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Sparkasse Essen will 20 Auszubildende nicht übernehmen

Sparkasse Essen will 20 Auszubildende nicht übernehmen

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Foto: dpa
20 Auszubildende werden bei der Sparkasse Essen nicht übernommen. Die Begründung: „Wir haben über Bedarf ausgebildet.“ Verdi kritisiert, dass bei der Einstellung falsche Hoffnungen geweckt wurden.

Essen. 

Bei der Sparkasse Essen bleiben Anfang nächsten Jahres deutlich mehr Auszubildende auf der Strecke als die Jahre zuvor, weil sie nicht übernommen werden. Wie die Sparkasse auf Nachfrage bestätigte, werden 20 angehende Bankkaufleute keinen Arbeitsvertrag erhalten. Sie stehen nach derzeitigem Stand ab Ende Januar 2016 auf der Straße.

„Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Sprecher Volker Schleede. Aber die Sparkasse habe wegen des doppelten Abiturjahrganges im Jahr 2013 deutlich mehr Auszubildende neu eingestellt. Normalerweise bildet die Sparkasse pro Jahrgang zwischen 40 und 50 Lehrlinge aus. 2013 waren es jedoch rund 70 Azubis und somit etwa 25 über Bedarf, heißt es.

Hoffnung auf eine Übernahme?

Kritik kommt von der Gewerkschaft Verdi: „Ich bin überzeugt, dass man auch andere Lösungen hätte finden können“, sagte die für Sparkassen zuständige Verdi-Sekretärin Deniz Kuyubasi. Um den jungen Leuten des Jahrganges 2013 eine Perspektive zu geben, hätte die Sparkasse beispielsweise in den Jahren danach ihre Ausbildungszahlen etwas reduzieren können.

Gleichzeitig sieht Verdi noch Luft in der Personalplanung des Geldinstitutes. „Wo Überstunden gemacht werden, muss es auch Bedarf geben“, heißt es in einer Mitteilung. Deniz Kuyubasi appelliert auch an die Verantwortung der Sparkasse. Die Chancen für die jungen Leute auf dem Banken-Arbeitsmarkt seien schließlich nicht rosig. Was vielen Betroffenen offenbar sauer aufstößt: Bei der Einstellung soll die Sparkassen-Spitze den Azubis durchaus Hoffnung auf eine Übernahme gemacht haben. Bei der Begrüßungsrede soll der Vorstand sinngemäß gesagt haben: Bei guten Leistungen wolle man alle Auszubildenden übernehmen.

Verdi vermutet hinter dem Umschwenken einen zunehmenden Spardruck, unter dem alle Banken wegen der Zinsflaute stehen. Offiziell will die Sparkasse dies jedoch nicht bestätigen. „Aber klar ist, dass wir Stellen nicht aus dem Boden stampfen können“, so Schleede.

Übernahme erfolgreich erkämpft

Für Aufsehen hatte eine Sparkassen-Auszubildende gesorgt, die vor dem Arbeitsgericht jüngst eine Übernahme erfolgreich erkämpft hatte. Sie bezog sich bei ihrer Klage auf den Tarifvertrag für Auszubildende im öffentlichen Dienst. Demnach besteht bei bestandener Abschlussprüfung ein Übernahmeanspruch befristet für ein Jahr. Auch hier hatte die Sparkasse die junge Frau nicht übernehmen wollen mit der Begründung, dass es keinen Bedarf gebe. Das sah das Arbeitsgericht anders.

Auch wenn die Klägerin aus einem anderen Jahrgang stammt als die aktuell Betroffenen, könnte das Urteil Signalwirkung haben.