sich aber die Standorte genauer an, so relativiert sich diese Aussage deutlich. Ausschlaggebend war wohl eher die vorhandene Infrastruktur von Unitymedia.
Beispiel Innenstadt: Hier hat der Kabelnetzbetreiber einen Spot etwa an der Bahnstraße 36 gesetzt, neben der Wirtschaft „Postkutsche“. Der Empfang ist mit 10 Mbit/s ganz ordentlich, wenn auch weit weniger stark als zu Hause. Allerdings reicht der Spot nicht einmal bis zum Kunstmuseum/Synagogenplatz in unmittelbarer Nähe. Vor dem Museumseingang schaut der WLAN-Nutzer von Unitymedia schon wieder in die Röhre – kein Empfang. Ähnlich ist es beim Spot am Rathaus (Schollenstraße). Der Empfang reicht nicht mal bis zum Platz am Hafenbecken von Ruhrbania.
Stadt plant mit Freifunkern
Weitere Standorte in der Innen- und Altstadt (Althof- und Schulstraße, Scharpenberg/Ludwig-Wolker-Straße) sprechen auch nicht gerade dafür, dass sich dort in großer Anzahl Nutzer aufhalten, die auf engem Raum WLAN-Zugang beanspruchen. Weitere Unitymedia-Spots gibt es am Rhein-Ruhr-Zentrum, in Styrum (Moritz-/Limburgstraße, am Stadion, Meißelstraße) und gar in Menden (Mendener Straße/Am Lohbach). Unitymedia will weitere Standorte prüfen.
Derweil laufen bei der Stadtverwaltung weitergehende Planungen, tatsächlich den gesamten Innenstadtbereich zur frei zugänglichen und kostenfreien WLAN-Zone zu machen. Dafür hat sich die Stadt, wie der zuständige Dezernent Uwe Bonan gestern noch einmal bestätigte, fernab kommerzieller Interessen die Freifunker-Initiative ins Boot geholt. Letzte Prüfungen liefen zurzeit. Schon am 3. September sollen Pläne zur Umsetzung der Politik präsentiert werden.