Die Nächte am Bermudadreieck in Bochum sind durchzogen von Lichtern und dem Duft nach kulinarischen Versuchungen. Am Rande dieses gastronomischen Pulsars thront Nuh Dogans Chicken Style, die Luxus-Dönerbude, die seit April die Szene mit dem teuersten Döner in ganz NRW elektrisiert. DER WESTEN-Reporterin war damals als eine der Ersten vor Ort und durfte ihn probieren. Hier erfährst du, wie der Test verlief.
+++ Bochum: Luxus-Döner-Betreiber hört immer wieder die gleichen Worte – jetzt muss er reagieren +++
Doch in den schicken Räumlichkeiten rund um das Bermudadreieck brodelt es, und der Grund dafür ist ein Schock, der nicht nur durch die Gastronomie des Ruhrpotts geht.
Bochum: Luxus-Dönerbuden-Betreiber spricht Klartext
Bislang konnte man in Bochum kulinarischen Luxus zu vergleichsweise moderaten Preisen genießen – unter anderem auch die Luxus-Currywurst (DER WESTEN berichtete). Doch das könnte sich dramatisch ändern. Was viele nicht wissen: Die Ampel-Regierung plant mehreren Medienberichten zufolge, die Mehrwertsteuer-Senkung auf Essen im Restaurant nicht zu verlängern. Ab dem 1. Januar 2024 werden statt sieben Prozent wieder 19 Prozent fällig. Ein sprunghafter Anstieg um zwölf Prozent, der nicht nur die Gastronomen, sondern auch die Kunden empfindlich treffen wird.
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Wir haben mit Nuh Dogan gesprochen, einem der Aushängeschilder des Gastro-Himmels in Bochum. Sein edler Döner, der schon als der teuerste in NRW gehandelt wird, könnte bald zum Sinnbild für einen traurigen Abschied von der preislichen Vernunft werden.
Die Frage nach der Verlängerung der Mehrwertsteuer-Senkung beantwortet Dogan mit einem Ausdruck tiefster Besorgnis. Die Bochumer Gastronomie sei bereits tief gesunken, die alte Kundschaft sei verschwunden, und neue zu gewinnen, gestalte sich schwierig. Ein befreundeter Kollege mit einem mexikanischen Lokal musste bereits Insolvenz anmelden. Die Hände seien gebunden, und die Zukunft ungewiss. Die Entscheidung, die Mehrwertsteuer zu erhöhen, sei tragisch und traurig, so Dogan.
„Gastronomie im Ruhrpott steht vor dem Aus“
Der Gastronom sieht schwarz für die Branche: „Die Gastronomie im Ruhrpott steht vor dem Aus. Wenn sie das jetzt durchziehen, ist 30 Prozent der Gastro weg. Bei mir ist es jetzt auch schon sehr ruhig. Und wer weiß, vielleicht ist es dann für mich auch vorbei.“ Dogan appelliert an die Politik, ihre Entscheidung zu überdenken, und prognostiziert mehr Verluste durch die 19 Prozent, als sie einnehmen würden.
Auf die Frage, ob der Luxus-Döner, teurer werde, zeigt sich Dogan noch unsicher: „Eigentlich wollte ich den Preis von 29,90 Euro immer beibehalten, obwohl ich nicht wirklich etwas daran verdiene. Ich habe es noch nicht ausgerechnet, aber so wie es aussieht, wahrscheinlich schon.“
Die Bochumer Gastronomie steht gefühlt am Abgrund, und das legendäre Bermudadreieck könnte seine kulinarische Vielfalt verlieren. Die Frage bleibt: Wird der Luxus-Döner, ein Symbol des Genusses in Bochum, bald ein Luxus bleiben, den sich keiner mehr leisten kann?