Pünktlich zu Weihnachten startet „Strange World“ auch bei Disney+. Was dabei sofort auffällt: Der Walt-Disney-Konzern setzt auf Diversität und eine moderne Weltanschauung. Im Netz werden diese Entwicklungen leider nicht immer wohlwollend aufgenommen, doch wie geht man mit dieser harschen Kritik um?
Im Interview mit dieser Redaktion stellt Schauspielerin und Synchronsprecherin Dennenesch Zoudé klar, worauf sich die Zuschauer bei Disney+ jetzt einstellen müssen. Zudem verrät sie, welch „geheimer Wunsch“ mit „Strange World“ in Erfüllung gegangen ist.
Disney setzt in „Strange World“ ein unübersehbares Statement
DerWesten: Liebe Frau Zoudé, mit „Strange World“ veröffentlicht Disney eine Familiengeschichte, die diverser nicht sein könnte. Es gibt eine Asiatin, eine Afroamerikanerin, einen Jungen, dessen Eltern verschiedener Ethnien angehören, zudem soll es auch LGBTQ-Inhalte geben.
Dennenesch Zoudé: Und einen dreibeinigen Hund!
Richtig! Eine tolle Entwicklung, die Disney in den vergangenen Jahren gemacht hat. Doch leider stößt dieser Wandel heutzutage noch immer auf Kritik. Zuletzt bei der Neubesetzung der „Arielle“ durch die Afroamerikanerin Hailey Bailey. Wie stehen Sie zu der Kritik an der zunehmenden Diversität in Familienfilmen?
Wenn die Kritik kommt, dann kommt sie. Dann müssen wir mit der Kritik umgehen. Müssen wir deshalb etwas daran ändern, weil Leute es kritisieren? Nein. Die Leute werden sich daran gewöhnen – was in „Strange World“ und den „Black Panther“-Filmen auf großartige Weise von Disney gezeigt wird. An den Erfolgen sieht man ja, was für ein Bedarf daran besteht und die Freude darüber, dass diese Filme endlich gezeigt werden. Bei „Strange World“ wurde nun sogar endlich mal die ganze Bevölkerung in ihrer breiten Form gezeigt und es hat mich wahnsinnig gefreut, davon ein Teil zu sein.
Was hat Sie an „Strange World“ am meisten begeistert und warum sollte man sich diesen Film unbedingt ansehen?
Es ist ein Abenteuerfilm, ein Familienfilm, in dem sogar der Klimawandel behandelt wird. Drei Generationen einer Familie machen sich auf die Suche nach einer aussterbenden Pflanze, die die Energieversorgung in ihrem Zuhause gewährleistet. Damit werden Themen unserer Zeit behandelt und verhandelt – und das noch als Familiengeschichte. Mich hat dabei wahnsinnig berührt, wie diese Familie im Vertrauen, in einer Auseinandersetzung und in der Versöhnung miteinander umgeht.
ARD-Star Dennenesch Zoudé offenbart ihren „geheimen Wunsch“
Was allerdings in dem Film fehlt, sind die klassischen Disney-Songs zum Mitsingen. Inwiefern bedauern Sie als Sängerin diese Entscheidung?
Alles hat seinen Platz. Natürlich mag ich die alle Zeit überlebenden Songs, die die Walt Disney Company schon produziert hat. Dieser Film jedoch ist so spannungsgeladen, aufregend, lustig und herzerwärmend, dass mir das hier gar nicht gefehlt hat.
War es schon immer Ihr Wunsch, einmal in einem Disney-Film mitwirken zu dürfen?
Ganz ehrlich, ja: Es war ein geheimer Wunsch. Ich dachte immer: Irgendwann möchte ich auch mal einen Animationsfilm sprechen. Dass ich dann auch noch den großen Weihnachtsfilm von Disney sprechen durfte, war wirklich eine Wunscherfüllung.
Mehr News:
Dennenesch Zoudé erklärt: So läuft die Synchronarbeit ab
Wie genau läuft denn die Arbeit als Synchronsprecherin in einem Animationsfilm ab? Orientieren Sie sich eher an Ihrer Vorgängerin Gabrielle Union, die in der Originalversion die Rolle der „Meridian“ spricht, oder verleihen Sie der Figur Ihren eigenen Stil?
Das ist ganz spannend. Die Amerikaner arbeiten schon, bevor es die Animationen gibt, mit einem Hörbuch, das sie spielen und sprechen. Ich hingegen habe schon das Bild dazu. Der Regisseur hat mir zusätzlich den guten Tipp gegeben, dass ich alle Emotionen an den Augen ablesen kann. Als ich mich darauf verlassen habe, dass ich dadurch mit ihnen mitgehe, floss das. Das ist die Arbeit im Studio: Ganz konzentriert, alleine vor dem Mikrofon – ich liebe das.
„Strange World“ ist am 24. November im Kino gestartet und seit dem 23. Dezember bei Disney+ verfügbar.