In wenigen Tagen entscheidet sich, wer seine Koffer packen und für die kommenden fünf Jahre nach Brüssel ziehen wird. Insgesamt 96 Abgeordnete werden bei der Europawahl in Deutschland gewählt, die Bundesrepublik stellt somit die größte Delegation.
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Obwohl die Europawahl für das BSW die Feuertaufe ist, rechnet sich die Partei von Sahra Wagenknecht gute Chancen aus – und das mit Recht. Eine neue Studie der Hans-Böckler- Stiftung zeigt, dass das BSW am 9. Juni durchaus einen zweistelligen Prozentsatz erreichen kann und der AfD immer mehr Wähler klaut.
Europawahl: BSW feiert Erfolg bei AfD-Anhängern
Erst Anfang des Jahres hat sich das Bündnis Sahra Wagenknecht formiert, doch schon jetzt scheint es ein relevanter Akteur in der politischen Landschaft zu sein. Die Studienautoren haben für ihre Erhebung 4.000 Bürger befragt, das Ergebnis: 15 Prozent wollen das BSW wählen! Ein solches Abschneiden bei der Europawahl wäre außergewöhnlich.
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Auffällig ist die Wechselbereitschaft der Wähler. Knapp 39 Prozent der Befragten, die bei der Bundestagswahl 2021 die Linken gewählt haben, würden ihr Kreuz heute beim BSW setzen. Ähnlich groß ist die Abwanderungsbereitschaft der AfD-Wähler, knapp 22 Prozent würden sich drei Jahre später für das BSW entscheiden.
BSW und AfD ringen um die Gunst der Ostdeutschen
Die Autoren gelangen zu der Erkenntnis, dass sich ein ganz bestimmtes Wählerprofil vom BSW überzeugen lässt. Dies seien in erster Linie Personen mit einem Nettoeinkommen von unter 1.500 Euro (21 Prozent), mit wenig Vertrauen in die aktuelle Bundesregierung (21,4 Prozent), mit einem mittlerem oder Hauptschulabschluss (38,5 Prozent) und mit Migrationserfahrungen (21,1 Prozent).
Bei einem Blick auf die geografische Verteilung der Wählerschaft wird ersichtlich, warum ausgerechnet die AfD unter dem BSW leidet. Denn 27 Prozent derjenigen, die inzwischen das BSW wählen wollen, stammen aus Ostdeutschland. Der Osten ist gleichzeitig die Hochburg der AfD, so erhielt die Partei bei der Bundestagswahl 2017 hier im Schnitt fast doppelt so viele Stimmen wie in Westdeutschland. Da das BSW ebenfalls gezielt Protestwähler anspricht, dürfte das ostdeutsche Machtverhältnis bei den kommenden Wahlen neu ausgefochten werden.