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Tierheim in Duisburg muss drastische Maßnahme fällen – von IHM würde es sich trotzdem nicht helfen lassen

Das Tierheim in Duisburg ist voll – hier geht nichts mehr. Von IHM würde sich der Heimleiter allerdings keine Hilfe erhoffen.

Katze hinter Gittern im Tierheim Duisburg
© Tanja Pickartz / FUNKE Foto Services

Fünf Gefahrenquellen im Haushalt für Haustiere

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Die Obergrenze ist erreicht im Tierheim Duisburg. Nichts geht mehr. Deshalb hat die Einrichtung jetzt einen Aufnahmestopp verhängt. Es wurde einfach zu viel. Die Kapazitäten der Einrichtung und der Mitarbeiter sei erreicht, wie Leiter Lutz Kaczmarsch im Gespräch mit DER WESTEN berichtet.

Nun will die Tierschutzorganisation Peta einen möglichen Verursacher dieser Situation zum Handeln zwingen. Er soll das Tierheim Duisburg finanziell entschädigen. Leiter Kaczmarsch sieht das allerdings kritisch.

Tierheim Duisburg ist DARUM „voll“

Die Einrichtung ist „voll“, wie Leiter Lutz Kaczmarsch im Interview mit DER WESTEN erzählt. Wurden während der Corona-Pandemie noch viele Hunde und Katzen angeschafft, so landen sie nun wieder nach und nach beim Tierheim. Da nun keine Home-Office-Pflicht mehr besteht, können sich viele Arbeitnehmer die Zeit für ihr Tier nicht mehr nehmen. Und es den ganzen Tag zu Hause zu lassen, ist auch keine Option. Also geben sie ihre Haustiere im Tierheim ab.

Dann kämen auch noch viele Tiere aus Sicherstellungen der Polizei oder als Fundtiere, erzählt der Leiter. Es käme zudem öfter vor, dass Halter versterben und sich danach niemand um ihre Lieblinge kümmern könne. Für diese Massen sei aber kein Platz mehr in der Einrichtung, vor allem nicht für große Hunde. Darum kann das Heim nun keine Neulinge mehr aufnehmen.

Tierheim Duisburg: ER soll jetzt helfen

Peta Deutschland nimmt den Aufnahmestopp des Tierheims zum Anlass, um eine Forderung an Zoo Zajac zu stellen. Die Organisation geht davon aus, dass der Zoohandel erheblich dazu beiträgt, dass Tiere in Umlauf geraten, die dann wieder im Heim landen. Neben Vorwürfen wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz fordert Peta nun Inhaber Norbert Zajac dazu auf, eine Entschädigung an das Tierheim zu zahlen.

Lutz Kaczmarsch ist der neue Leiter des Tierheim in Duisburg.
Lutz Kaczmarsch ist der neue Leiter des Tierheim in Duisburg. Foto: Stefan Arend / FUNKE Foto Services

Lutz Kaczmarsch, Leiter des Tierheims seit Mai 2022, will sich darüber allerdings „gar keine Gedanken machen“, wie er im Gespräch mit DER WESTEN zugibt. „Ich finde diese Forderung vollkommen aus der Luft gegriffen“, ist seine persönliche Meinung. Sie sei „unrealistisch“ und er würde sich wünschen, Peta hätte im Vorhinein mit ihm darüber gesprochen.

Tierheimleiter sieht Zoohandel „sehr kritisch“

Allgemein würde er den Tierverkauf in Zooläden ablehen, vor allem jedoch den von Säugetieren wie Hunden, Katzen und Kaninchen. Den Verkauf von Exoten prangert der Leiter im Besonderen als „äußerst fragwürdig“ an. Häufig würde den Käufern das Fachwissen im Umgang mit den Tieren fehlen. Die Haltung von Reptilien im Geschäft sei seiner Meinung nach ein absolutes „No-Go“.

Für eine kompetente Beratung sollten Kunden lieber ins Tierheim gehen. Zumal sie dort auch mehr über die Herkunft der Tiere erfahren könnten als in den meisten Geschäften.


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Obwohl Herr Kaczmarsch den Verkauf in Zootierhandlungen „sehr kritisch“ sehe, würde er sich lieber eine Lösung von der Stadt als eine Entschädigung von beispielsweise Zoo Zajac wünschen. „Natürlich können wir jeden Cent gebrauchen, doch sollte man lieber die Hundesteuer auf die Tierschutzvereine umlenken“, ist sein Vorschlag. Bereits die Hälfte davon wäre eine große Hilfe. Zudem wünscht er sich eine „dauerhafte Unterstützung“ der Stadt und der Gemeinden.