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Rente: „Leben wie Gott in Frankreich“ – deutsche Senioren können neidisch werden

Den französischen Seniorinnen und Senioren geht es deutlich besser als Deutschen in Rente. Warum das so ist, weiß unser Experte.

Besser leben in Rente in Frankreich als in Deutschland.
© IMAGO / Pond5 Images, IMAGO / H. Tschanz-Hofmann (Montage Redaktion)

Französische Rentner leben deutlich besser – Deutsche können neidisch werden!

Geht es französischen Rentnern tatsächlich besser als Rentnern in Deutschland? Wir sprachen mit Helmut Achatz, der sich mit Rentensystemen in Europa auskennt.

Bei der Rente ist Deutschland nicht so spendabel wie andere europäische Nachbarn. Renten-Experte Helmut Achatz blickte schon in einem anderen Video unserer Reihe „Finanzkompass“ auf die Versorgung der italienischen Rentnerinnen und Rentner.

+++ Mehr dazu hier: Rente bringt Familie „über die Runden“! Italiens Senioren finanzieren Enkel und Kinder mit +++

Nun vergleicht er das deutsche Rentensystem mit dem französischen. Auch wenn Präsident Emmanuel Macron zuletzt unter starken Protesten eine Reform durchsetzte, lebt es sich im Seniorenalter bei den Franzosen weiterhin klar besser als hierzulande.

Schneller in Rente und höhere Leistungen: Darum geht es den Franzosen besser

Helmut Achatz (betreibt den Blog vorunruhestand.de) weist im neuen „Finanzkompass“-Video (oben) beispielsweise darauf hin, dass der Jahrgang 1962 in Frankreich schon in diesem Jahr in Rente gehen kann. Abschlagsfrei, mit 64 Jahren! Voraussetzung dafür ist, dass man 42 Beitragsjahre vorweisen kann. Achatz: „Wer durchgehend beschäftigt war, der lebt wie ‚Gott in Frankreich'“, so der Renten-Insider.

Das gilt auch für die Höhe der Rentenleistungen. Während man in Schnitt in Deutschland durchschnittlich auf lediglich 55 Prozent des letzten Gehaltes in der Rente komme (inklusive Betriebsrente und privater Vorsorge), sind es in Frankreich 72 Prozent.

Experte: „Da liegen wir deutlich drunter“

„Die Franzosen bekommen am Ende deutlich mehr Geld raus als die Deutschen im Schnitt. Die durchschnittliche Rente in Frankreich liegt bei 1600 bis 1700 Euro. Da liegen wir deutlich drunter“, erklärt Achatz (Buchautor von „Rentenplaner für Dummies“).

Doch kann Frankreich dieses hohe Niveau noch lange halten? Die jüngste Reform von Präsident Macron zeigt den Weg der Einsparungen und Einschränkungen, den auch Frankreich wird gehen müssen. So steigt das Renteneintrittsalter Schritt für Schritt an. Der Jahrgang 1968 kann etwa frühestens erst mit 64 abschlagsfrei in Rente gehen.


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Kann Frankreich das hohe Rentenniveau halten?

Achatz ist überzeugt: „Den künftigen Rentnern wird es sicher schlechter gehen als den gegenwärtigen.“ Das liege auch daran, dass die Rentenbeitragssätze für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Frankreich heute schon viel höher sind als in Deutschland und kaum mehr gesteigert werden können. Daher geht der Renten-Experte davon aus, dass man in Frankreich, ebenso wie in Deutschland, über das Renteneintrittsalter und auch die Höhe der Leistungen wird streiten und verhandeln müssen.

Weitere „Finanzkompass“-Videos zu den Themen Rente, Steuern, Rundfunkbeitrag und mehr findest du hier auf der Sonderseite.