Auch einige Tage später sind die Bilder aus der Silvesternacht bei den Anwohnern in Essen-Huttrop noch präsent. Aus ihren Fenstern heraus beobachteten sie die schrecklichen Szenen. Rund 200 Jugendliche lieferten sich ein heftiges Gefecht mit Feuerwerkskörpern.
Die Anwohner berichteten am Mittwochnachmittag (4. Januar) gegenüber DER WESTEN von kriegsähnlichen Szenen. Die Angst lässt sie auch jetzt noch nicht los. Eine junge Mutter macht sich nun um mögliche Konsequenzen Sorgen.
Essen: Frau fürchtet DIESE Konsequenz
Wer sich mal etwas in den Nebenstraßen von der Steeler Straße am Wasserturm umsieht, findet noch Überreste von den Ausschreitungen. Patronenhülsen von Schreckschusspistolen und Böllerreste erinnern an das Geschehene. Rund 200 Jugendliche versammelten und beschossen sich gegenseitig mit den Feuerwerkskörpern. Auch vor den Einsatzkräften der Polizei machten die Randalierer keinen Halt. Zwei Beamte wurden bei dem nächtlichen Einsatz leicht verletzt.
Da es in NRW sowie bundesweit zu Ausschreitungen dieser Art kam, diskutiert die Politik über mögliche Konsequenzen. „Derzeit werden sowohl Verkaufsverbote sowie Verbotszonen diskutiert. Ein Verkaufsverbot liegt nicht in der Zuständigkeit der Stadt. Hier sind landes- oder Bundespolitik gefragt. Zu den Verbotszonen: einzelne örtliche Verbotszonen zu definieren macht aus Sicht der Stadt Essen wenig Sinn. Diese müssen kontrolliert werden können und es darf keine Verlagerungseffekte geben. Darüber hinaus sollten Maßnahmen getroffen werden, die die Gruppe der Störer trifft und nicht die Allgemeinheit“, heißt es von der Stadt Essen auf Nachfrage von DER WESTEN.
Auch Rufe für ein allgemeines Böllerverbot werden immer lauter. Doch eine Anwohnerin befürchtet, dass diese Maßnahme genau den gegenteiligen Effekt haben könnte: „Ich glaube, dann wird es noch schlimmer. Das ist wie mit Kindern: Wenn man ihnen etwas verbietet, machen sie es erst recht.“ Die junge Mutter sorgt sich, dass die Ausschreitungen durch ein Böllerverbot sogar noch mehr zunehmen würden.
Anwohner trauen sich nicht mehr raus
Eine ähnliche Meinung vertreten auch eine andere Mutter und ihr erwachsener Sohn. Doch richtig wohl fühlen sie sich in ihrer Nachbarschaft nicht mehr: „Ich stand am Fenster und die haben die Raketen auf die Scheiben gefeuert. Da bekommt man schon Angst.“ Gegenüber DER WESTEN betonte die Frau, dass dieser Vorfall kein Einzelfall sei: „Das ist nicht nur dieses Jahr so – die verabreden sich doch jedes Jahr. Selbst während der Corona-Zeit – letztes Jahr wurden hier auch die Mülleimer in Brand gesetzt.“
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Eine Etage drüber hatte ihr Sohn ebenfalls einen perfekten Blick auf die Straße. „Das war wie beim Straßenkrieg. Irgendwann habe ich auch den Notruf gewählt, aber die Chaoten haben ja selbst vor den Polizisten nicht Halt gemacht.“ Vor die Haustür trauen sich die Beiden an Silvester schon länger nicht mehr.