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ÖPNV-Streik: Busfahrer mit Ansage – „Wir sind auch nur Menschen“

Der ÖPNV-Streik belastet viele Pendler. Doch ein Busfahrer spricht jetzt aus, was alle Mitstreiker denken.

© IMAGO/Manngold

Streiks, Tarifverhandlungen, Schlichtung & Co. – so funktionieren Tarifverträge

Ein Tarifvertrag wird zwischen Arbeitgebern oder Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften geschlossen. Durch ihn muss nicht jeder Arbeitnehmer einen eigenen Arbeitsvertrag mit seinem Arbeitgeber verhandeln. In den Tarifverträgen werden unter anderem Gehalt, Arbeitszeiten und Urlaubstage festgelegt.

Schon seit Montag (26. Februar) steht in vielen deutschen Städten der ÖPNV still. In NRW zum Beispiel ist der Streik der Bus- und Bahnfahrer unterm Schirm der Verdi erst am Donnerstag gestartet und dauert volle 48 Stunden (wir berichteten).

Für so ausgedehnte und sich kürzlich häufende Streiks haben viele Betroffene kaum noch Verständnis. Doch die Beschäftigten im ÖPNV haben ihre Gründe. Ein Busfahrer zeigt jetzt klare Kante.

ÖPNV-Streik: Busfahrer spricht Klartext

Die Kritik an Streiks ist groß. Viele haben sich in dieser Woche morgens gefragt, wie sie zur Schule oder zur Arbeit kommen sollen. Grundsätzliche Kritik am Nahverkehrsnetz, der Frequenz von Bus- und Bahnfahrten und auch an der Pünktlichkeit der Busse und Bahnen wird an Streiktagen auch gerne an den Tag gelegt. Andere kritisieren die Termine, die Verdi für die Streiktage veranschlagt.

+++ ÖPNV-Streik: Kein Ende in Sicht! Verdi legt wieder den Nahverkehr lahm +++

Um dem entgegenzuhalten hat „Herr Busfahrer“ – ein Blog für Fahrgäste und Busfahrer – nun ein Video auf Facebook geteilt. Indem räumt er mit Vorurteilen gegenüber ÖPNV-Beschäftigten auf und stellt noch einmal klar, worum es bei dem Streik eigentlich geht. Und das ist nicht die Absicht, Pendler zu ärgern und ihnen das Leben schwer zu machen.

Busfahrer spricht aus, was alle denken

Martin Binias aus Wennigsen, Niedersachen ist das Gesicht hinter „Der Busfahrer“ und beruflich für die Hamelner Verkehrsgesellschaft unterwegs. In seinem Blog möchte er aber für alle Busfahrer bundesweit sprechen, was 145.000 an der Zahl seien.

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„Wir sind für euch unterwegs, um euch sicher ans Ziel zu bringen. Wir opfern für euch unsere Freizeit, wenn die Disposition anruft. Wir sind auch nur Menschen mit Familie und Freunden“, stellt der Influencer klar. „Wir sind auch nur Menschen, die Anerkennung und Respekt zu schätzen wissen. Wir sind gerne Beschäftigte im ÖPNV, aber wir fordern faire Arbeitsbedingungen!“

ÖPNV und Fridays For Future

Binias befürchtet, dass die aktuellen Bedingungen dazu führen könnten, dass immer mehr Beschäftigte wegbrechen. Und nur wenn das Berufsfeld für Einsteiger attraktiver würde, könne man daran noch etwas ändern. „Wir haben Probleme, Nachwuchs zu finden“, weiß der Busfahrer. „Und wenn wir jetzt nicht gegensteuern, dann haben wir bis 2030 ein Problem, 100.000 Beschäftigte zu finden.“


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„Wir alle brauchen einen guten Nahverkehr“, beteiligt sich auch die Klimabewegung Fridays For Future am 1. März zum gemeinsamen Klimastreik. Schließlich habe man auch eine gemeinsame Agenda. „Doch aktuell fallen immer mehr Buslinien aus oder werden gestrichen, weil es nicht genug Busfahrer gibt“, spricht eine der Aktivistinnen im Video. „Wir lassen nicht zu, dass der ÖPNV auf Kosten von Fahrern und Fahrgästen und des Klimas kaputtgespart wird.“ Das Ziel: besser Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im ÖPNV und bessere Mobilität „für uns alle“.