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Friedrich Merz: Jetzt hat er den Salat! Kippt die AfD-Stimmung im Land komplett?

CDU-Chef Friedrich Merz hat sich im Sommerloch sein eigenes Loch gegraben. Eine neue AfD-Umfrage dürfte ihm die Sorgenfalten auf die Stirn zeichnen.

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© IMAGO / Rene Traut / Panama Pictures / Montage: DerWesten

Merz auf Fettnäpfchen-Bewährung - Kann er Kanzler?

In der Union hält die Kritik an den Äußerungen von Partei- und Fraktionschef Friedrich Merz zum Umgang mit der AfD an. Die politische Konkurrenz dürfte frohlocken.

Ein kleiner, vielleicht sogar beiläufiger Satz kann einen manchmal in eine große Zwickmühle bringen. CDU-Chef Friedrich Merz kann davon ein Lied singen. Sein vermeintlicher Tabu-Bruch im ZDF-Sommerinterview, in dem er für einen kurzen Moment den Eindruck erweckte, dass die Brandmauer zur AfD bröckeln könnte, hallt jedenfalls noch immer nach. Eine neue Umfrage zeigt jetzt, in was für einem Schlammassel er sich – gerade im Blick auf eine mögliche Kanzlerkandidatur – tatsächlich befindet.

Friedrich Merz muss jetzt den Unvereinbarkeitsbeschluss seiner Partei mit der AfD und die derzeitige politische Stimmungslage irgendwie unter einen Hut bekommen. Ob das klappen kann, wird sich sicher zeigen. Aber so viel ist sicher: Seine politische Konkurrenz schläft nicht – und wittert längst ihre Chance.

Friedrich Merz: Beunruhigende Umfragewerte

Diesmal ist es eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts „Yougov“, die Merz die Schweißperlen auf die Stirn treiben könnte. In dieser wird zwar sehr deutlich, dass die meisten Menschen in Deutschland immer noch eine Regierungsbeteiligung der AfD ablehnen. Gleichzeitig weicht die Ablehnungshaltung gegenüber der Rechtsaußen-Partei aber offenbar mehr und mehr auf.

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41 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass die Parteien nicht mit der AfD zusammenarbeiten sollen. Mitte Juli waren das noch 47 Prozent. Mittlerweile finden es laut der Umfrage auch 35 Prozent okay, im Einzelfall über eine Zusammenarbeit mit der AfD zu entscheiden. In der Erhebung davor waren das noch 27 Prozent.

Friedrich Merz: Kaum einer traut ihm das Kanzleramt zu

Besonders brisant: Die Vergleichsumfrage entstand laut „Yougov“ vor dem ZDF-Sommerinterview mit CDU-Chef. Damals hatte Merz mit Blick auf die Wahlerfolge der AfD gesagt: „Das haben wir doch zu akzeptieren. Und natürlich muss in den Kommunalparlamenten dann auch nach Wegen gesucht werden, wie man gemeinsam die Stadt, das Land, den Landkreis gestaltet.“ Dann hagelte es Kritik. Heftige Kritik auch aus eigenen Reihen – und Merz ruderte nur einen Tag später wieder zurück.

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Merz hat sich im Sommerloch ein wenig auch ein eigenes Loch gegraben. Innerhalb und außerhalb der CDU stand er schon einmal deutlich besser da. Laut dem ARD-Deutschlandtrend vom Donnerstagabend (3. August) halten nur 31 Prozent der Befragten ihn für einen guten CDU-Chef. Nur vernichtende 16 Prozent trauen ihm das Amt des Bundeskanzlers zu. Autsch.

Noch ist Zeit

Und seine Konkurrenz für die Kanzlerkandidatur muss fast nichts tun und lächelt sich in die Wählergunst. Die meisten Unionswähler favorisieren laut Umfragen Ende Juli jedenfalls Markus Söder als möglichen Kanzlerkandidaten. Merz ist nicht mal auf Platz zwei, den hat sich zwischenzeitlich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst geschnappt.


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Ob sich der CDU-Chef wieder hochkämpfen kann? Etwas Zeit bleibt ihm jedenfalls noch. Die CDU will sich im Sommer 2024 auf ihren Kanzlerkandidaten festlegen. Klar ist aber auch: Das Rennen um die Kanzlerkandidatur hat schon lange begonnen.