Ein spannendes Rennen, ein unwürdiges Ende – die Formel 1 ist in Österreich im Chaos versunken. Ein regelrechter Strafen-Tsunami hat das Endergebnis nachträglich auf den Kopf gestellt – und noch Stunden nach Renn-Ende für Fragezeichen gesorgt.
Einmal mehr steht nun der Rennleiter im Fokus. Niels Wittich hatte womöglich mehrere Möglichkeiten verpasst, das sich anbahnende Chaos zu verhindern. Nicht zum ersten Mal steht der Deutsche in der Formel 1 in der Kritik.
Formel 1: Rennleiter nach Strafen-Chaos in der Kritik
Als Max Verstappen um 16.29 Uhr als Erster über die Ziellinie fuhr, war die Arbeit für ihn beendet. Für Niels Wittich ging sie da erst so richtig los. Die Tracklimits ließen das Rennen auf dem Spielberg zum Desaster werden. Erst über fünf Stunden später stand das Endergebnis des Rennens fest – und wurde durch die Strafen auf den Kopf gestellt.
Kein Wunder. Mehr als 1.200 (!) Verdachtsfälle unerlaubten Verlassens der Strecke mussten Wittich und die Stewards kontrollieren. Um 21.45 Uhr hagelte es schließlich zwölf nachträgliche Zeitstrafen, nachdem es schon während des GPs zahlreiche gegeben hatte. Allein Esteban Ocon kassierte 30 Sekunden – und rutschte zwei Plätze nach unten. Auch Lewis Hamilton wurde bestraft und verlor dadurch zwei WM-Punkte.
Hat Wittich zu starr an Regeln festgehalten?
Kritik hagelt es nun vor allem für Niels Wittich. Dabei hatte der Rennleiter eigentlich nur die Regeln befolgt. Für viele aber zu strikt. Schon vorher habe er die Möglichkeit gehabt, dieses Chaos zu verhindern. Schon im Qualifying am Freitag waren sagenhafte 47 Rundenzeiten gelöscht worden. Das Desaster war also absehbar. Statt mit den Fahrern über das Problem zu sprechen, wurde das Briefing am Freitagabend kurzerhand abgesagt.
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Nicht zum ersten Mal steht Wittich ungewollt im Rampenlicht. Die Piercing-Affäre um Lewis Hamilton hatte ihm Kritik eingebracht, das Wirrwarr um eine Bestrafung von Fernando Alonso ebenfalls. Und zuletzt auch das Chaos beim Australien-GP im April. Schon nach seiner Debüt-Saison war er vom Verband angezählt worden, sein Co-Rennleiter Eduardo Freitas nach einem Eklat in Japan sogar vorläufig suspendiert.
Aber nicht nur Wittich wird kritisiert. Auch die Formel 1 selbst. Das Tracklimit-Problem, das nicht zum ersten Mal auftrat, ist erst dadurch eins geworden, dass es immer weniger Kiesbett gibt. Denn das würde die Fahrer von allein dazu zwingen, die Streckenbegrenzungen einzuhalten.