Es war ein Schock. Für ihn genauso wie für die vielen deutschen Motorsport-Fans. Mick Schumacher ist raus, verliert seinen Vertrag bei Haas und damit seinen Stammplatz in der Formel 1. Mercedes witterte die Chance und engagierte ihn nun als Test- und Reservefahrer. Ein schwacher Trost, möchte man meinen.
Immerhin bleibt der Youngster dem Formel-1-Kosmos erhalten. Oder ist Mick Schumacher mit seiner neuen Aufgabe sogar besser dran? Auf den zweiten Blick ergeben sich Chancen, die das Haas-Aus am Ende sogar zu Segen statt Fluch machen können.
Formel 1: Mick Schumacher in neuer Rolle besser dran?
Keine Frage: Hätte man Mick vor wenigen Wochen vor die Wahl gestellt, ob er Stammfahrer bei Haas bleiben oder die Nummer 3 bei Mercedes werden will, er hätte keine Sekunde nachgedacht. Mit der Unterschrift hat das Hadern jetzt ein Ende. Der Blick geht wieder nach vorne. Und je näher man hinschaut, desto mehr Vorteile sind in der neuen Rolle zu finden.
Auch ohne echtes Racing: Bei den Silberpfeilen bieten sich für „Schumi junior“ ganz neue Chancen. Die vielleicht größte: Erstmals kann er sein fahrerisches Talent wirklich unter Beweis stellen.
Mick steigt in ein titeltaugliches Auto
Zwei Jahre lang musste Mick mit dem Haas kämpfen. Seine Debütsaison verbrachte er chancenlos am Ende des Feldes, sein Talent konnte höchstens erahnt werden. Letzte Saison war das Auto konkurrenzfähiger, aber unzuverlässiger. Dreher und Ausfälle rührten nicht selten daher, dass der noch unerfahrene Schumacher frustriert war. Er wollte mehr aus dem Auto herausholen, als es hergab.
Diese Zeiten sind nun vorbei. Wenn sich Mick in den Silberpfeil setzt, dann ins zuverlässigste Auto überhaupt. Sein neuer Bolide wird um den WM-Titel mitfahren. Auf der Strecke kann er darin erstmals ohne Handicap zeigen, wie viel Racing-Talent wirklich in ihm steckt. Und das ohne den gigantischen Druck der großen Bühne. Denn auch wenn er es nie als Ausrede nutzte: Sein Nachname ist ein steter Rucksack. Den trug er bei jedem Rennen mit sich herum.
Hamilton und Russell an seiner Seite
Ohne das Scheinwerferlicht darf sich der junge Pilot nun entwickeln und hat dafür das größte Team der ganzen Formel 1 um sich herum – ganz zu schweigen von den beiden Star-Piloten, von denen er unheimlich viel lernen kann, und der Referenz, die ein Mercedes-Vertrag mit sich bringt. In Ruhe kann er sich dabei auch auf zwei große Auftritte vorbereiten. Das Reglement zwingt die Rennställe, zwei Freie Trainings pro Saison einen Jungfahrer ins Cockpit zu setzen. Als einziger Mercedes-Reservefahrer wird er das sein.
Top-News:
Mit der Erfahrung von 43 Formel-1-Rennen und einer schweren Niederlage als Motivationsschub beginnt der Neuanfang. Mit einem Top-Rennstall im Rücken und einem titeltauglichen Auto unter dem Hintern kann Mick Schumacher Dinge lernen, die ihm bei einem weiteren Jahr im Haas verwehrt geblieben wären. Macht er das gut, könnte sich anschließend wieder eine Tür öffnen. Nyck de Vries, sein Vorgänger bei Mercedes, hat es vorgemacht.