Die Nachwuchsschmiede von Borussia Dortmund ist weltweit berühmt. Immer wieder bringt sie Juwele hervor, die eine große Karriere machen. Auch Florian Thorwart schaffte es aus der BVB-Jugend in die Bundesliga. Aber nicht lange. Sondern nur sehr, sehr kurz.
Das einstige Talent von Borussia Dortmund hält seit 20 Jahren einen bitteren Rekord. Er ist der Profi mit der kürzesten Bundesliga-Karriere aller Zeiten. Sie dauerte exakt vier Sekunden.
Borussia Dortmund: Ex-Juwel hält einsamen Bundesliga-Rekord
Am 16. November 2022 erfüllte sich der Lebenstraum von Florian Thorwart. Zehn Jahre lang hatte er sich durch die BVB-Jugend gekämpft, gegen unzählige Talente durchgesetzt. Nun gab es die Belohnung für alle Mühen: das Bundesliga-Debüt.
Im Heimspiel gegen 1860 München war die Nachspielzeit bereits angebrochen, als Matthias Sammer den 20-Jährigen für Thomas Rosicky einwechselte. Der weitere Spielverlauf: Abstoß Roman Weidenfeller, Abpfiff.
Die vier Bundesliga-Sekunden des Florian Thorwart
Bitter gelaufen: Nach nur vier Sekunden endete das Debüt – und wie sich später herausstellte auch die ganze Bundesliga-Karriere. Nie wieder durfte der Verteidiger im Oberhaus ran. Über Lübeck, Essen, Velbert und Schalke II endete die Karriere 2009. Bis heute hält Florian Thorwart damit den einsamen Rekord für die kürzeste Bundesliga-Karriere aller Zeiten.
„Ich dachte, das geht vielleicht noch so eine Minute“, gestand der heute 40-Jährige kürzlich „Goal.com“. „Roman Weidenfeller, der in dieser Partie übrigens sein Debüt für den BVB gab, machte aber einen Abschlag, der Ball war noch nicht wieder auf dem Boden aufgekommen, und der Schiedsrichter pfiff direkt ab. Das fand ich dann schon etwas seltsam.“
„Ich tat so, als wäre ich gemeint“
Das Zustandekommen des Sekunden-Debüts war ebenfalls kurios. Sammer hatte alle Spieler hergerufen, die sich gerade warmmachten. Thorwart: „Er hat nur gesagt: Zieh‘ dich aus. Einen Namen nannte er nicht, es wurde keiner speziell angesprochen. Ich ergriff daher die Chance, weil ich gerne eingewechselt werden wollte. Ich tat so, als wäre ich gemeint und zog mir den Pulli aus. Das hat dann geklappt, ich durfte rein. Ich war unheimlich aufgeregt.“
Top-News:
Groß die Aufregung, groß die Enttäuschung. „Ein bisschen geärgert habe ich mich auf jeden Fall“, gesteht er. „Es war zwar ein Bundesligaeinsatz, aber irgendwie auch doch nicht. Es wäre schon nett gewesen, wenn ich zumindest ansatzweise in eine Richtung hätte laufen müssen.“
Aber hey, er war Profi. Er hat erreicht, wovon Millionen Kinder beim Bolzen auf der Straße, in den Amateurklubs und Nachwuchsleistungszentren träumen.