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Mülheim: Stadt baut neue Wohnungen für Flüchtlinge – jetzt warnt ER vor „Ghetto-Bildung“

Die Stadt Mülheim plant den Bau nagelneuer Wohnungen für Flüchtlinge. Jetzt gibt es laute Warnungen vor einer „Ghetto-Bildung“.

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© Imago/Funke Foto Service

Bund und Länder verschärfen Asylpolitik

Bund und Länder haben sich auf ein neues System zur Finanzierung und Steuerung der Asylpolitik geeinigt. Demnach zahlt der Bund den Ländern künftig 7500 Euro pro Jahr und Flüchtling. Außerdem sollen die Leistungen für Asylsuchende gekürzt werden.

Dieses Thema ist und bleibt ein Zankapfel in Mülheim! Die Zahl der Asylbewerber in Deutschland erreichte 2023 den höchsten Stand seit der Flüchtlingskrise 2015/2016. Rund 330.000 Ausländer stellten einen Erstantrag auf Asyl, die meisten kommen aus Syrien. Die, die schon in Mülheim und anderswo leben, tun das meist in prekären Verhältnissen wie Sporthallen oder Massenunterkünfte.

Damit soll in Mülheim nun Schluss sein: Die Stadt plant den Bau eines komplett neuen Wohnquartiers in Holthausen. 135 nagelneue Wohnungen sollen entstehen, die nur für Flüchtlinge reserviert sind. Im Sommer 2025 sollen rund 500 Flüchtlinge ein neues Zuhause in Mülheim finden. Doch längst nicht alle Vertreter der Stadt sind begeistert!

Mülheim: Stadt baut neue Wohnungen für Flüchtlinge

Der Stadtrat unter Oberbürgermeister Marc Buchholz (55, CDU) hatte im September 2023 mit breiter Mehrheit das neue Wohnprojekt beschlossen. Für den Bau soll die Wohnungsbaugenossenschaft MWB sorgen. Das neue Quartier entsteht an der alten Stadtgärtnerei. Die Stadt selbst könne Millionen Euro einsparen, so Kämmerer Frank Mendack zur „WAZ“. Man brauche dann beispielsweise keine Turnhallen mehr zweckentfremden, könne sie endlich wieder der Bevölkerung für Sport zur Verfügung stellen.

Doch auch in Mülheim fehlt es an guten und bezahlbaren Wohnungen, insbesondere für junge Familien und Rentner. Wie will man der Bevölkerung vermitteln, dass ein nagelneues Wohnquartier in guter Lage gebaut wird, welches aber ausschließlich Flüchtlingen vorbehalten sein wird? Einer, der die Befindlichkeiten der Anwohner wie kaum ein Zweiter kennt, ist Hasan Tuncer (34). Er ist seit 2020 Vorsitzender des Integrationsrats der Stadt Mülheim, hat selbst türkische Wurzeln, engagiert sich gegen Rechtsextremisten.

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Hasan Tuncer ist Vorsitzender des Integrationsrats in Mülheim. Foto: Funke Foto Services

Integrationsrats-Vorsitzender warnt vor „Ghetto-Bildung“

Gegenüber DER WESTEN kritisiert er die Entscheidung der Stadt, sagt: „Prinzipiell ist es gut, Flüchtlinge aus Containern rauszuholen. Man hätte aber einen Mix aus Flüchtlingen und Einheimischen machen sollen. Das würde auch der Integration dieser Menschen helfen, statt neue Quartiere zu bauen, wo nur Flüchtlinge leben. Das kann später zu Parallelgesellschaften und Ghetto-Bildung führen. Davor warne ich.“ Der 34-Jährige erklärt: „Integration erfolgt durch Begegnung. Wenn aber der Nachbar die gleiche Sprache spricht, aus dem selben Land kommt, die selbe Kultur teilt, dann findet keine Begegnung statt.“


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Er könne verstehen, dass die Stadt die Zentralen Erstaufnahmeeinrichtungen auflösen wolle. „Aber das, was jetzt errichtet werden soll, ist wieder was Zentralisiertes. Und da generell Wohnungsnot in Deutschland herrscht, halte ich den Plan der Stadt für nicht durchdacht. Rentner, junge Familien und Alleinerziehende suchen bezahlbaren Wohnraum. Man hätte also zwei Fliegen mit einer Klatsche in Mülheim schlagen können. Ich kann die Wut dieser Menschen nachvollziehen“, so Tuncer. Bleibt abzuwarten, ob die Stadt sich noch mal überzeugen lässt…