Steigende Bearbeitungszeiten von Steuer-Erklärungen testen die Geduld der Bundesbürger. Neue Zahlen aus einer umfangreichen Analyse weisen darauf hin, dass das Warten auf Steuerbescheide im Jahr 2023 längere Zeit in Anspruch nimmt als in den vorangegangenen Jahren.
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Von Bundesland zu Bundesland variieren diese Wartezeiten nach Abgabe der Steuererklärung erheblich.
In einem Finanzamt dauert es im Schnitt 30 Tage, in einem anderen 115!
Steuer-Stau: Erhöhte Wartezeiten bundesweit Laut einer detaillierten Untersuchung müssen Deutsche im Jahr 2023 durchschnittlich 57 Tage warten, bis sie ihren Steuerbescheid erhalten. Das sind drei Tage mehr als noch im Jahr zuvor und sogar acht Tage länger als im Jahr 2021. Diese Befunde ergaben sich aus der Auswertung von über 400.000 Steuererklärungen, die über das Online-Steuerportal Lohnsteuer-Kompakt.de erstellt wurden.
So berichtet „Welt am Sonntag“, dass in einigen Regionen ein deutlich rascheres Tempo herrscht als in anderen.
- Die Finanzämter in Brandenburg sind mit einer durchschnittlichen Bearbeitungsdauer von 69 Tagen die langsamsten
- Dicht gefolgt von denen in Bremen.
- Bessere Nachrichten kommen aus Rheinland-Pfalz, Hamburg und Nordrhein-Westfalen, wo Bürger nur etwa 50 Tage warten müssen
Das Finanzamt Herne zeigte sich als besonders effizient und benötigte lediglich 30 Tage, während das Finanzamt Hameln-Holzminden in Niedersachsen mit einer Bearbeitungszeit von 115 Tagen das Schlusslicht bildet.
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Mehr Steuerbescheide, schleppende Digitalisierung
Die Deutsche Steuergewerkschaft führt die langen Wartezeiten auf einen erhöhten Arbeitsaufwand in den Ämtern zurück. „Die Politik zwingt seit Jahren immer mehr Leute in die Steuerpflicht, gleichzeitig geht die Digitalisierung in der Finanzverwaltung nur schleppend voran,“ so Gewerkschaftschef Florian Köbler, der Gewerkschaftschef.
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Köbler verweist auf den durch diverse Steuergesetze, wie die Grundsteuerreform, und die staatlichen Hilfen während der Krisenzeiten entstandenen Bearbeitungsstau. Die Anzahl der eingereichten Erklärungen ist von 2019 bis 2022 merklich von 29,64 Millionen auf 31,63 Millionen gestiegen.
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Bei Steuer-Bearbeitung hinterher: „Noch Lichtjahre entfernt“
Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, sieht noch viel Verbesserungspotenzial bei der Digitalisierung: „Nach wie vor können beispielsweise Handwerkerrechnungen nicht digital eingereicht werden. Von der vorausgefüllten Steuererklärung wie in anderen Ländern sind wir in Deutschland immer noch Lichtjahre entfernt.“
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