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NRW: Lage in Kitas spitzt sich weiter zu – Lösungsvorschlag stößt auf breite Kritik

Der Personalmangel in NRW-Kitas wird immer extremer. Jetzt kommt ein Lösungsvorschlag daher, mit dem aber nicht alle d’accord sind.

Kitas am Limit Banner vor einer Kita in NRW
© imago images/Hans-Jürgen Serwe

Landtag NRW: Hier werden die Entscheidungen getroffen

In Düsseldorf liegt das politische Machtzentrum von Nordrhein-Westfalen. Doch seit wann ist das so und wie viele Politiker sitzen eigentlich im Landtag.

Der chronische Personalmangel in Kitas in NRW hat sich in diesem Jahr noch verschlimmert. Innerhalb von einem Jahr sind die Fälle um knapp 40 Prozent gestiegen, wie aus Zahlen des NRW-Familienministeriums hervorgeht. Und das hat heftige Konsequenzen.

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Teils kann die Betreuung der Kita-Kinder nicht mehr gewährleistet werden. Darum fordert der NRW-Städtetag jetzt eine schnelle Lösung. Doch die kommt für viele Eltern und Verbände nicht in Frage, wie die „WAZ“ berichtet.

Lösung für Personalmangel in NRW-Kitas: Quereinsteiger

Im März 2023 zählt das Familienministerium bereits in 10.700 Kitas über 2.600 Fälle von Personalmangel. Vor einem Jahr im März 2022 waren es noch circa 800 Fälle weniger. In über 1.000 Fällen fiel darum die Betreuung teilweise aus oder die Betreuungszeiten wurde gekürzt.

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„Die Städte suchen händeringend Fachpersonal. Es gibt aber keines“, bedauert Thomas Eiskirch, Städtetagsvize und Oberbürgermeister von Bochum. Er verlangt ein sofortiges Handeln der Regierung. Darum lautet der Lösungsvorschlag des Städtetags, fachfremde Quereinsteiger zur Unterstützung der Fachkräfte einzustellen. In Aachen beispielsweise helfen Alltagshelfer bereits bei leichteren Aufgaben wie den Kindern die Zähne zu putzen.

Eltern und Verbände in Sorge

Viele Eltern und Kita-Träger würden sich über die zusätzliche Hilfe freuen, fordern aber auch weiterführende Schulungen und Eignungstest für die Quereinsteiger. Doch nicht jeder kann sich mit der Idee anfreunden. Sie sei „nicht zielführend“, kritisiert der Kita-Zweckverband des Bistums Essen. Denn mit mehr ungeschulten Kräften würde die Qualität der Betreuung absinken – Hilfskräfte könnten Fachkräfte nun mal nicht gleichwertig ersetzen.

„Als Vater möchte ich sicher sein, dass mein Kind vernünftig betreut wird“, argumentiert ein Vater aus Mülheim gegenüber der „WAZ“. „Schließlich vertraue ich das Wertvollste, was ich habe, einem Fremden an.“ Auch ein anderer zweifacher Vater aus der Stadt findet das beängstigend. „Die Kita ist kein Abgabe-Ort, sondern eine Bildungseinrichtung.“


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Auch die Gewerkschaft Verdi findet den Vorschlag „zu kurz gegriffen“ und fordert weitere Maßnahmen. Aktuell fährt die Regierung den Kurs „Sofortprogramm Kita“, wodurch Ausbildungsplätze gefördert werden sollen. Mehr dazu erfährst du bei der „WAZ“.