Spanien ist das Top-Urlaubsziel der Deutschen. In diesem Jahr könnte das Land seinen Touristenrekord von knapp 84 Millionen (2019) sogar brechen. Die Einnahmen durch ausländische Urlauber sind so hoch wie nie – gleichzeitig kocht bei den Einheimischen die Stimmung über.
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Sie haben die Schnauze voll vom Massentourismus und jenen, die sich im Urlaub in Spanien danebenbenehmen. Irre, wie sie hier teils gegen Touristen vorgehen.
Urlaub in Spanien: Einheimische gehen auf die Barrikaden – „Immer schlimmer“
„Man sollte sie alle zum Teufel jagen, am besten die Grenzen dichtmachen! Die Engländer und die Deutschen sind die Schlimmsten, die machen uns das Leben zur Hölle hier“, schimpft eine Rentnerin aus Barcelona. „Von meinem Balkon spucke ich auf das Gesindel“, stimmt ein Senior ein.
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Am Park Güell in der Hauptstadt Kataloniens wird „das Chaos immer schlimmer“, erzählt eine Anwohnerin der Deutschen Presseagentur. „Es ist der Lärm, der Schmutz. Aber nicht nur hier. Ich habe die ganze Stadt noch nie so schmutzig gesehen. Und dann das schlechte Benehmen der Touristen. Vor unserer Haustür sitzen immer Leute und versperren den Weg.“
Noch hält sie es hier aus. Andere haben bereits das Handtuch geworfen, wie eine junge Juwelierin. Sie verkauft nun ihr Haus und will irgendwohin ziehen, wo es ruhiger ist. In Vila de Gràcia hängen sogar schon Schilder mit der Aufschrift „Touristen, geht nach Hause“. Überall prangt der Schriftzug von Wänden und Garagentoren.
Spanier außer sich: „Wir sind Fremde im eigenen Haus“
„Wir alle denken gleich“, bestimmt eine Frau vom Nachbarschaftsverband Verdi del Mig. Die Leute auf der Straße stimme ihr zu. Sie klagen: „Es wird hier nur noch Englisch gesprochen“ oder „wir sind Fremde im eigenen Haus“ oder „viele Besucher betrinken sich und werden übergriffig“. Auch in Santiago de Compostela beschweren sich Anwohner über echte Ballermann-Besucher, die sich betrinken, herumgrölen, im Freien schlafen oder wildpinkeln etc.
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In Barcelona, auf dem Hügel Turó de la Rovira – einem beliebten Aussichtspunkt mit Panoramablick – gab es deswegen bereits Prügeleien zwischen Touristen und Anwohnern. Die Stadt schloss die Anlage zwischen 19.30 und 9 Uhr, um für Ruhe zu sorgen. Doch laut Nachbarn scheint sich hier kaum jemand an diese Regel zu halten.
Urlaub in Spanien: Einwohner überlisten Touristen
Teils haben es sich hier im Viertel El Carmel Bewohner zur Angewohnheit werden lassen, Urlauber auszutricksen. Zum Beispiel drehen sie die Schilder zum Turó de la Rovira einfach um, um sie zu verwirren. An anderen Orten stellen sie falsche Schilder auf, die zum Beispiel für Steinschlag warnen. An der Ostküste fanden sich immer wieder solche Warnhinweise bezüglich Quallen oder einem Badeverbot.
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Andernorts gibt es auch offene Proteste. Auch die Politik sieht das Problem. „Die Tourismusphobie auf den Kanaren wird langsam besorgniserregend“, so Tourismusministerin Jessica de León. Doch dürfte dieser Strom so schnell nicht abbrechen. 85 Millionen Touristen werden in diesem Jahr erwartet, so viele wie seit der Corona-Pandemie nicht mehr.
Allerdings macht die Tourismusbranche hier zwölf Prozent und auf den Kanaren oder Balearen sogar fast ein Drittel des Bruttoinlandproduktes aus. Die Länder und Inseln leben praktisch davon. Allerdings sollte das nicht auf Kosten der Einwohner geschehen. „Es ist nicht akzeptabel, dass die Anwohner Angst haben, hier spazieren zu gehen“, hält Pedro Marín fest. Der Präsident des Hotelierverbandes der Playa de Palma auf Mallorca sagt weiter: „In diesem Sommer gab es Vergewaltigungen, Messerstechereien, Diebstähle, Drogen … ein Desaster. Man brauche mehr „gute Touristen“ und mehr Polizei, meint der Hotelier. (mit dpa)