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Edeka führt neue Verpackungen ein – Kunden müssen deutlich draufzahlen

Edeka führt Produkte in neuer Verpackungsgröße ein. Beworben wird dies als „bedarfsgerechter Einkauf“. Kunden zahlen hierbei deutlich mehr!

Edeka führt neue Produkte ein- 65% teurer.
© Jens Kalaene/ imagebrover

Sechs Fakten über Edeka

Edeka gehört zu den größten Lebensmittelkonzernen in Deutschland. Die Ursprünge des Unternehmens liegen mehr als 100 Jahre zurück.

Die Supermarktkette Edeka führt Produkte in einer neuen Verpackungsgröße ein. Beworben wird dies als „bedarfsgerechter Einkauf“, tatsächlich aber zahlen Kunden hierbei deutlich mehr!

Seit Anfang dieses Jahres vertreibt Edeka Produkte aus dem „Gut und Günstig“-Sortiment in kleineren Verpackungen. Als Grund gibt die Supermarktkette an, Lebensmittelverschwendung vorbeugen zu wollen. Durch kleinere Mengen müsste auf diese Weise, so das Konzept, weniger Nahrung verderben.

Edeka: Kleine Packungen deutlich teurer

Rund 40 Produkte, quer durch das Sortiment, will Edeka in kleinerem Format herausgebracht haben. Die Verbraucherzentrale Hamburg, die in zehn Filialen nach den Lebensmitteln suchte, kann dies nicht bestätigen. Die Prüfer fanden nur etwa zwei Drittel der von Edeka angekündigten Produkte vor.

Auch einen weiteren Fehler des Programms bemängelte die Verbraucherzentrale. Für die gleichen Produkte in kleineren Verpackungen müssen Kunden deutlich mehr hinblättern. Durchschnittlich 10 Prozent teurer sind die Lebensmittel im Verhältnis zu den größeren Verpackungen. 60 Prozent mehr müssen Kunden für weniger Toastbrot zahlen. Und der kleinere Naturjoghurt kostet bis zu 65 Prozent mehr als die Normalgröße. Die Verbraucherzentrale kritisiert ebenfalls, dass die großen und kleinen Produkte an unterschiedlichen Stellen im Supermarkt zu finden sind. Das erschwert einen direkten Preisvergleich für Kunden massiv.

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Kleinere Verpackungen für weniger Verschwendung, aber höhere Preise? Darauf geht auch Edeka selbst auf seiner Webseite ein. Der Grund für die im Verhältnis höheren Preise seien „zum Beispiel die Produktionskosten, Logistikkosten sowie die Kosten der Verpackungsmaterialien, die lediglich um einen Anteil, jedoch nicht im exakten Verhältnis reduziert werden können.“

Weniger Inhalt, mehr Müll

Dass die Verpackungen der Produkte mit dem gelben „Kleiner Kauf“-Aufkleber kaum kleiner sind als die der originalen Versionen, passt nicht so recht zu dem Ziel, nachhaltigere Produkte zu schaffen. In einer Zeit, in der in Unverpackt-Läden ganz auf Einwegverpackungen verzichtet und die Menge des zu kaufenden Produkts individuell bestimmt werden kann, scheint Edekas „Kleiner Kauf“-Aktion wie ein gut gemeinter PR-Gag. Wobei auch in manchen Edeka Filialen bereits Zapfsäulen für beispielsweise Hülsenfrüchte und Nüsse zu finden sind. Das Problem des oftmals nicht recycelbaren Plastiks ist also bekannt.

Die Edeka-Kampagne „Kleiner Kauf. Kleine Menge. Weniger Food Waste!“ ist in Anbetracht dessen, dass jährlich 11 Millionen Tonnen an Lebensmitteln in Deutschland weggeschmissen werden, sicherlich eine vernünftige Maßnahme. Da mehr als die Hälfte der Lebensmittelabfälle aus privatem Konsum von Single-Haushalten produziert werden, so das Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft, ist das Angebot kleinerer Mengen an Salat, Milchprodukten und Backwaren ein Schritt in die richtige Richtung.


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Doch auch Supermärkte wie Edeka selbst schmeißen einiges an Lebensmitteln weg. So entstehen bei Verarbeitung und Vertrieb der Produkte etwa 2,4 Millionen Tonnen Müll jährlich. Das Edeka-Projekt, um „Lebensmittelabfälle im eigenen Haushalt zu verringern“ scheint also nicht weit genug gedacht.