Die immer noch zweistellige Inflation sorgt für anhaltend hohe Preise, vor allem im Energie- und Lebensmittelbereich. Viele merken die gestiegenen Preise vielleicht auch beim Kauf der letzten Weihnachtsgeschenke.
Besonders für Menschen mit schwachen Einkommen, wie Hartz-4-Empfänger, ist die aktuelle Zeit nicht leicht. Der Regelsatz von 449 Euro reicht bei vielen schon ohne Geschenke-Kauf vorne und hinten nicht aus. Auch die Inflation verstärkt dieses Problem. Der Kinderschutzbund und die Linke warnen deshalb vor einer Verschlimmerung der Kinderarmut in Deutschland.
Hartz 4: Einkommensschwache Haushalte spüren Preissteigerungen
Zum Jahreswechsel soll sie kommen, die „größte Sozialreform seit zwanzig Jahren“. Das Bürgergeld soll das alte Hartz-4-System ablösen. Den Empfängern soll es neben höheren Regelsätzen auch bessere Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten.
Doch die Erhöhung um 53 Euro auf 502 Euro im Monat reiche vor allem nach Meinung von Sozialverbänden noch nicht aus. Denn auch für das nächste Jahr wird mit weiterhin hohen Inflationsraten und damit einhergehenden hohen Preisen gerechnet. Das ifo-Institut prognostiziert eine Inflationsrate von 6,5 Prozent.
Diese Steigerungen belasten gerade einkommensschwache Haushalte. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung belegt, dass sich die soziale Schere auf einem Höchststand befindet. Demnach haben einkommensschwache Familien eine 3,5 Prozentpunkte höhere Rate als wohlhabende Singles.
Das liege vor allem an der Lebensmittelinflation, erklärt Timo Wollmershäuser, Leiter Konjunkturforschung und -prognosen am ifo-Institut dieser Redaktion. „Lebensmittel sind fast 20 Prozent teurer als im Vorjahr. Der einkommensschwache Haushalt verwendet einen sehr großen Anteil seines Einkommens für Nahrungsmittel.“ Staatliche Hilfen sollten deswegen genau dort ankommen.
Hartz 4: „Sozial kälteste Weihnachtsfest seit Jahrzehnten“
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch hat der Bundesregierung bereits vorgeworfen, angesichts der hohen Inflation einen Teil besonders im Stich zu lassen: „Für Millionen wird es das sozial kälteste Weihnachtsfest seit Jahrzehnten“, sagte Bartsch der „Augsburger Allgemeinen“.
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So seien Kinder besonders betroffen, merkt der Linken-Politiker an. Auch der Kinderschutzbund warnt davor. So sei laut einer Mitteilung inzwischen mehr als jedes fünfte Kind in Deutschland von Armut betroffen.
Auch der Kinderschutzbund fordert daher die Ampel-Regierung auf, konkret etwas gegen dieses Problem zu tun. Dafür seien sowohl die soziale Infrastruktur, als auch monetäre Leistungen dringend nötig.
Hartz 4: Höhere Regelsätze für weniger Armut?
Auch die Regelsätze für Kinder erhöhen sich beim neuen Bürgergeld. In der Erklärung des Kinderschutzbundes steht dazu: „Die ab 2023 teilweise an die Inflation angepassten Regelsätze bedeuten zwar etwas Entlastung für die betroffenen Familien, ein Aufwachsen ohne Armut ermöglichen sie den Kindern und Jugendlichen aber nicht.“
Im nächsten Jahr steigen die Regelsätze für alleinstehende Erwachsene auf 502 Euro, für Paare je Partner auf 451 Euro. Für nicht-erwerbstätige Erwachsene unter 25 Jahren, die bei den Eltern leben, steigt er auf 402 Euro. Jugendliche von 14 bis 17 Jahren bekommen 420 Euro, Kinder von 6 bis 13 Jahren 348 Euro und Kinder unter 6 Jahren erhalten 318 Euro.
Altersstufen | Hartz-4-Regelsatz 2022 | Neuer Bürgergeld-Regelsatz 2023 | Erhöhung |
Unter 25-Jährige, die bei den Eltern wohnen | 360 Euro | 402 Euro | + 42 Euro |
Kinder 14-17 Jahre | 376 Euro | 420 Euro | + 44 Euro |
Kinder 6-13 Jahre | 311 Euro | 348 Euro | + 37 Euro |
Kinder 0-5 Jahre | 285 Euro | 318 Euro | + 33 Euro |
Heinz Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes, rechnet sogar noch damit, dass sich die Situation um die Kinderarmut noch weiter verschlechtere. „Die Inflation trifft Familien, die nur wenig Geld zur Verfügung haben, besonders hart. Die Kinderarmut wird im kommenden Jahr also noch einmal deutlich zunehmen“, sagte Hilgers der „Stuttgarter Zeitung“. Er forderte außerdem weitere Sofortzuschläge für Kinder im nächsten Jahr – inklusive der schnellen Umsetzung der Ampel-Pläne für eine Kindergrundsicherung.