Große Worte, wenig dahinter? Finanzminister Christian Lindner verspricht Millionen Bürgerinnen und Bürgern noch für 2024 eine Senkung der Steuern. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte er kürzlich, dass das Bürgergeld wegen der hohen Inflationserwartung zum Jahreswechsel „massiv und überproportional“ erhöht worden sei.
Deshalb sei nun eine Anpassung bei der Lohn- und Einkommenssteuer dran. „Das bereiten wir in der Gesetzgebung vor. Das heißt, es wird auch im laufenden Jahr für die arbeitende Bevölkerung eine weitere steuerliche Entlastung geben“, so Lindner.
+++ Auch interessant: Steuer: Ehepaare sollen Geld erst später bekommen – das plant Lindner +++
Weniger Abgaben an den Staat – wer würde das ablehnen? Doch schaut man sich die Größenordnung der geplanten Steuer-Entlastung genauer an, wird diese kaum ins Gewicht fallen.
Lindner will Bürger in zwei Schritten entlasten
So plant FDP-Minister Lindner zum einen den Grundfreibetrag zum 1. Januar 2024 rückwirkend um weitere 180 Euro anzuheben. Zudem will er die Steuertarife so verändern, dass die sogenannte inflationsbedingte „kalte Progression“ abgemildert wird. Den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern soll also nach einer Gehaltserhöhung wirklich mehr Netto übrig bleiben. Klingt alles begrüßenswert.
Nach Berechnungen von „Bild“ und „Focus“ wird das allerdings für 2024 zunächst recht überschaubare Auswirkungen haben, denn zunächst greift nur die Ausweitung des Steuer-Grundfreibetrages, die laut der „Bild“-Zeitung „sicher“ sein soll. Hier die Zahlen anhand konkreter Beispiele:
Monatsbrutto (Haushalt) | Entlastung 2024 |
Single, Durchschnittsverdiener | 30-40 Euro |
Alleinerziehend, 1 Kind, Durchschnittsverdiener | 30-40 Euro |
Ehepaar, 1 Kind (8.000 Euro) | 138 Euro |
Ehepaar, 3 Kinder (9.000 Euro) | 268 Euro |
Quelle: Bild.de, Focus.de
Vor allem für Singles und Alleinerziehende ist die mögliche zusätzliche Entlastung aufs ganze Jahr 2024 gerechnet also minimal. Mehr als 40 Euro dürfte für unverheiratete Durchschnittsverdiener nicht drin sein. Die schwächelnde Konjunktur und Konsumbereitschaft der Deutschen lässt sich mit diesem Mini-Geschenk wohl kaum antreiben.
+++ Gut zu wissen: Deutschlandticket bei der Steuer-Erklärung: Achtung, das kann dich viel Geld kosten! +++
Steuer 2025: Finanzminister will „kalte Progression“ abbauen
Die Veränderung durch den Abbau der „kalten Progression“ ist dagegen noch Verhandlungssache in der Ampel. Schließlich fehlt das Geld an allen Ecken für den Bundeshaushalt 2025.
Mehr Themen für dich:
Würde auch dieser Steuer-Plan von Lindner umgesetzt werden, könnte ein kinderloses Ehepaar mit einem Monatsbrutto von 8.000 Euro im Jahr 2025 beispielsweise nochmal 302 Euro im Jahr an Steuern sparen. Singles mit einem Brutto-Einkommen von 4.000 Euro monatlich würden zusätzlich um 160 Euro im Jahr entlastet werden. Doch ob das alles so kommt, ist unsicher.