Es war ein besonderer Abend bei Markus Lanz. Es kommt nicht oft vor, dass der ZDF-Talkmaster nur einen Gast in seiner Sendung hat. Und wenn es dann doch geschieht, dann ist es meist ein Mensch, der besonders viel zu berichten hat.
Am Donnerstag (26. Oktober) war es wieder so weit. Markus Lanz hatte Theo Waigel eingeladen. Der ehemalige Bundesfinanzminister und CSU-Ehrenvorsitzende saß ganz allein mit Markus Lanz im Studio, schaffte es aber mühelos, die Leere zu füllen.
Theo Waigel bei Markus Lanz
Ein Mann, der viel zu sagen hat, dem man aber auch gerne zuhört. Ein Politiker vom alten Schlag. Ein Mann, der gehandelt hat, wenn es notwendig war, und nicht nur, wenn besonders viele Kameras auf ihn gerichtet waren. Ein Mann aber auch, der zu den Problemen der heutigen Zeit viel Kluges zu sagen hatte.
Beispielsweise als Markus Lanz auf die Schrecken des Krieges zu sprechen kam. Waigel selbst hatte seinen Bruder im Zweiten Weltkrieg verloren. Ein Thema also, das dem 84-Jährigen sehr nahe ging. Jedoch nicht nur ihm.
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„Wenn man diese Bilder aus der Ukraine sieht, zum Beispiel. Diese jungen Männer sieht, dann wirst du da an diese Front gekarrt, morgens, und dann kriechst du da durch diesen Schützengraben und bist eigentlich noch gar nicht richtig bereit für was auch immer. Und dann kommt diese Drohne von oben, dieser Sprengsatz fällt runter, und dann wird einfach dein Bein zerfetzt, und du verblutest irgendwo im ukrainischen Sand. Daran ist nichts Heldenhaftes. Die Propaganda erzählt dir, das ist fürs Vaterland. Eine große Sache. Aber nichts daran ist heldenhaft. Es ist einfach vollkommen sinnloses Sterben. Das ist das, was Krieg ist“, wird Lanz deutlich.
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Das sei Krieg, bestätigte Waigel, wollte aber noch einen Unterschied machen, was die Ukraine angehe. Schließlich würden dort die Männer wirklich ihr Vaterland verteidigen. „Ich spreche jetzt aus der Sicht eines jungen Russen, der da hingeschickt wird“, erklärte sich Lanz aber schnell. Das sei natürlich etwas anderes, so Waigel. „Das ist absolut ein totales Verbrechen. Genauso wie es ein Verbrechen war, die 17-, 18-jährigen Deutschen, und auch die Älteren, in einen sinnlosen, verbrecherischen Krieg zu führen.“