Dass sich viele Menschen in der heutigen Zeit Beleidigungen an den Kopf werfen, ist in unserem Alltag schon nahezu normal geworden. Doch was für einen Umgangston hatten die Menschen eigentlich früher miteinander? Ein irrer Fund gibt uns Hinweise darauf.
Völlig unverhofft kam das Team der Forscher in Rostock auf diesen Fund. Denn eigentlich sollte auf der Baustelle in Rostock eine Rathauserweiterung gebaut werden. Dass unter der Erde so etwas schlummert, damit hätte wohl niemand gerechnet.
Forscher finden wertvolle Metalltafel unter der Erde
Während die Menschen heute ihren Frust in Hasskommentaren im Internet loswerden, schrieben auch die Menschen in der Antike ihre Verwünschungen auf – allerdings nicht online, sondern auf sogenannten Fluchtafeln. Die Blechtäfelchen wurden dann versteckt und man hoffte, dass die aufgeschriebenen Verwünschungen in Erfüllung gehen würden. Eigentlich, so die Rostocker Stadtverwaltung, seien diese aus der Antike im griechischen und römischen Raum bekannt, also aus der Zeit von 800 vor bis 600 nach Christus. Der Fund ändert nun das Bild.
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Denn in Rostock wurde ein solches zusammengerolltes Stück Blei gefunden. Darauf sind die Worte „sathanas taleke belzebuk hinrik berith“ zu lesen. Der Fluch richtete sich also gegen eine Frau namens Taleke und einen gewissen Hinrik (Heinrich). Sie hatten offensichtlich jemanden verärgert und sollten es mit den Teufeln Satan, Beelzebub und Berith zu tun bekommen. Es handelt sich also eindeutig um eine Fluchtafel. Wollte jemand die Beziehung zwischen Taleke und Heinrich sabotieren? Die Gründe werden wir wohl nie erfahren, aber die Forscher sind dennoch aus dem Häuschen.
„Hätten wir gar nicht finden können“
Der Fund sorgt bei dem Forscherteam für Begeisterung. „Wir haben etwas gefunden, das wir gar nicht hätten finden können“, erklärt Grabungsleiter Dr. Jörg Ansorge auf der Website des Rostocker Rathauses. „Unsere Entdeckung lässt sich […] auf das 15. Jahrhundert datieren. Das ist wirklich ein ganz besonderer Fund“ heißt es, denn laut Dr. Ansorge waren ähnliche Funde aus dem Mittelalter unbekannt.
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Die Tafel wurde auf dem Boden einer Latrine an einem Grundstücksende entdeckt. Eigentlich war sie so versteckt, dass man sie gar nicht finden sollte. Doch nun kennen wir den antiken Vorgänger der Hasskommentare und wissen sogar, dass auch im Mittelalter Fluchtafeln genutzt wurden.